Das Lächeln schien Bernd Kuhn nach dem Spiel förmlich ins Gesicht eingemeiselt: Sichtlich zufrieden freute sich der Trainer des TSV Güntersleben nach dem 3:2-Erfolg über den TSV Lohr über den Gewinn des Kreispokals. „Wir werden jetzt zusammen essen und danach auch noch ein paar Einstände feiern. Es wird sicherlich eine lange Nacht“, sagte Kuhn.
„Wie? Das Spiel läuft schon?“ Ja, das Spiel lief schon, als einige der Zuschauer den Sportplatz in Güntersleben betraten. Schuld daran war eine falsche Angabe des Spielbeginns in dieser Zeitung. Doch da Irren menschlich ist, nahmen es auch die Günterslebener mit Humor, wie etwa Abteilungsleiter Christian Wolf: „Wie viel überweist eigentlich die Main-Post für die Einbußen bei den Zuschauereinnahmen?“ Schiedsrichter Felix Meder kam dem Ausrichter des Toto-Pokal-Finales auf Kreisebene sogar entgegen und pfiff die Partie mit elfminütiger Verspätung an.
Den Spielern wird es egal gewesen sein. Schließlich hatten sie eher mit den tropischen Temperaturen zu kämpfen, als dass sie sich an der Zuschauerkulisse hätten erfreuen können. Im Duell der beiden Bezirksligisten erwischten die Gäste aus Lohr den besseren Start, als Norman Moreno einen Distanzschuss sehenswert zum 0:1 in den Winkel setzte (15.). Doch das Tor spornte nicht etwa die Lohrer, sondern die Günterslebener an, die fortan das Spiel in die eigene Hand nahmen und sich deutliche Vorteile erarbeiteten. Der Ausgleich schien daher nur eine Frage der Zeit zu sein.
Günterslebens Trainer Bernd Kuhn zum nächsten Pokalgegner
Nach einem Freistoß von rechts war es schließlich so weit: Timo Maier brachte den Ball mit links auf das Tor und fand in dem in der ersten Halbzeit stark aufspielenden Julian Hippacher einen dankbaren Abnehmer, der zum 1:1 vollendete (28.). Hippacher hatte auch die nächste große Chance für die Gastgeber, als er sich gut über seine linke Seite durchsetzte, letztendlich aber freistehend den Ball über das Lohrer Tor drosch (33.). Besser zielte in der 39. Minute Simon Friedrich, der einen Freistoß aus gut 30 Metern direkt zum 2:1 verwandelte (39.). „Güntersleben macht aus zwei Standardsituationen zwei Tore. Der Sieg ist verdient, aber vielleicht wäre mehr drin gewesen, wenn wir da besser verteidigt hätten“, haderte der Spielertrainer der Lohrer, Alexander Schubert, nach der Partie mit den Gegentoren.
Im zweiten Durchgang verflachte das Spiel zunehmend, was sicherlich in erster Linie den Temperaturen geschuldet war. Nachdem Stefan Götz einen Konter erfolgreich zum 3:1 abgeschlossen hatte, schien die Begegnung ohnehin gelaufen zu sein (60.). Güntersleben lauerte weiter auf Konter – konnte diese aber nicht erfolgreich abschließen und verpasste es daher, den Sack frühzeitig zuzumachen. „Natürlich wäre es entspannter gewesen, wenn wir das vierte Tor nachgelegt hätten. So musst du in den letzten drei Minuten nochmal zittern“, sagte Kuhn, der mit ansehen musste, wie Fabian Leimeister auf 2:3 verkürzte (90.). Doch der Treffer kam zu spät. Am Ende setzten sich die Günterslebener verdient die Pokalkrone auf.
„Wir brauchen uns wegen dieser Niederlage nicht zu grämen. Zum einen sind wir ins Finale gekommen, zum anderen liegt der Fokus auf dem Ligabetrieb“, zeigte sich Schubert nach dem Schlusspfiff entspannt. Die Günterslebener hingegen konnten sich in ihrer Partynacht schon einmal überlegen, welchen Gegner sie sich für die nächste Runde aussuchen möchten. „Das entscheidet die Mannschaft. Ich denke aber, dass es einer der beiden großen Würzburger Vereine werden wird“, sagte Kuhn, dem das Lächeln an diesem Tag einfach nicht mehr von den Lippen wich.
Die Statistik des Spiels
Toto-Pokal-Finale, Kreis Würzburg: TSV Güntersleben – TSV Lohr 3:2 (2:1)
Güntersleben: Volk – Fenn, Friedrich, Seubert – R. Kuhn, Seidenspinner, Maier, Priesnitz, Hippacher – Götz, Menth. Eingewechselt: Bausenwein, Albero, M. Kuhn.
Lohr: Schamberger – Riedmann, Castaldi, Kronmüller, Meder – Gargano, Moreno, Mobilia, Füller – Egert, Leimeister. Eingewechselt: Götz, Saydam, Waters.
Tore: 0:1 Moreno (15.), 1:1 Hippacher (28.), 2:1 Friedrich (39.), 3:1 Götz (60.), 3:2 Leimeister (90.). Schiedsrichter: Meding (Ochsenfurt). Zuschauer: 164.