"Weißwurstfrühstück...was Menschen in Würburg bewegt," steht über dem Plakat, mit dem die CSU zum Gespräch mit Dr. Andrea Behr in den Hof der Metzgerei Naser in die Sanderau eingeladen hat. Abgebildet ist nicht die Landtagskandidatin, sondern die Weißwurst.
Der Einladung sind am Samstagvormittag knapp 50 Menschen gefolgt. Sie sitzen an vier mit blau-weißem Rautenmuster dekorierten Biertischen, trinken Weißbier (mit oder ohne Alkohol), essen Weißwürste und Brezeln.
"Ich freue mich, dass wir hier in meiner Sanderau sind", begrüßt sie Andrea Behr. Sie war während ihrer Zeit als Stadtratsmitglied von 2008 bis 2014 auch Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Sanderau. Außerdem arbeitet die 54-jährige Zahnärztin hier mit ihrem Ehemann in der gemeinsamen Praxis, die sie 1997 von ihrem Vater übernommen hat.
Die Landtagskandidatin Behr kommt viel herum und sie berichtet, was sie dabei erfährt. Zum Beispiel "bewegt das Heizungsenergiegesetz alle". Die Landwirte bei Bergtheim bewege dagegen vor allem die Flächenversiegelung durch Photovoltaikanlagen und die Winzer der Mainschleife das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln. Heute sei sie hier in der Sanderau, "um mir Ihre Sorgen und Nöte anzuhören".
Die meisten Gesichter ihrer Zuhörer kennt man von anderen CSU-Veranstaltungen in der Stadt. Einige jüngere Männer im Hof tragen Trachtenjanker. Einer eine dazu passende Lederhose. Eine Frau hat einen der dunkelblauen Hoodies an, mit denen die Wahlkämpfer von Oliver Jörg vor sechs Jahren in Würzburg unterwegs waren. "Das Beste für Bayern" steht auf dem Pulli.
CSU will bei der Landtagswahl Anfang Oktober die Mehrheit holen
Jörg hat die Landtagswahl 2018 knapp verloren, Patrick Friedl das Direktmandat für die Grünen geholt. Jetzt muss die CSU erstmals in Würzburg und sehr selten in Bayern aus der Defensive angreifen, um Anfang Oktober die Mehrheit der Wähler zu gewinnen. Wann geht der Wahlkampf richtig los?
"Nach den Pfingstferien werden wir jeden Samstag am Infostand am Markt stehen", sagt Kevin Heymel. Der Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Sanderau managt Behrs Wahlkampf. Der Termin heute sei als Gelegenheit gedacht, mit der Kandidatin "locker ins Gespräch zu kommen."
Andrea Behr hat inzwischen an einem Tisch zwei Männer entdeckt, die sie noch nicht kennen. Sie stellt sich freundlich vor und setzt sich dazu. Man sieht sie lachen, nicken, ernst schauen, den Kopf schütteln. Immer wieder blickt sie ihrem Gegenüber in die Augen und hört lange zu.
"Sie ist sehr sympathisch", sagt einer der Männer später. Mit Behr hat er sich über Veränderungen im Stadtteil Sanderau unterhalten, wie den Rückgang an Nahversorgung und den Anstieg der Mieten, über zu teuren ÖPNV und die Parkplätze in der Innenstadt, die seiner Meinung nach zu günstig sind. "War ein nettes Gespräch, aber viele neue Erkenntnisse habe ich nicht gewonnen", so sein Resümee. Auch er ist CSU-Mitglied.
Ein älterer Mann schildert Behr ausführlich seine Meinung zur Umbenennung von Straßen in Würzburg. Eine Frau möchte mit der Landtagskandidatin über den Ärztemangel reden.
Weißwurstfrühstück hat nichts mit Würzburger Wurststreit zu tun
"Ich höre zu und nehme das mit", sagt Behr. Politische Aussagen oder Ankündigungen macht sie keine. Auch nicht zum Thema vegetarische Ernährung. Die Einladung zur Weißwurst könnte man zwar als ein Statement im Würzburger Wurststreit interpretieren. Diesen hatten, wie berichtet, die CSU und andere Fraktionen des Stadtrats begonnen, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt heuer beim Hafensommer nur vegetarisches Essen geplant hatte.
"Doch damit hat das Weißwurstfrühstück überhaupt nichts zu tun", betont Behr. Stattdessen sei diese Veranstaltung bei der Metzgerei Naser Tradition und werde immer ähnlich beworben.
Hat Behr heute erfahren, was die Menschen in Würzburg bewegt? "Auf jeden Fall", sagt sie und nennt das Gebäudeenergiegesetz, fehlenden Zusammenhalt in der Gesellschaft und das Schließen von Gaststätten in der Sanderau. Nach knapp zwei Stunden sind dann auch die Weißwürste gegessen und die Tische werden zusammen geklappt.
"Sie ist sehr sympathisch" : na wenigstens etwas.
Dann können wir ja getrost wieder CSU wählen.
Inhaltlich war nichts zu erfahren. Immerhin hat sie vermutlich zugehört. Hoffen wir, es hilft uns.
Anscheinend kriegt man CSU-Sympathisanten halt immernoch am schnellsten mit Bier und Wurscht aller Art angelockt.
Tja, mit Speck fängt man Mäuse,....!
https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_36_biere/et_biere_lebensmittelrechtliche_vorgaben.htm
Nur dass Sie es mal gehört haben....