Eines kann man dieser Realsatire namens "Würzburger Wurst-Streit" nicht absprechen: Unterhaltungswert hatte die Posse allemal. Und Würzburg war sogar mal wieder, nun ja, in aller Munde: Bundesweit berichteten Medien über die Schicksalsfrage, ob die Besucherinnen und Besucher des Hafensommers tatsächlich nur vegetarisch verköstigt werden, also weder Steak noch Bratwurst auf dem Pappteller vorfinden.
Die TV- und Zeitungsberichte aus Würzburg wurden dabei gern im herzigen Ton gebracht, so wie man halt Geschichten erzählt, wenn sie gar zu absurd sind. Und laut lachen konnte man ja wirklich über den Versuch, das Abendland am Bratwurstgrill zu verteidigen. Lustig war das vor allem für diejenigen, die nicht in Würzburg wohnen. Ein Imbissstand samt Bratwurst als Leuchtturm der Freiheit bei einem Musikfest im Hafen! Darauf musste man erst mal kommen, in diesem Fall leider in Würzburg.
Dass diese respektabel ausgeprägte Peinlichkeit zu einer Art Kulturkampf um die Wurst ausartete, lag vor allem daran, dass man in Teilen des hiesigen Stadtrats offenbar ein Thema entdeckt hatte: der vegetarische Pausen-Wrap als erzieherische Zwangsmaßnahme, "übergriffig im Hinblick auf die persönliche Lebensführung".
Würzburgs OB Christian Schuchardt hätte seine Rolle als Moderator ausspielen sollen
Mal abgesehen davon, dass es vermutlich sehr wenige Menschen gibt, die ihre Lebensführung hinterfragen, weil sie gerade zu Gast beim Hafensommer waren: Die mit Ausblick auf einen bevorstehenden Urnengang überhitzte Debatte hätte sich durchaus auf Normalmaß herunterkühlen lassen – wenn man denn gewollt hätte.
Dazu hätte es allerdings gleich zu Beginn jenen "Hafenkapitän" gebraucht, als der OB Christian Schuchardt in der städtischen Pressemitteilung über das Ende des Wurst-Streits bezeichnet wird. Denn dass der ideologisch aufgeladene Pro-Wurst-Antrag ein hohes Kopfschüttel-Potenzial hatte und dass sich ein Stadtratsgremium möglicherweise mit ein paar anderen Themen als mit einer Speisekarte beschäftigen sollte – es lag so offensichtlich auf der Hand, dass es nicht zu übersehen war, erst recht nicht für einen Polit-Profi wie Schuchardt. Der allerdings unterstützte den Antrag "ausdrücklich".
Der OB hätte keineswegs das Banner des Vegetarismus schwingen müssen, es hätte schon gereicht, wenn er jene Rolle ausgespielt hätte, die er als Marke pflegt: die des Moderators, schnelle Lösung des "Problems" inklusive – jetzt plötzlich ging das ja auch. Womöglich wären manche Schlagzeilen dann nicht gedruckt worden. Würzburg hat sich dagegen nun im Streit um die Wurst wochenlang zum Obst gemacht – das wäre wirklich nicht nötig gewesen.
Da der Hafensommer eine Veranstaltung ist, die mit öffentlichen Geldern ermöglicht wird, sollte man sich auch am Kunden(Steuerzahler) orientieren.
Derzeitiger Anteil von Veganern und Vegetarien in Deutschland ca. 8 %.
Ein privater Veranstalter könnte sich einen derartigen Unsinn nicht leisten.
Mit Steuergeldern lässt sich leicht seine eigene moralische Überlegenheit demonstrieren.
In jedem "City Trip" Reiseführer gibt es übrigens eine Rubrik mit dem Titel "das gibt es nur in ..."
Mal sehen, vielleicht hat der Verlag diese lächerliche Posse ja noch mit in die Neuauflage aufgenommen ...
Das ist sicher die Zeitung mit den meisten Würstchen auf der Homepage in ganz Deutschland.
Habt ihr denn noch andere Themen, ich meine die Sommerferien in Bayern sind noch etwas zu weit weg für diese Art des Journalismus.
In Vestmanna blökt ein Schaf auf der Wiese ...
Aber hätte wenn und aber, es gibt ke Wurscht aus nem Kadaver!
Vielleicht bekomm ich ja eine, bevor sie im Main versinkt?
Erst Layla, jetzt der Pseudo-Klimaschutz-Wurststreit um ein paar Snacks bei einem Konzert. Ohne die Klimaschutz-Monstranz von Könnecke & Co hätte das niemanden weiter interessiert, mit einer ehrlichen Begründung (Kosten, Sufwand, Auflagen) hätte es auch im Stadtrat keinen Gegenwind gegeben.