In diesem Oktober ist Landtagswahl und die Würzburger CSU ist in diesem Wahlkampf erstmals in der Defensive: 2018 hat Patrick Friedl das Direktmandat für die Grünen geholt. Die 53 Jahre alte Andrea Behr soll es im Herbst für die CSU zurückerobern. Beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands Würzburg-Stadt und der Stadtratsfraktion sprach die Kandidatin zum ersten Mal nach ihrer Nominierung im Oktober bei einer größeren öffentlichen Veranstaltung. Man war gespannt auf ihren Auftritt.
CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfang Roth und die CSU-Bezirkstagsrätin und Sozialreferentin Hülya Düber begrüßten unter anderem den Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland Josef Schuster und Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) . Gekommen waren auch Abgeordnete verschiedener Parteien, Bürgermeister zahlreicher Gemeinden des Landkreises sowie Landrat Thomas Eberth (CSU), Vertreter der Glaubensgemeinschaften, der Wissenschaft, der Wirtschaft, von Verbänden und Behörden, der Kultur, des Sports und aus dem Bereich Ehrenamt.
Was sind die politische Inhalte von CSU-Landtagskandidatin Andrea Behr?
Landtagskandidatin Andrea Behr nutzte ihren Teil der Begrüßung, um "die mir wichtigen Politikfelder anzureißen". Die Zahnärztin, die von 2009 bis 2014 Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Stadtmitte und von 2008 bis 2014 Mitglied des Würzburger Stadtrats war, erwähnte in ihrer knapp 20-minütigen Rede unter anderem die Bereiche Bildungs-, Sicherheits- , Wirtschafts- und Klimapolitik.
"Der Schutz und die Verbesserung von Klima und Natur ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit," erklärte Behr. Deswegen baue Bayern auf regenerative Energien. "Wir setzen auf Geothermie und Photovoltaik wie kein anderes Bundesland."
Behr sieht sich als Vertreterin der Wirtschaft
Das Thema Bildung liege ihr nicht nur als Mutter von drei Kindern am Herzen. Auch hier sei Bayern dank der CSU gut aufgestellt. "In den letzten zwölf Jahren wurden mit Hilfe der CSU 20.000 neue Lehrerstellen geschaffen." Ebenso wichtig sei die Unterstützung der herausragenden Würzburger Universitätsklinik , "an der ich selbst studiert und promoviert habe".
"Der Mittelstand ist der Motor der bayerischen Wirtschaft", sagte die selbstständige Zahnärztin, die sich als Leiterin eines "kleines Wirtschaftsbetriebs" als "Vertreterin der Wirtschaft und des Mittelstands" versteht. Als sie sich bei der Begrüßung der anwesenden Bezirksvorsitzenden von Ver.di und Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) verhaspelte, erklärte Behr mit einem Lachen: "Ich hab' halt mit den Gewerkschaften ein bisschen Probleme, deswegen komme ich hier ins Stottern."
Im Hinblick auf die Ausschreitungen in der Hauptstadt in der Silvesternacht erklärte Behr: "Ich stimme Markus Söder zu, wenn er sagt, die Berliner Polizei ist unterfinanziert und wird von der Rot-Rot-Grünen Mehrheit im Abgeordnetenhaus im Stich gelassen." Und: "Die Sicherheitspolitik der Berliner Ampel ist im Gegensatz zu Bayern eine Unsicherheitspolitik."
Sie sei mit diesem Wert aufgewachsen: "Die Polizei dein Freund und Helfer." "Wer Polizisten angreift, greift nicht nur die Demokratie an, sondern jeden Einzelnen von uns." Eine Vereinfachung der Asylpolitik lehnt sie ab.
"In diesem Bereich muss vehementer durchgegriffen werden. In diesem Bereich brauchen wir einfach mehr Konsequenz", sagte Behr ohne näher auszuführen, was sie damit meint. Es ginge um Grundfragen der Demokratie und des Rechtsstaates. "Für uns ist die Grenze der gesellschaftlichen Toleranz dann erreicht, wenn das Strafrecht beginnt. Und das gilt auch für Klimakleber."
Ein Seitenhieb in Richtung des Grünen-Landtagsabgeordneten Friedl
Den Wahlkampf eröffnete Behr mit dieser Rede nicht. Einen einzelnen Seitenhieb teilte sie gegen den anwesenden Landtagsabgeordneten Patrick Friedl aus. Bei der Finanzierung der Würzburger Universität hätten CSU-Mandatsträger früher für Fördergelder gesorgt. "Seit vier Jahren gibt es hier ein Vakuum, ein großes, grünes Loch".
Dagegen zählte der Festredner des Neujahrsempfang, der Staatsekretär und unterfränkische CSU-Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner (Lkr. Bad Kissingen), viele Investitionen auf, mit denen der Freistaat die Stadt Würzburg unterstützt. Neben den hohen Schlüsselzuweisungen und der Förderung des Bahnhofumbaus nannte der Staatssekretär des Innenministeriums unter anderem die Förderung der Würzburger Universität, "die zur Exzellenzuniversität werden kann".
Anschließend kamen die rund 650 geladenen Gäste noch an den Stehtischen miteinander ins Gespräch. Beim ersten CSU-Neujahrsempfang nach zweijähriger Corona-Pause konnten wieder ausgiebig gute Wünsche und Neuigkeiten ausgetauscht und Netzwerke geknüpft werden.
Bin ich froh, dass ich zu alt bin, um noch zu erleben, dass diese Lang Karriere macht.
Evtl. hat der aktuelle auch seine Präferenzen wo anders.