Die Chancen der CSU, eine ihrer größten Enttäuschungen bei der Landtagswahl 2018 in Unterfranken zu korrigieren, stehen nicht schlecht: Überraschend verlor der Würzburger CSU-Abgeordnete Oliver Jörg sein Direktmandat damals an den Grünen-Politiker Patrick Friedl. Eine aktuelle "Trenderhebung" zur Wahl am 8. Oktober 2023 sieht nun im Stimmkreis Würzburg-Stadt die CSU wieder vorn: Demnach ginge das Direktmandat an die Würzburger CSU-Kandidatin Andrea Behr. Friedl wiederum müsste hoffen, über die unterfränkische Grünen-Liste wieder ins Maximilianeum einzuziehen.
2018 war das Ergebnis am Ende knapp: Friedl erzielte im Stadtgebiet Würzburg und den Gemeinden Gerbrunn und Rottendorf 22.010 Erststimmen und kam auf 29,9 Prozent. Es waren exakt 500 Stimmen mehr als der seinerzeit amtierende Stimmkreis-Abgeordnete Jörg, der auf 21.510 Stimmen und 29,2 Prozent kam. Für den CSU-Politiker, der zeitweise sogar als Minister-Kandidat gehandelt worden war, bedeutete die Niederlage das - zumindest vorläufige - Ende seiner landespolitischen Karriere. Mittlerweile ist Jörg Generalsekretär der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung.
Wahlkreisprognose zu Würzburger Erststimmen: aktuell 29 Prozent für Grüne, 33 Prozent für CSU
Dass es zwischen den Grünen und der CSU in Würzburg, anders als in den Jahren zuvor, eng werden würde, hatte diese Redaktion vor fünf Jahren im Vorfeld unter Berufung auf das Berliner Umfrageinstitut Wahlkreisprognose berichtet.
Mit Blick auf die kommende Landtagswahl sieht das Institut in einer aktuellen Analyse gute Chancen für die CSU, das Direktmandat für Würzburg wieder zurückzuerobern: Wären die Wahlen schon jetzt, käme Patrick Friedl im Stimmkreis auf 29 Prozent der Erststimmen, Andrea Behr würde 33 Prozent dre Stimmen erhalten, sagt Wahlkreisprognose-Gründer Valentin Blumert.
Laut Blumerts Analyse, die Umfrage-Resultate mit demoskopischen Trends kombiniert, spielen für diese Entwicklung weniger lokale Themen eine Rolle als vielmehr die politische Großwetterlage im Freistaat. Während das Berliner Institut die CSU bayernweit aktuell bei 44 Prozent sieht und damit deutlich besser als die 37,2 Prozent bei der Landtagswahl 2018, rutschen die Grünen von damals 17,6 Prozent auf jetzt nur noch 14,5 Prozent. Die Öko-Partei leide unter anderem an der in den Augen vieler Wählerinnen und Wähler schlechten Performance der Bundesregierung, die CSU hingegen profitiere nicht zuletzt von der Popularität von Ministerpräsident Markus Söder.
Wahlforscher über Siegchanen in Würzburg: "Entschieden ist noch nichts"
Bei aller Vorsicht, die im Umgang mit Wahltrends geboten sei, weist Valentin Blumert aber auch darauf hin, dass im Stimmkreis Würzburg die CSU-Kandidatin weniger hinzugewinnt als ihre Partei im Landesschnitt und der Kandidat Friedl weniger verliert als seine Grünen. Die Analysen ließen durchaus einen "gewissen Platzhirsch-Faktor" zugunsten des amtierenden Abgeordneten erkennen. Wenn sich die bayernweiten Zahlen im Laufe des Wahlkampfs für die Grünen zum Besseren veränderten, stiegen Friedls Siegchancen in Würzburg wieder. "Entschieden ist hier noch nichts", sagt Blumert. Für die übrigen neun Stimmkreise in Unterfranken laute die Tendenz: "sicher für die CSU".
Behr und Friedl, die beiden Würzburger Kontrahenten, betonen derweil, man dürfe Umfragen nicht überbewerten. "Gleichzeitig freut es mich zu hören, dass wir vorne liegen", sagt die CSU-Kandidatin. Sie wolle "mit Empathie und logischem Denken" weiter dafür kämpfen, dass es für die "gute CSU-Politik in München und Würzburg" Mehrheiten gibt.
Amtierender Stimmkreis-Abgeordneter Patrick Friedl gibt sich gelassen
"Ich bin da gelassen", lautet die Reaktion ihres Mitbewerbers Friedl. Bis zur Wahl sei es noch lang hin, da würden sich die Stimmungslage für die Grünen und damit auch seine persönlichen Aussichten noch verbessern, sagt der Landtagsabgeordnete. Schon jetzt sähen andere Meinungsforscher die bayerischen Grünen deutlich besser als das Institut Wahlkreisprognose - nämlich bei 17 bis 18 Prozent.
Aber nebenbei: Wieviel bekommen die GRÜNEN als Zuschuss, dass sie ihre alten Heizungen erneuern und Häuser dämmen? Müssen sie doch, wenn Chef Habeck es will, oder nicht?
Vorher wurde so manches aus München in den Norden geschoben.
Vom MdL Friedl hört man so gut wie nichts aus dem Landtag, ab und zu mal ein Bild mit seinen regionalen Parteimitgliedern.
Wäre nicht Volkmar Halbleib, SPD, bekäme Würzburger fast garnichts mit.
Jetzt im Alter kann es mir eigentlich egal sein, ob alles immer teurer wird, die Energiesicherheit in Frage steht, viele Unternehmen abwandern und die Verschuldung immer mehr ansteigt. Für meine Restlaufzeit bin ich gut versorgt und bis zum Rendezvous mit Joe Black werde ich noch locker über die Runden kommen.
Aber aus Fürsorge für die, die nach mir kommen, werde ich mir meine Wahlentscheidung nun doch etwas genauer überlegen.
Wieviel Energie kommt dort aus der Kernkraft?
Diese Länder haben das was wir nicht haben: Energie in Hülle und Fülle!
Und ja, so wie in jeder Familie, in jedem Unternehmen, im Kleinen wie im großen, muss auch ein Staat manchmal unbequeme Entscheidungen treffen, wenn es die Gesamtsituation erfordert. Dann kann es für Bürger auch mal unbequem werden oder Gewohnheiten müssen sich ändern.
Das Problem ist nur, dass die Gesellschaft eine derartige Selbstverständlichkeit nicht mehr akzeptieren will und dass die bisherigen Regierungen die letzten 16 Jahre vor lauter Angst, Wählerstimmen zu verlieren, überhaupt keine Entscheidungen getroffen haben. Dadurch hat sich jetzt vieles aufgestaut und die Ampel sieht sich im Hinblick auf Klimawandel, Krieg und Pandemie gezwungen, eben solche unbequemen Entscheidungen zu treffen. Eine Regierung jedoch, die keine Entscheidungen trifft, ist nutzlos. Auch wenn man es nicht jedem recht machen kann.