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Würzburg
Lage in Kliniken: Wie viele Geimpfte sind in Unterfranken auf der Intensivstation?
Die Zahl der freien Intensivbetten sinkt aktuell mancherorts in Bayern. Nehmen die Corona-Fälle zu und liegt das an Impfdurchbrüchen? So ist die Situation in der Region.
Ein Großteil der Corona-Intensivpatienten ist nicht geimpft. Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen sind selten.
Foto: Symbolbild: Robert Michael, dpa | Ein Großteil der Corona-Intensivpatienten ist nicht geimpft. Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen sind selten.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

Seit einigen Tagen klettern die Sieben-Tage-Inzidenzen vielerorts im Freistaat nach oben. Die Krankenhausampel steht zwar weiter auf Grün, doch werden inzwischen laut Intensivregister in manchen Gebieten Bayerns Intensivbetten knapp. Allerdings: Insgesamt lagen am Donnerstagnachmittag bayernweit 281 Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen, damit sind nur etwa neun Prozent der Betten mit Corona-Fällen belegt. Das sind zwar mehr als noch im Sommer, aber deutlich weniger als im vergangenen Winter.

Wer sind die Patienten auf den Intensivstationen in Unterfranken? Haben sie eine Corona-Impfung oder kommt es vermehrt zu Impfdurchbrüchen? Die stichprobenartige Nachfrage in den Krankenhäusern der Region ergibt: Nach wie vor werden hier fast nur ungeimpfte Corona-Intensiv-Patienten behandelt. Impfdurchbrüche kommen demnach selten vor. Und wenn, dann meist bei Hochbetagten oder Menschen mit Vorerkrankungen. Generell sei die Anzahl an Covid-Erkrankten in den vergangenen vier Wochen stabil geblieben, heißt es von den Klinken. Einen starken Anstieg wie vor einem Jahr gebe es momentan nicht. Was dagegen auffalle: Die Corona-Patientinnen und -Patienten werden immer jünger.

Uniklinik Würzburg: Schwere Impfdurchbrüche vor allem bei Älteren

An der Uniklinik Würzburg beispielsweise sinkt das Durchschnittsalter bei den Covid-Fällen im Vergleich zu den ersten drei Wellen erkennbar, sagt Sprecherin Susanne Just. Derzeit liege es bei 43 Jahren. Derzeit (Stand Mittwoch, 20.10.) werden in der Uniklinik neun Corona-Erkrankte behandelt, vier davon auf der Intensivstation. Insgesamt seien ungefähr 75 Prozent der Intensivpatienten nicht gegen Corona geimpft, so Just. Auf der Normalstation liege der Anteil bei etwa 60 Prozent. Von Impfdurchbrüchen seien alle Altersgruppen betroffen, bei schweren Verläufen überwiegend Ältere.

Ähnlich sieht es am Klinikum Würzburg Mitte (KWM) aus. Dort werden aktuell sieben Covid-Erkrankte stationär betreut, zwei davon intensiv. "Die beiden Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden, sind ungeimpft", sagt der Ärztliche Direktor, Dr. Matthias Held. Sie seien 30 und 64 Jahre alt. Und, so Held: "Die Patienten, bei denen es zu Impfdurchbrüchen kam, waren betagt und die Impfung lag längere Zeit zurück."

Auch in Schweinfurt: Die meisten Covid-Intensivpatienten sind ungeimpft

Das Bild deckt sich mit dem in den Schweinfurter Krankenhäusern. Auch dort werden fast nur Covid-Patienten ohne Impfung auf den Intensivstationen behandelt: "Die geimpften Patienten zeigen bisher keine schweren Krankheitsverläufe, dagegen sind die Patienten auf den Intensivstationen alle nicht geimpft", bestätigt Prof. Hauke Rensing, Chefarzt Anästhesie und Operative Intensivmedizin am Leopoldina-Krankenhaus. In der Klinik wurden zuletzt meist zwischen vier und zehn Covid-Erkrankte behandelt, zwei oder drei von ihnen mussten auf die Intensivstation. Impfdurchbrüche gebe es selten, sagt Rensing. Betroffen seien überwiegend Menschen mit schwer Vorerkrankung oder Hochbetagte.

"Auf unserer Intensivstation musste bisher kein doppelt geimpfter Corona-Patient behandelt werden", sagt auch Dr. Wolfgang Menger, Ärztlicher Direktor des Schweinfurter Krankenhauses St. Josef. Alle bislang betreuten Covid-Intensiv-Fälle seien Betroffene ohne Impfung gewesen. Momentan liegen laut Menger sieben Corona-Erkrankte im St. Josef, einer davon auf der Intensivstation.

Bad Neustadt und Bad Kissingen: Wenige Impfdurchbrüche 

Ebenfalls nur eine Corona-Patientin muss derzeit am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt intensivmedizinisch behandelt werden. "Diese Patientin ist zweifach geimpft, leidet jedoch unter Vorerkrankungen", sagt Sprecherin Heike Ochmann. Insgesamt seien seit Juli 66 Prozent der beatmeten Corona-Patienten im Rhön-Klinikum ungeimpft gewesen. Impfdurchbrüche habe es sechs gegeben, bei "Patienten im Alter von 50 bis 79 Jahren, alle mit Vorerkrankungen".

"Impfdurchbrüche sehen wir vereinzelt, vorwiegend bei Personen mit Vorerkrankungen", berichtet Ozan Kuhn, Sprecher des Helios St. Elisabeth-Krankenhauses in Bad Kissingen. Dort ist die Anzahl der Corona-Erkrankten in den vergangenen Wochen leicht gesunken. Aktuell werden laut Kuhn zwei Covid-Patienten auf der Isolationsstation und einer auf der Intensivstation versorgt.

Gerolzhofen: Mehrere Tage ohne Covid-19-Patienten in der Klinik

In der Geomed-Klinik in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) liegt sogar seit fünf Tagen kein Covid-19-Erkrankter mehr, sagt Geschäftsführer Wolfgang Schirmer. Seit Mitte August habe man durchschnittlich immer zwei Corona-Patienten in der Klinik betreut. Dabei seien die Covid-Patienten auf der Normalstation "alle ungeimpft" gewesen, von den zwei Intensivpatienten sei eine 95-Jährige geimpft gewesen.

Anders im Klinikum Main-Spessart. Dort merkt man einen leichten Anstieg der Corona-Fallzahlen, so Sprecherin Anja Hildenbrand. Aktuell werden drei Covid-Patienten behandelt, einer davon auf der Intensivstation. Aber, sagt Hildenbrand: Hospitalisierungen mit Impfdurchbrüchen gebe es kaum.

 
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  • seneca
    Ich kann mich allen Kommentaren nur anschließen.

    Beteiligung der Ungeimpften an ihren Covid-Behandlungskosten wäre wünschenswert. Warum nehmen sie überhaupt eine Behandlung in Anspruch?
    Widerspricht in der Konsequenz doch ihrer Einstellung.
    Plötzliche Kehrtwendung im Bedarfsfall.
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  • klafie
    prima komentar, den kann ich nur zustimmen. was nützen 80 % geimpfte, wenn 20 % verweigerer da sind, die alles kaputt machen und dem staat einen haufen kosten verursachen? wer muß dafür gerade stehen, wir alle, nicht die 20 %!
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  • Inschenioer
    Sie geben mit ihrem Kommentar eine schöne Vorlage:

    80% Geimpfte? Traumhaft für Deutschland. In Dänemark Realität. Und in Dänemark hat man infolge dessen dann gesagt: jetzt haben wir genug geimpft, dass uns auch bei einer hohen Welle unter den jetzigen Bedingungen keine zu vollen Intensivstationen im Krankenhaus mehr drohen.

    Ergo: alles wieder normal in Dänemark. Und das ist echt toll!

    Die Dänen haben auch kein so Geschiß um Maske und Impfung gemacht. Einfach mitmachen und schon ist die Pandemie Geschichte.

    Wir Deutsche dagegen sind Weltmeister im Aufregen und finden alles Sch****. Wir sind auch Experten für Virologie, Epidemiologie und auch Vakkzine. Über 80 Mio sind da echte Experten. 😉 Aber was hilft es uns? Nix! Weil wir lieber diskutieren und blockieren, statt zukunftsgerichtet zu handeln.

    Habe ich es schon gesagt? Ich mag Dänemark! 😉
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  • vbesserh
    Wer sich jährlich Kariesprophylaxe beim Zahnarzt unterzieht, bekommt bei der gesetzlichen Krankenkasse einen Bonus, Zuschuß für Zahnersatz. Wer aus medizinisch, nicht begründeten Ängsten heraus sich nicht gegen COVID-19 impfen läßt, sollte mal überlegen, ob es nicht gegenüber der Gemeinschaft der Versicherten eine unsolidarische Einstellung ist, wenn er bei COVID-19 Erkrankung andererseits maximale Versorgung erwartet und diese von den Krankenkassen maximal 100% bezahlt haben möchte.
    JEDE Person wird eine Coronavirus Infektion durchstehen müssen, es sei denn er ist geimpft, oder isoliert. Mit Vorerkrankungen ist das nicht trivial. Die naturwissen. Gesetzmäßigkeiten gelten!
    Wenn solche ungeimpfte Personen bei einer COVID-19 Erkrankung z.B. 5% der Krankenhauskosten als Solidaritätszuschlag aufwenden müßten, hätten wir in wenigen Wochen eine perfekte Impfquote der Personen über 12 Jahren. Das ist kein Impfzwang, nur didaktischer Nachdruck zu medizinisch solidarischem Verhalten.
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  • vbesserh
    Wer sich regelmäßig jährlich Kariesprophylaxe beim Zahartzt unterzieht, bekommt im bonushfet der gesetztlichen Krankenkassse ein Sternchen und braucht dann weniger für den Zahnersatz zu bezahlen. Wer nur aus einer Laune heraus sich nicht impfen läßt, sollte mal überlegen, ob es nicht gegeüber der gemeinscahft der Versicherten solidarisch wäre wäre, wenn er sich an den Krankenhauskosten beteilgt würde.
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