Es war eine der größten Sorgen zu Beginn der Corona-Pandemie: Was, wenn die Intensivbetten für Patienten mit schweren Verläufen nicht ausreichen? Am 20. November meldete das RKI bundesweit einen neuen Höchstwert an Corona-Infektionen binnen 24 Stunden: Weitere 23 648 Personen sind mit dem Coronavirus infiziert.
Auch in den Kliniken der Region schlagen sich die steigenden Infektionszahlen nieder. Hinzu kommt, dass immer mehr Corona-Patienten intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Wurden vor gut einem Monat nur zwölf Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen der Region behandelt, liegt die Zahl mittlerweile bei 53, wie sich aus den Intensivregister-Zahlen der einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte ergibt. Dazu gehören neben den mainfränkischen Kliniken (siehe Karte) auch die Patienten aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg.
"Im Vergleich zu Ende Oktober/Anfang November zeigt sich insgesamt eine Zunahme, die seit einigen Tagen in etwa auf dem heutigen Tagesniveau verbleibt", bestätigt Veit Oertel vom Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt. 40 Intensivbetten für Erwachsene und zehn für Kinder stehen dort normalerweise zur Verfügung. Sechs der Betten sind aktuell durch Covid-19-Patienten belegt, von denen fünf invasiv beatmet werden müssen. Vor einem Monat waren es noch nur drei Covid-Erkrankte auf der Intensivstation.
Einen Zuwachs an Patienten meldet auch das Klinikum Main-Spessart. Von den neun Intensivbetten seien rund 70 Prozent belegt, berichtet Pressesprecherin Anja Hildenbrand. Zwei Covid-19-Patienten werden aktuell intensivmedizinisch versorgt und müssen beatmet werden. Im Klinikum befinden sich aktuell 16 Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, in Behandlung.
Uniklinik: Mindestens 90 Prozent der Intensivbetten belegt
Auch in der Uniklinik Würzburg hat die Zahl an Covid-19-Patienten auf der Intensivstation zugenommen. Von den 118 zur Verfügung stehenden Intensivbetten seien zwischen 90 und 100 belegt, heißt es auf Nachfrage aus der Klinik. Zwölf davon von Corona-Erkrankten. Insgesamt werden in der Uniklinik aktuell 25 Covid-19-Patienten behandelt, die zwischen 23 und 91 Jahre alt sind.
Im Klinikum Würzburg Mitte werden aktuell 13 Corona-Patienten behandelt. Zwei davon liegen auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. Aber auch Corona-unabhängig sei die Intensiv-Auslastung an den beiden Standorten Missioklinik und Juliusspital hoch, sagt Priv.-Doz. Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum. Und das hat Folgen: Im Moment werde immer erst früh am Morgen entschieden, ob sehr schwere Operationen, die eventuell eine Intensivüberwachung nach sich ziehen, freigegeben werden könnten. Die operative Versorgung von Notfällen sei aber durchgehend sichergestellt. Trotzdem gelte: "Die Lage in den Kliniken ist ernst – und das ist definitiv keine Floskel", sagt Held.
Kommt es also zu Engpässen? "Ja, in einigen Bereichen treten Engpässe auf", heißt es aus der Uniklinik Würzburg dazu. Dort erwartet man künftig einen weiteren Anstieg an stationären Covid-Patienten. Das Klinikum Main-Spessart teilt mit, die Patientenversorgung sei sichergestellt. Auch im Leopoldina in Schweinfurt seien die Intensivbereiche zwar gut ausgelastet, berichtet Veit Oertel, es gebe aber noch Kapazitäten. Wichtig und zentral für die weitere Entwicklung sei vor allem die Einhaltung der gängigen Regeln durch die Bevölkerung, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Bundesweit 22 000 Intensivbetten belegt
Der Blick auf ganz Deutschland zeigt: Von den bundesweit knapp 28 100 Intensivbetten sind aktuell knapp 22 000 belegt. Als Notfallreserve könnten innerhalb von sieben Tagen zusätzliche 12 000 Intensivbetten beschafft werden. Doch nur ein Bruchteil der belegten Intensivbetten fällt auf Covid-19-Patienten: In der Bundesrepublik befinden sich aktuell gut 3600 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, etwa 2100 davon müssen invasiv beatmet werden. Bayernweit werden derzeit 535 der insgesamt knapp 4000 verfügbaren Intensivbetten für Covid-19-Patienten genutzt.
(Mitarbeit: Susanne Schmitt)
Außerhalb von Pandemiezeiten sind im Schnitt ca. 80% der Intensivbetten belegt. Nur einen Teil dieser Belegung kann man beeinflussen (z. B. durch die Terminplanung nicht unmittelbar überlebenswichtiger Operationen).
Die Covid-19-Patienten sind deswegen die Minderheit, weil es aufgrund dieser beschränkten Kapazität das Ziel der Maßnahmen ist (und sein muss), das Infektionsgeschehen so zu beeinflussen, dass die insgesamt benötigte Bettenanzahl nicht über die verfügbare Kapazität steigt.
Genau das kapieren die Corona-Leugner und -Verharmloser leider nicht!
Wenn die Intensivbetten nicht mehr reichen, dann explodiert die Zahl der Todesfälle. Und eben nicht nur für Codiv-19-Patienten, sondern auch für alle anderen intensivpflichtigen Patienten, die nicht mehr optimal versorgt werden können.
Wenn die Covid-19 Patienten auf den Intensivstationen irgendwann nicht mehr die Minderheit bilden, dann stecken wir im medizinischen Super-Gau!
Nur weil sich einige nicht vorstellen können, dass die medizinischen Kapazitäten in Deutschland an ihre Grenzen stoßen können, ist es noch lange nicht ausgeschlossen. Die Lage ist ernst und es war mehr als absehbar, was kommen würde.
Sorry, aber wer in dieser Situation immer noch als Masken- und Maßnahmenverweigerer agitiert, wer die Gefährlichkeit von Corona leugnet und seine eigenen Befindlichkeiten und Wunschvorstellungen über die Gesundheit anderer stellt, wer sich lieber einer Verschwörungsphantasie hingibt, anstatt sich der Realität zu stellen, dem eiert so ordentlich die Murmel, dass er sich mal psychologisch untersuchen lassen sollte …
Aber ich fürchte, auch diese aktuelle Entwicklung wird den Stuss nicht eindämmen können, mit dem uns diese Aufsteher- und Querdenker-Knallköpfe jeden Tag ungefragt auf den Zeiger gehen …