Was sind Impfdurchbrüche? Welche Ursachen stecken dahinter? Und wie ansteckend können Geimpfte sein? Die Immunologin Prof. Dr. Martina Prelog von der Uniklinik Würzburg ist Leiterin der Laboruntersuchungen für eine bayernweite Studie zu Impfdurchbrüchen. In Unterfranken nehmen bislang 45 Coronainfizierte an der Studie teil, darunter die Wiesentheiderin Melanie Berthel, die mit ihrer Familie fünf Wochen in Quarantäne verbrachte. Im Interview erklärt die Kinder- und Jugendmedizinerin Häufigkeit und Risiken von Impfdurchbrüchen.
Prof. Martina Prelog: Wir richten uns nach der Definition des Robert Koch-Instituts (RKI). Ein wahrscheinlicher Impfdurchbruch ist definiert als eine Sars-CoV-2 Infektion mit klinischer Symptomatik, die bei einer vollständig geimpften Person mittels PCR-Test oder Erregerisolierung diagnostiziert wurde. Impfdurchbrüche sind nichts Seltenes, das gibt es bei vielen Impfungen. Das ist ganz normal. Es gibt immer Personen, bei denen die Wirksamkeit von Impfungen schwächer ist. Sie entwickeln eine schlechtere Antikörperantwort oder zelluläre Immunität, also zum Beispiel das Gedächtnis für den Erreger in den T-Zellen.
Prelog: Der große Anteil, der Impfdurchbrüche erlebt, sind die über 60-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen waren in den vergangenen Wochen 38,5 Prozent der symptomatischen Infektionen wahrscheinliche Impfdurchbrüche. Bei den Jüngeren ist der Anteil von Impfdurchbrüchen viel geringer.
Prelog: Wir führen die Untersuchungen durch, um genau das zu verstehen: Welche Faktoren des Abwehrsystems spielen eine Rolle, dass es gerade bei diesen Personen zu einem Impfdurchbruch kommt? Man kann sich jetzt schon anschauen, wer an Impfdurchbrüchen stirbt. Da wurden laut RKI in Deutschland 367 Covid-19-Fälle gemeldet, bei den Verstorbenen waren 81 Prozent mindestens 80 Jahre alt. Studien aus anderen Ländern zeigen, dass bei Impfdurchbrüchen die Grunderkrankungen eine große Rolle spielen: Bluthochdruck, Diabetes, chronisches Nierenversagen, Herz- oder Lungenleiden, Krebs, auch eine Immunschwäche durch immunsupprimierende Medikamente. Das sind alles Risikofaktoren für eine schwere Infektion oder für eine schwächere Immunantwort.
Prelog: Man geht davon aus, dass circa fünf Prozent der Geimpften "Non-Responder" oder "Impfversager" sind. Sie entwickeln nach der Impfung keine ausreichende Immunität. Das sind natürlich Menschen, die das Risiko eines Impfdurchbruchs haben. Generell entwickeln ältere Personen und immunschwache Personen nach der Impfung eine schwächere Antikörperantwort und schlechtere zelluläre Antwort. Dadurch haben sie einen geringeren Impfschutz, der dann meist auch noch rascher abnimmt – was ja auch die Idee dahinter ist, bei ihnen die dritte Impfung durchzuführen, um das Immunsystem wieder zu "erinnern".
Prelog: Wir analysieren einerseits die klinischen Symptome, die Krankheitszeichen der Personen. Andererseits haben wir großes Interesse an den immunologischen Faktoren, die den Zustand des Immunsystems widerspiegeln. Wir analysieren zum Beispiel die Menge der Antikörper und ihre Bindungsfähigkeit. Zudem untersuchen wir die zelluläre Immunität, also unter anderem die T-Zellen. Es zeigt sich, dass gerade sie sehr wichtig ist für die erfolgreiche Antwort des Immunsystems. Wir wollen auch analysieren, wie funktionstüchtig das Immunsystem der Patienten insgesamt ist. Besteht eine genetische Neigung, schlechter auf die Impfung zu reagieren oder empfänglicher für das Virus zu sein? Letztendlich wird es darum gehen, Schwellenwerte dafür zu definieren, ab wann eine Menge Antikörper ausreicht, um zu schützen. Wir haben noch keine Definition für einen Wert, um zu sagen: Mit diesem Antikörperwert sind Sie zu mehr als 95 Prozent geschützt. Wir kennen das zum Beispiel für Hepatitis B, für Tetanus, aber leider noch nicht für die Coronainfektion.
Prelog: Was ich schon verraten kann, ist, dass bei vielen Probanden das Immunsystem durch diesen Impfdurchbruch nochmal ganz stark angeregt wird. Außerdem kann man zusammenfassen, dass die Krankheitsverläufe, die wir gesehen haben, mild sind und ambulant behandelt werden können. Wir haben bisher in unserer Studie keine stationären oder intensivpflichtigen Verläufe dabei.
Prelog: Prinzipiell zeigen Untersuchungen, dass auch einige Geimpfte PCR-positiv sein können, also andere anstecken können, vermutlich gerade bei der Delta-Variante. Deshalb macht es Sinn, die Hygienemaßnahmen beizubehalten. Anfangs kann die Viruslast durchaus ähnlich hoch sein wie bei Nichtgeimpften, nimmt dann aber sehr rasch ab. Das haben wir auch in unserer Studie gesehen: Innerhalb weniger Tage konnten wir so gut wie keine Virus-RNA mehr nachweisen.
Prelog: Ich glaube, dass die dritte Impfung absolut Sinn macht, insbesondere bei den älteren Personen und den Risikopatienten. Aus immunologischer Sicht ist es eine gute Entscheidung, dass damit begonnen wird. Insgesamt liegt die geschätzte Impfeffektivität seit Beginn der Impfempfehlung bei circa 87 Prozent. Die Impfung hat somit eine hohe Schutzwirkung gegen schweres Covid-19, unabhängig vom verwendeten Impfstoff. Das ist eine wichtige Botschaft.
Es ist lediglich ein Interview und woran Fr. Prelog arbeitet. Mehr nicht.
Wer vorher schon Informationen haben will, schaut auf die Zahlen des RKI.
Wichtig: Die 38,5 Prozent stellen den Anteil an Geimpften an den symptomatischen Infektionen dar, dass heißt nur gerechnet auf die Infektionen, bei denen Infizierte überhaupt Symptome gezeigt haben. Infektionen ohne Symptome fallen hier raus. Außerdem bezieht sich die Zahl nur auf die Kalenderwochen 30-33.
Zum Vergleich der viel geringere Prozentsatz an Impfdurchbrüchen bei 18- bis 59-Jährigen: 15,9 Prozent.
Die meisten haben es ja auch verstanden und richtig interpretiert.
Den anderen wurde es erklärt.
Bei den Geimpften spricht man aber erst dann von einem Impfdurchbruch, wenn er Symptome zeigt und ggf. ins Krankenhaus muß. Somit fällt die "Inzidenz der Geimpften" natürlich viel niedriger aus.
Und die aktuelle Ampel zählt deshalb auch nur die Krankenhauseinweisungen und die belegten Intensivbetten. Und da landet jeder der schwere Symptome zeigt, unabhängig vom Testen. Und da ist es so, daß etwa 10-20% der Intensivbetten mit Geimpften belegt ist. Man könnte also die Intensivbetten mehr als halbieren wenn alle geimpft wären.
In ganz 2020 betrug die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-Patienten nicht einmal 4 (vier) Prozent. Und jetzt sollen es 10 - 20 Prozent, allein Gimpfte sein?
(Quelle: Bundesgesundheitsministerium: "Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser" Seite 4)
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjYvamzxOjyAhVNgf0HHW04AscQFnoECBUQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.bundesgesundheitsministerium.de%2Ffileadmin%2FDateien%2F3_Downloads%2FC%2FCoronavirus%2FAnalyse_Leistungen_Ausgleichszahlungen_2020_Corona-Krise.pdf&usg=AOvVaw2yUY-b6ekeqCICQgQkuIAo
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-studie-impfdurchbrueche-kliniken-impfungen-100.html
Auf den Intensivstationen sind über 94 Prozent der Covid-Patienten ungeimpft.
Rund 90 Prozent der Patienten mit Corona-Infektion in Kliniken sind ungeimpft.
Die Inzidenz ist bei Ungeimpften etwa zehnmal höher.
Mit Durschnittszahlen läst sich Covid-19 schlecht behandeln. Wenn Sie erkranken und beatmet werden müssen brauchen Sie gleich einen Intensivbett und nicht vielleicht erst in 3 Monaten.
Aktuell haben wir etwa 400 belegte Intensivbetten, der Impfung sei Dank. Aber was machen Sie bei Spitzen wie 5800 (Anfang Januar 2021) und 5000 (Ende April 2021)? Wollen Sie tausende Covid-19-Patient*innen auf später vertrösten?
https://www.dkgev.de/dkg/coronavirus-fakten-und-infos/
Für Schönheits-OPs werden keine Intensivbetten benötigt.
Tipp: Nutzen Sie die Lesezeichenfunktion Ihres Browsers, dann können Sie sich so manche Rücksprache sparen.
Richtig, in dem Interview ging es um die bayernweite Studie zu den Impfdurchbrüchen.
Nur „hentinger“ hat das nicht verstanden und die wollte wissen was „viel geringer“ ist.
„Steler06501902“ und „mainpostl“ waren so nett und haben ihm die Antwort gegeben, damit er nicht selber suchen muss.