Die Krankenhaus-Ampel steht im Freistaat weiter auf Grün – allerdings liegen im Vergleich zum Sommer wieder mehr Corona-Erkrankte in den Kliniken. Auffallend dabei: Mehr als 90 Prozent der Corona-Intensivpatientinnen und -patienten seien nicht gegen Covid-19 geimpft, teilt die bayerische Krankenhausgesellschaft mit. Impfdurchbrüche gebe es fast nur bei Hochbetagten mit einem geschwächten Immunsystem. So erlebe man derzeit eine "Pandemie der Ungeimpften". Gilt das auch für Unterfranken?

Tatsächlich werden in den Krankenhäusern der Region aktuell fast nur ungeimpfte Corona-Intensiv-Fälle behandelt, wie eine stichprobenartige Nachfrage dieser Redaktion ergab. Gleichzeitig zeigt sich: Die Zahlen der schwer an Corona Erkrankten sind im Vergleich zu den vorherigen Wellen zwar bislang geringer – die Corona-Betroffenen jedoch deutlich jünger.

Durchschnittsalter der Covid-Erkrankten in Unterfrankens Kliniken ist deutlich gesunken

Im Klinikum Würzburg Mitte beispielsweise werden momentan (Stand 15.9.) neun Corona-Erkrankte behandelt, drei auf den Intensivstationen. Zwei Drittel davon seien ungeimpft, sagt Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum. Zudem sei das Durchschnittsalter der an Covid-19 Erkrankten merklich gesunken: Im Januar 2021 habe es noch bei 72 Jahren gelegen – jetzt seien es 49 Jahre.

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Das bestätigen andere unterfränkische Krankenhäuser. Unisono heißt es, die Corona-Betroffenen seien heute im Schnitt wesentlich jünger, meist sei die Mehrheit der Erkrankten zwischen 30 und 65 Jahren alt.

Das gilt zum Beispiel an der Würzburger Uniklinik. Dort betrage das Durchschnittsalter aktuell 45 Jahre, sagt Sprecherin Susanne Just. Generell steige nach einer Phase ohne Corona-Fälle die Patientenzahl in den vergangenen vier Wochen wieder an. Momentan würden neun Covid-Erkrankte betreut, sechs davon intensiv – und von diesen sei die Hälfte ungeimpft, so Just. Seit Anfang August seien von 13 Intensiv-Fällen zehn ungeimpft gewesen.

Teilweise sind 100 Prozent der Intensiv-Fälle ungeimpft

Ähnlich sieht es in Schweinfurt aus. Im Krankenhaus St. Josef werden zehn an Corona Erkrankte behandelt, zwei davon auf der Intensivstation beatmet. Insgesamt steige die Zahl der Corona-Betroffenen "langsam aber kontinuierlich", sagt Sprecherin Kathrin Kupka-Hahn. Dabei seien "100 Prozent" der Covid-Intensiv-Fälle ungeimpft.

"Keiner der Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen ist geimpft", heißt es auch aus dem Leopoldina-Krankenhaus. Momentan betreue man vier Corona-Erkrankte intensivmedizinisch, insgesamt lägen 13 Covid-Betroffene in der Klinik. Das sei spürbar mehr als noch in der ersten Septemberwoche.

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Von einem Anstieg der Corona-Fälle berichtet auch das Helios St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen. Dort werden momentan zwei Corona-Erkrankte auf der Intensivstation versorgt, insgesamt sei unter den Covid-Betroffenen der Anteil ungeimpfter Personen "etwas höher".

In der Geomed-Klinik in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt), im Rhön-Klinikum in Bad Neustadt oder im Klinikum Main-Spessart hingegen ist die Zahl der Corona-Erkrankten nach wie vor stabil. Im Schnitt werden dort ein bis drei – überwiegend ungeimpfte - Corona-Betroffene betreut. 

Keine Notrufe trotz steigender Patientenzahl – Impfungen haben entlastet

Bayernweit wurden laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in den vergangenen sieben Tagen 299 Corona-Erkrankte neu in Kliniken aufgenommen. Auf den Intensivstationen im Freistaat liegen derzeit insgesamt 250 Covid-Fälle. Notrufe aus den Kliniken gibt es jedoch bislang keine.

Hatten Mediziner noch im April Alarm geschlagen und vor einer dramatischen Lage gewarnt, sei die Situation heute eine andere. "Der bisherige Impffortschritt hat die Krankenhäuser spürbar entlastet", heißt es von der Krankenhausgesellschaft. Wichtig sei dabei auch, dass mittlerweile mehr als 90 Prozent des Klinikpersonals geimpft oder genesen sei. Das spiegelt sich in der Region. Auch in Unterfranken liegt die Impfquote in den angefragten Kliniken zwischen 65 und 90 Prozent.