Seit Wochen hat es in Unterfranken kaum geregnet. Die Erde ist staubtrocken, das Gras verdorrt, Landwirtinnen und Landwirte bangen um ihre Ernte. Die Grundwasserpegel sinken immer weiter, Bäche trocknen aus, die Regierung von Unterfranken ruft zum Wassersparen auf. Macht die zunehmende Wasserknappheit den Menschen in der Region Sorgen? Achten sie jetzt mehr aufs Wassersparen? Das sagen 10 Unterfränkinnen und Unterfranken:
1. Sven Winzenhörlein aus Würzburg: "Ich wünschen mir die Förderung von privaten Zisternen"
"Die Wasserknappheit macht mir auf jeden Fall Sorgen. In letzter Zeit hat es kaum geregnet, man sieht, dass alles vertrocknet ist und dass die Ernte geringer ausfällt. In den nächsten Jahren wird das sicherlich nicht besser werden. Persönlich spare ich Wasser, indem ich in meinem Garten das Regenwasser sammele und es zum Gießen verwende, also kein Frischwasser. Den Rasen sprenge ich nicht mehr, der ist mittlerweile abgebrannt. Auf das Duschen verzichte ich noch nicht. Was ich mir wünschen würde, wäre die Förderung von privaten Zisternen."
2. Lisa Heller aus Kitzingen: "Jeder einzelne von uns kann Wasser sparen"
"Die Wasserknappheit bereitet mir schon Sorgen, in erster Linie aber für die Natur. Jeder einzelne von uns kann Wasser sparen, beim Duschen, beim Putzen, beim Wäsche waschen. Man muss nicht jede Woche das Auto in die Waschanlage fahren. Das Wasser, das ich zum Salat waschen verwende, nutze ich danach zum Blumen gießen. Viele Gemeinden fangen jetzt auch an, Wasser und Strom zu sparen und setzen die Beleuchtung aus. Die Politik sollte das Geld in Umweltschutz investieren und nicht nur die Benzinpreise erhöhen. Und sie sollte auch die kleinen Biobetriebe unterstützen, die es jetzt gerade versuchen anders zu machen. Wir sollten auch achtsamer mit Lebensmittel umgehen. Bei uns wird noch viel zu viel weggeschmissen. Wir brauchen keine 15 Sorten Brot beim Bäcker. Wir sollten lieber mehr die regionalen Selbstvermarkter unterstützen."
3. Ewald Schimanowski aus Würzburg: "Ich würde es verstehen, wenn es Beschränkungen gäbe bei Luxusartikeln wie Privatpools"
"Mit dem aktuellen Thema Wasserknappheit habe ich mich gerade noch nicht so intensiv beschäftigt. Ich würde es aber verstehen, wenn es Beschränkungen gäbe bei Luxusartikeln wie zum Beispiel bei Privatpools. Für alles andere halte ich es nicht für richtig, wenn man Beschränkungen einsetzt. Vor allem beim Gießen, da leidet sonst die Natur drunter. Ich persönlich brauche nur Wasser zum Trinken, fürs Duschen und um Geschirr zu waschen - und da wüsste ich jetzt nicht, wo ich noch zusätzlich einsparen könnte."
4. Simone Gutzeit aus Repperndorf: "Ich versuche so gut wie möglich alles an Wasser doppelt zu benutzen"
"Ich mache mir große Sorgen um die Wasserknappheit. Ich möchte schon gar nicht mehr in die Natur schauen, wenn ich sehe, wie braun gerade alles ist. Privat versuche ich so gut wie möglich alles an Wasser doppelt zu benutzen. Das Putzwasser benutze ich auch für die Klospülung. Ich versuche achtsam mit Wasser umzugehen und so viel wie möglich aufzufangen. Wir alle sollten besser mit Wasser haushalten. Wir brauchen mehr Wasserauffangbecken, um das Wasser besser zu speichern und damit weniger verloren geht."
5. Friedbert Bienert aus Astheim: "Die jungen Weinreben haben gerade schwer zu kämpfen"
"Die Wasserknappheit macht uns Winzern große Sorgen. Gerade wenn es um die Bewässerung der Weinberge geht. In den Weinbergen haben wir mittlerweile Tröpfchenbewässerung, weil viel weniger Wasser gebraucht wird. Die jungen Weinreben haben gerade schwer zu kämpfen mit dem Wasser. Die älteren Weinreben, wo die Wurzeln tief unten sind, tun sich leichter. Dieser Sommer ist schon extrem trocken, fast so wie 2003. Privat wird das Wasser in Zisternen gesammelt. In Astheim haben wir außerdem einen Brunnen, wo wir das Wasser auch zum Bewässern der Pflanzen im Garten nutzen können, nicht für den Rasen. Eine gute Lösung zur Bewässerung der Weinberge sind Wasserauffangbecken, aber die sind mit sehr hohen Kosten verbunden, da braucht es hohe Zuschüsse."
6. Laura Koch aus Würzburg: "Wir speichern das Wasser in Regentonnen"
"Die Wasserknappheit macht mir auf jeden Fall Sorgen. Ich sehe bei meiner Familie zuhause, wie der Garten immer trockener wird. Wir speichern das Wasser in Regentonnen, um es dann wieder zum Gießen zu nutzen. Ich selbst wohne in einer WG und wir sammeln alle unsere Wäsche und waschen mittlerweile zusammen und nicht jeder separat. Wir haben auch keinen Geschirrspüler, sammeln unser Geschirr und waschen es dann einmal am Tag und nicht fünfmal am Tag jeder einzeln."
7. Daniel Bellinger aus Würzburg: "Jeder kann Wasser sparen, indem er die Duschzeiten verkürzt"
"Wasser ist das essenzielle Gut des 21. Jahrhunderts und ich mache mir klar Sorgen um die Wasser-Ressourcen und die Knappheit. Wie kann man Wasser gerecht verteilen? Man müsste gucken, wo führt Wasserknappheit zu prekären Situationen. Ob in der Landwirtschaft oder weltweit betrachtet Menschen in Existenznot sind, wenn sie kein sauberes Trinkwasser haben. Vielleicht könnte man mit Trinkwasseraufbereitung was machen. Das sind aber auch wieder energieintensive Prozesse. Bei uns müssen wir schauen, wo kann Wasser sinnvoll eingesetzt werden und wie kann es benutzt und vor allem gespeichert werden. Im privaten Bereich kann man versuchen, das Regenwasser aufzufangen und damit den Garten bewässern. Jeder kann auch im Privaten Wasser sparen, indem er die Duschzeiten verkürzt und nicht bei jedem Toilettengang die volle Spülung betätigt. Man spült sonst wertvolles Trinkwasser die Toilette runter."
8. Christine Leimeister aus Kitzingen: "Ich nutze abgestandenes Wasser zum Blumengießen"
"Bis jetzt macht mir die Wasserknappheit keine Sorgen, weil ich immer noch den Eindruck habe, dass wir hier nicht die Probleme haben, wie sie zum Beispiel die USA haben mit der Wüste, wo wirklich rationiert werden muss. Natürlich müssen wir mit unseren Ressourcen behutsam umgehen und nicht verschwenderisch. Wir müssen uns auch überlegen, wofür man sie benutzt. Im Haushalt gehe ich auch behutsam mit Wasser um. Ich lasse das Wasser nicht laufen während des Zähneputzens, ich nutze abgestandenes Wasser zum Blumengießen usw. Jeder kann achtsam damit umgehen."
9. Fred Mahler aus Volkach: "Privat sehe ich jetzt keine Notwendigkeit, mich einzuschränken"
"Der Wassermangel macht mir keine Sorgen, denn ich habe noch keinen Wassermangel festgestellt. Wir hatten in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mal wieder trockene Sommer. Ich kann mich erinnern, in meiner Kindheit im Jahre 1976, da war der Main so trocken, da ist man über die Alte Mainbrücke gelaufen und man hat den alten Treidelpfad gesehen, so trocken war es damals. Letztes Jahr hatten wir ein Jahr, das extrem feucht war. Man muss mit den Gegebenheiten der Natur leben und nicht alles sofort dramatisieren. Wir sind Bestandteil der Natur und die Natur macht es nicht für uns, sondern für sich selbst. Damit müssen wir leben. Privat sehe ich jetzt keine Notwendigkeit, mich einzuschränken. Ich habe keinen Rasen, den ich sprengen muss, was ich außerdem Quatsch fände. Andere Pflanzen, Bäumchen und Gemüse müssen aber klar bewässert werden."
10. Anja Hofmann aus Järkendorf: "Im Haushalt wird Wasser gespart beim Kochen, beim Duschen, beim Händewaschen"
"Wir warten schon seit Ende Mai auf Regen. Wir sparen im Garten mit Wasser, gießen nur das Gemüse und Pflanzen, die es dringend nötig haben. Im Haushalt wird auch Wasser gespart beim Kochen, beim Duschen, beim Händewaschen. Unsere Spülmaschine und Waschmaschine werden nur voll angeschmissen. Wir haben auf unserem Grundstück einen Brunnen, der uns hilft. Wenn der Brunnen nicht da wäre, müssten wir wahrscheinlich noch viel mehr rationieren."
Man könnte auf die Idee kommen, dass man ähnlich wie in Skigebieten künstliche Wasserspeicher anlegt. In Anbetracht der aktuellen Entwicklung muss man aber wohl eher davon ausgehen, dass man so viele Speicher wie benötigt, auf diese Weise kaum gebaut bekommt. Also bleibt nur eins...: Wir müssen endlich dafür Sorge tragen, dass der größte vorhandene Speicher, das Grundwasser, möglichst "befüllt" wird.
Sämtliches Oberflächenwasser wird über den Main in die Nordsee geleitet und ist verloren... hier könnte man auf den Gedanken kommen, dieses Wasser besser hier zu behalten, also statt alles der Kanalisations zuzuführen besser versickern zu lassen. Manche Gemeinden wollen das aber nicht, jegliches Wasser muss in die Kanalisation, selbst von einem Gartenschuppen. @Mainpost:Hier wäre eine Berichterstattung evtl. interessant
Für die Einleitung von Regenwasser vom Dach ins Kanalnetz werden fiktive Gebühren erhoben. Etliche Hauseigentümer trennen daher schon jetzt die Fallrohre vom öffentlichen Kanal und leiten das Wasser in Sickerschächte oder Zisternen.
Dass die Gemeinden, dann um einer Kanalversottung vorzubeugen für teures Geld die Kanäle mit Trinkwasser spülen müssen steht auf einem anderen Blatt.
Gibt es dazu eine Fußnote? Bitte.
Seit dem das Regenwasser nicht mehr über die Abwasserkanäle geführt werden, müssen diese mit Wasser gespült werden um Verstopfungen aufzulösen oder zu vermeiden.
Bei alten Häuser spült das Regewasser auch nich die anderen Fallrohre mit...
Im übrigen wundere ich mich, dass unsere Wohlstandsgesellschaft jetzt erst auf die Idee kommt "Jeder kann Wasser sparen, indem er die Duschzeiten verkürzt" oder gar nicht jeden Tag zu duschen!
Ich wasche mich seit Jahren mit den berühmten Waschlappen, wasch mir die Haare über der Wanne und dusche oder bade nur alle 2-3 Wochen... dank täglich frischer Unterwäsche haben`s meine Mitbürger*innen auch noch nicht bemerkt....
Warum?
Ein steinerner Vorgarten heizt sich wesentlich mehr auf als ein Vorgarten mit ein paar Sträuchern.
Diese Hitze müssen Sie auch weg kühlen, was wieder Energie kostet.
Klar, da muss dann wieder der Kärcher her, damit ja kein Plänzchen überlebt , dessen Blütenstäubchen denn daneben geparkten SUV beschmutzen könnte...