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Münnerstadt
Ist die Rübe noch zu retten?
Roland Dömling ist in der Kernstadt der letzte Bauer, der noch Zuckerrüben anbaut. Heuer muss er wegen des fehlenden Regens um seinen Ertrag bangen. Trotzdem hat er die Ernte noch nicht abgeschrieben.
Roland Dömling begutachtet die Trockenschäden auf seinem Zuckerrübenacker bei Münnerstadt. Die grünen Blätter werden weniger. Aber noch sind die Rüben nicht ganz verdorrt. Foto: Heike Beudert       -  Roland Dömling begutachtet die Trockenschäden auf seinem Zuckerrübenacker bei Münnerstadt. Die grünen Blätter werden weniger. Aber noch sind die Rüben nicht ganz verdorrt. Foto: Heike Beudert
| Roland Dömling begutachtet die Trockenschäden auf seinem Zuckerrübenacker bei Münnerstadt. Die grünen Blätter werden weniger. Aber noch sind die Rüben nicht ganz verdorrt. Foto: Heike Beudert
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 21.10.2022 03:40 Uhr

Roland Dömling zerbröselt die verdorrten Blätter einer Zuckerrübe in den Händen. Eigentlich sollte diese jetzt ein saftiges Grün umgeben. Der fehlende Regen bietet ein trostloses Bild. "Es schaut schon elendig aus", kommentiert der Landwirt die Situation auf seinem Acker zwischen Münnerstadt und Reichenbach. Es ist ein weiterer Tag, an dem die Sonne von einem strahlend blauen Himmel scheint. Die Pflanzen darben weiter. "So etwas hatte ich noch nie", stellt Dömling fest.

Trotzdem hat er die Hoffnung für seine Zuckerrüben nicht ganz aufgegeben. "Die Pflanzen leben noch", ist die gute Nachricht. Und das heißt, wenn irgendwann Regen fällt, kann die Zuckerrübe wieder weiter wachsen. Das sei ein Vorteil dieser Feldfrucht, bestätigt auch Jan Scherer von der Rohstoffabteilung der Südzucker-Gruppe in Ochsenfurt. Dorthin liefern die Landwirte ihre Ernte und dort wird sie zu Haushaltszucker verarbeitet.

Ernte im November

Roland Dömling geht davon aus, dass er im November ernten wird. Bis dahin, so meint er, werde es wohl noch regnen. Jeder Niederschlag hilft, die Rübe zu retten. Wie es letztendlich mit dem Zuckergehalt und den Erntemengen aussieht, ist aber schwer abzuschätzen. Roland Dömling geht von einer schlechten Ernte aus.

Dem Landwirt liegen die Ergebnisse einer ersten Proberodung auf ausgewählten fränkischen Zuckerrübenfeldern vor. Auf der Internetseite des Zuckerrübenverbandes heißt es dazu: "Die ersten Proberodungsergebnisse 2022 sind im Vergleich der letzten fünf Jahre die niedrigsten und reihen sich in die Trockenjahre 1976, 1983 und 2003 ein. Die Situation wird sich noch verschärfen, da auf absehbarer Zeit keine nachhaltigen Niederschläge zu erwarten sind", so die Erkenntnisse Anfang August.

Lokale Unterschiede

Von Feld zu Feld könne es allerdings Unterschiede geben, sagt Roland Dömling. Dort, wo ein lokaler Schauer niedergegangen ist, sehe es unter Umständen etwas besser aus. Selbst auf seinem darbenden Acker zwischen Münnerstadt und Reichenbach sind Wachstumsunterschiede zu erkennen. Entlang einer Heckenreihe haben die Pflanzen noch mehr Blattgrün, die Rüben sind größer. Hier ist es schattiger. Die Sonne brennt nicht zu stark auf die Früchte nieder.

Trotz Klimawandels will Roland Dömling weiter Zuckerrüben anbauen. Die Verträge mit Südzucker für 2023 sind schon fest. Der Zuckerrübenanbau sei ein wichtiger Bestandteil seiner Fruchtfolge, sagt der Landwirt . Eigentlich komme die Rübe auch recht gut mit Wasserknappheit zurecht.

Vorteile trotz hoher Auflagen

Roland Dömling ist überzeugter Zuckerrübenanbauer, obwohl die Ansprüche der Rübe und die Anbauauflagen hoch sind. Doch seiner Meinung nach hat die Frucht Vorteile. Sie entziehe dem Boden mehr Stickstoff als durch die Düngung eingebracht wird. Eine Nitratanreicherung werde vermieden. Und Zucker aus der Rübe sei ein heimisches Produkt im Gegensatz zum Rohrzucker, der lange Transportwege und einen hohen Wasserbedarf habe, erklärt er.

Rund um Münnerstadt haben die meisten Landwirte den Anbau dennoch eingestellt, weiß Dömling, der Obmann für die Zuckerrübenbauern in Althausen, Münnerstadt und Burglauer ist. Das liegt auch an den Böden. Die Erträge seien niedriger als beispielsweise rund um Ochsenfurt oder Schweinfurt. Was hier als normale Ernte zählt, sei dort schon fast eine Missernte, sagt Dömling.

Insgesamt gibt es im Landkreis Bad Kissingen noch 45 Betriebe, die auf 355 Hektar Fläche Zuckerrüben anbauen, im Landkreis Rhön-Grabfeld sind es 108 Bauernhöfe und 639 Hektar, besagt die Statistik des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Bad Neustadt. Im gesamten Gebiet des Verbandes Fränkischer Zuckerrübenanbauer wird die Frucht auf 22.500 Hektar Fläche von 2800 Landwirten angebaut. In Franken hält sich das Niveau, so Jan Scherer.

 
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