Mitte Januar 2021 lag noch jede Menge Schnee in Schweinfurt, Weihnachten und Neujahr waren kaum vorüber, da kam Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit der Woche der guten Nachrichten: Erst wurde der Vertrag zur Landesgartenschau unterschrieben, danach die Carus Allee eröffnet.
Beides wichtige Meilensteine: Die Landesgartenschau 2026 im nordwestlichen Teil der Ledward-Kaserne bezeichnet der Oberbürgermeister gerne als das "wichtigste und größte Klimaschutzprojekt in der Geschichte der Stadt". Ein ebenso wichtiger Punkt dabei war aber immer auch der Streit über die Frage, ob es überhaupt eine Landesgartenschau geben soll oder nicht, vor allem wegen des befürchteten Defizits. Wegen dieser Debatten und wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den städtischen Haushalt verhandelte die Stadt Ausstiegsszenarien in den Vertrag.
Nichts desto trotz gehen die Planungen natürlich voran, in 2021 sogar mit Sieben-Meilenstiefeln. Nach der Fertigstellung und Eröffnung der Carus Allee im Winter, sah man die Blumen im Frühjahr und Sommer erblühen - und konnte angesichts der zahlreichen Besucherinnen und Besucher aus den umliegenden Wohngebieten und der Fachhochschule schon erahnen, wie das später einmal wird, wenn auch der Bürgerpark nach der Landesgartenschau öffentlich zugänglich ist.
Fertig sind auch die Pläne für die Landesgartenschau – es kommen ein Bürgerpark und ein kleiner Klimawald mit Lehrpfad, dazu wird die natürliche Terrassierung des Geländes genutzt. Was mit der Panzerhalle 237 passiert, ist derweil noch offen. Die LGS-Gestalter haben zwei Versionen vorgelegt: Eine, in der die frühere Panzerhalle als Blumenhalle fungiert, und eine ohne Halle. Bis die Sanierungskosten genau ermittelt sind, wird es noch eine Weile dauern.
Das gilt auch für die Weiterentwicklung des Kessler Fields. Das machte 2021 aber dennoch in zweifacher Weise von sich reden: Wegen der wunderbaren Open Air-Konzerte im Kultursommer und wegen der beeindruckenden Pläne, im südlichen Teil des Kessler Fields ein so genanntes Klimadorf zu bauen. In sechs Blöcken wird hier für mehrere hundert Bewohner ein kleiner Stadtteil entstehen, der in Süddeutschland aufgrund der konsequent auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgelegten Planung und Nutzung seinesgleichen sucht. Die ersten Häuser sollen bis 2026 stehen.
Am meisten voran ging es in Sachen Konversion im vergangenen Jahr in Bellevue. Das ist tatsächlich ein Stadtteil, in dem es im Grunde jeden Monat anders ausschaut. Am Amerika-Platz, vom John-F.-Kennedy-Ring aus, sieht man die Entwicklung am augenfälligsten: Erste Wohnblocks der SWG dort sind bereits fast bezugsfertig, weitere entstehen. Daneben wird an den alten Häuserblocks kräftig saniert. Bis 2024 sind alle vier geplanten Gebäude gebaut, dann werden auch der Amerika-Platz und die Parkanlage neu gestaltet.
Weitere Wohnprojekte sind im Entstehen, dazu gab es im Norden Bellevues einen Meilenstein mit der Fertigstellung der neuen Straßenführung von der Bundesstraße 303 aus und dem Abriss der alten Middle-School sowie des Eingangstores.
Kräftig geplant wird bereits an der Gestaltung des neuen Parks in Bellevue, die SWG ist mit ihren Neubauten im Zeitplan ebenso wie die privaten Bauträger. Genehmigt ist nun auch der Neubau der Körnerschule mit Turnhallen und Kindertagesstätte im nördlichen Teil von Bellevue, auch hier gab es große Zustimmung von den Stadträten für die Planung. Los geht es 2022, fertig sein wird man zum neuen Schuljahr 2024/25.
Ebenfalls auf den Weg gebracht, aber noch nicht öffentlich vorgestellt, sind die Pläne für einen großen Büro- und Wohnkomplex mit Supermarkt gegenüber dem Schulgelände in Bellevue. Der Stadtrat wurde darüber kürzlich nichtöffentlich informiert.
Wer das Gegenteil betrachten will - sprich ein Konversionsgelände welches ständig gleich ausschaut muss nur im benachbarten Landkreis Schweinfurt schauen. Dort tut sich gefühlt um vermutlich auch real seit Jahren wenig bis nichts.