Bellevue heißt der neue Stadtteil in Schweinfurts Westen, zu Deutsch: Schöne Aussicht. Das trifft für die mehreren hundert neuen Bewohner in den Mehr- und Einfamilienhäusern zu, wenn bis 2026 im früher von der US-Armee genutzten Areal alles neu bebaut ist. Und auf die Schülerinnen und Schüler der Körnerschule. Denn die bekommen ganz besondere schöne Aussichten.
Als Michael Sonek von sdks Architekten aus Darmstadt, der Gewinner des Gestaltungswettbewerbs, die Präsentation der aktualisierten Pläne für den Neubau der Körnerschule beendet hatte, war die Zustimmung der Stadträte einhellig positiv. Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) brachte es auf den Punkt: "Da möchte man noch mal in die Schule gehen."
Das will Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) mutmaßlich nicht, das Lob nahm er aber schmunzelnd zur Kenntnis, denn auch für ihn ist der erste Schulneubau seit Jahrzehnten in Trägerschaft der Stadt "ein wesentlicher Baustein für die Entwicklung der Stadt im Nordwesten".
Kosten durch verschiedene Maßnahmen entscheidend gesenkt
Die neuen Pläne sind davon getrieben, dass Kosten gespart werden sollten. Schon 2017 hatten die ersten Planungen begonnen, und eigentlich hätte die Schule schon eröffnet sein sollen. Vorgesehen ist nun ein Kostenrahmen von rund 29 Millionen Euro brutto, was durch eine Optimierung der Grundrisse, ein neues Rettungswegekonzept und die Verlegung der Lüftungsgeräte aufs Dach gelang. Abzüglich der zu erwartenden Zuschüsse bleibt ein Anteil von 19,8 Millionen Euro für die Stadt, der noch sinken kann, je nachdem wie hoch die Zuschüsse ausfallen.
Lob gab es nicht nur für den durchdachten Entwurf, sondern auch für den stringent verfolgten Gedanken des Klimaschutzes: Das Gelände bekommt zahlreiche neue Bäume, wird durchgrünt. Es gibt ein cleveres Versickerungs- und Wasserrückhaltesystem, es sollen so wenige Flächen wie möglich versiegelt werden. Die Gebäude werden nach dem so genannten KfW-40-Standard gebaut, und natürlich kommt auf die Dächer der Schule, der Kindertagesstätte und der Turnhalle eine Photovoltaik-Anlage.
Photovoltaik auf den Dächern für die Stadt selbstverständlich
Die Bemerkung von Umweltreferent Jan von Lackum, es habe "keine Diskussion gegeben, das nicht zu machen", bezüglich der großflächigen Photovoltaik, zeugt auch von einem stärkeren Denken pro Klimaschutz in der Verwaltung. Da die Stadt eine Satzung erlassen hat, dass Privatpersonen auf Neubauten Photovoltaik-Anlagen installieren müssen, "ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir das auch tun müssen", so der Umweltreferent. Für den Eigenverbrauch der Schule wird im übrigen nur die Hälfte des produzierten Stroms benötigt.
Der Grundgedanke der Architektur ist die Begegnung. In den Gebäuden werden ja Kinder vom Säuglingsalter über den Kindergarten bis zur vierten Klasse sein. Die Räume gruppieren sich jeweils um einen Innenhof, so dass ein ganz neues Lernen ermöglicht wird. Rund um die Kindertagesstätte als auch die Grundschule gibt es große Spiel- und Erlebnisflächen, Umwelt leben und Umwelt lernen steht da im Fokus.
Die Zweifach-Turnhalle wird nicht nur von der Schule genutzt, sondern als wettkampftaugliche Halle gebaut, betonte Sportreferent Jürgen Montag. Man könne zwar den Vereinen nicht alle Wünsche erfüllen, die jetzigen Pläne seien aber ein "guter Kompromiss". Was laut Sportentwicklungsplan tatsächlich fehlt, aber in weiter Ferne liegt, wäre der Bau einer dritten Dreifachturnhalle. Die Schweinfurter Sportvereine haben nicht nur zu wenig Hallenkapazität für den Spielbetrieb, sondern auch fürs Training.