Für Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) war der 12. Januar ein guter Tag: Es war der Tag, an dem eines seiner Herzensprojekte für die Stadtentwicklung endgültig besiegelt wurde. "Die Landesgartenschau 2026 kommt", betonte Martin Richter-Liebald, Vertreter der Bayerischen Landesgartenschau GmbH, der in der neu gegründeten Gesellschaft gemeinsam mit Baureferent Ralf Brettin die Geschäftsführung übernimmt.
Unter notarieller Aufsicht wurden die notwendige Gesellschaft gegründet und der Vertrag für die Durchführung unterschrieben. Für den OB "ein klares Signal Richtung Zukunft. Wir sind fest entschlossen, diesen Weg weiter zu verfolgen", betonte er. Dieses Zeichen, dass er, seine Verwaltung und der Stadtrat an die Zukunft der Stadt glauben, sei gerade jetzt während des verschärften Lockdowns wichtig, so Remelé.
Die Landesgartenschau 2026, die mit ihrem Hauptgelände auf zehn Hektar im Nord-Westen der ehemaligen Ledward-Kaserne an der Niederwerrner Straße ausgerichtet wird, sei kein Selbstzweck, betonte der OB. Vielmehr verfolge man weiterreichende Ziele, vor allem in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die auch im Vertrag festgehalten seien. Die Durchgrünung der Stadt sei wichtig in Zeiten des Klimawandels, dessen Auswirkungen man mit immer heißer werdenden Sommern auch in Schweinfurt spüre.
"Natürlich", so der OB, "wird die Landesgartenschau auch ein großes Bürgerfest." Das sei insofern wichtig, als man mit dem Konzept, das in den nächsten Monaten erarbeitet werde, auch Imagewerbung für die Stadt machen wolle, in der Region und darüber hinaus. Für Baureferent Ralf Brettin ist die Landesgartenschau ein "Meilenstein der Stadtentwicklung und wesentlicher Bestandteil."
Dass es in den vergangenen Jahren durchaus kritische Diskussionen zum Thema gegeben hat, bewertet der Baureferent als positiv, denn das Ergebnis aller Debatten könne sich sehen lassen: "Die Idee Landesgartenschau hat vor allem durch das Thema Klimaschutz und die Korrespondenzprojekte als grünes Band durch die Stadt bis zum Main dazu gewonnen."
Ein ebenso wichtiger weiterer Schritt wurde auch in dieser Woche auf den Weg gebracht, die Ausschreibung des Gestaltungswettbewerbs für das Landesgartenschau-Gelände in Ledward. 25 Büros in ganz Deutschland wurden angeschrieben, Ideen zu entwickeln, die die Jury am 1. Juni in einer Klausurtagung beurteilt und dann einen Sieger kürt.
"Landesgartenschauen sind grundsätzlich Stadtentwicklungsprogramme", betont Gerhard Zäh, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Bayerischen Landesgartenschau GmbH, die seit 40 Jahren Gartenschauen im Freistaat veranstaltet. Man freue sich auf den gemeinsamen Weg mit der Stadt und ihren Bürgern.
Martin Richter-Liebald betont, "die Gartenschau lebt von den Menschen vor Ort". Neben dem Aufbau der neuen Firma und der Organisation der Landesgartenschau sei es jetzt die wichtigste Aufgabe, alle mit ins Boot zu bringen und Idee zu sammeln. Ausdrücklich betonen Zäh und Richter-Liebald, dass sie auch kritische Stimmen wünschen.
Die Diskussionen, die es in Schweinfurt über das Für und Wider gegeben hat, hat man bei der bayerischen Landesgartenschau GmbH wahrgenommen, kann damit aber umgehen: "Natürlich war die Intensität vielleicht ein wenig überraschend, aber am Ende geht es um den Prozess und das Resultat. Und das ist ein gutes Ergebnis und eine deutliche Weiterentwicklung", betont Richter-Liebald.
Eine Weiterentwicklung ist im übrigen auch der Vertrag selbst, denn zum ersten Mal in der Geschichte der Landesgartenschauen hat eine Kommune Ausstiegsszenarien verankern können. Zwar müsste die Stadt Entschädigung zahlen, es wäre aber möglich, wenn sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den städtischen Haushalt dramatisch verschlechtern würden, aus dem Projekt in den nächsten Jahren doch noch auszusteigen.
Und den Sportvereinen und Schulen sagen sie es ist kein Geld da.
Schämt Euch!