Als Thomas Herrmann im Frühjahr bekannt gab, er werde die Stadtverwaltung als Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Citymanager verlassen, war die Betroffenheit im Stadtrat groß. Herrmann wechselte zum 1. Juli zur Stadt Würzburg als Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing in ähnlicher Funktion, aber mit deutlich mehr Personal. Erst vor zweieinhalb Jahren verließ bereits die damalige Wirtschaftsförderin Pia Jost die Stadtverwaltung. Es muss sich also dringend etwas tun in der Schweinfurter Wirtschaftsförderung.
Insofern ist die Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 23. Juli, ab 14.30 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus von besonderer Bedeutung. Denn als vierten Tagesordnungspunkt wird Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) das Ergebnis der Organisationsuntersuchung für das Amt für Wirtschaftsförderung durch die Beratungsgesellschaft CIMA präsentieren lassen. Hintergrund dieses Gutachtens ist ein fraktionsübergreifender Antrag, in dem unter anderem gefordert wird, ein eigenes Wirtschaftsreferat aufzubauen, mit einem neuen Referenten. Bisher ist der OB in Personalunion auch Wirtschaftsreferent.
Nachfolger von Thomas Herrmann wurde bisher noch nicht gesucht
Die Stadt hat derzeit weder die Stelle von Herrmann noch möglicherweise nötige weitere Stellen in der Wirtschaftsförderung neu ausgeschrieben. Der OB hatte kürzlich im Hauptausschuss auf eine entsprechende Nachfrage von FDP-Stadtrat Georg Wiederer erklärt, man habe bewusst noch nicht ausgeschrieben, weil man dem Stadtrat nun vor der Sommerpause die Möglichkeiten darlegen will, sodass erst frühestens im September bei der nächsten Stadtratssitzung eine Entscheidung gefällt werden kann.
Thomas Herrmann hatte im Gespräch mit dieser Redaktion sehr deutlich gemacht, warum er für sich in Würzburg bessere Chancen sieht als in Schweinfurt. Die Fluktuation sei demnach groß gewesen, immer wieder seien neue Mitarbeitende gekommen, die allerdings die Stadtverwaltung auch schnell wieder verließen.
Als eine Art "eierlegende Wollmilchsau" sei er gesehen worden, so Herrmann: Leerstände in der Innenstadt beseitigen, die Innenstadt beleben, das Thema i-Campus in der Ledward Kaserne vorantreiben, das Innenstadt-Gutachten betreuen, das CIMA-Gutachten zur Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung begleiten oder als Geschäftsführer der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" tätig sein. Im Grunde, so Herrmanns durchaus bittere Bilanz im April, "war ich immer wieder ein Prellbock, der an allem schuld ist."
Der Weg, bisher keine Nachfolgeregelung für ihn zu haben, ist kommunalpolitisch nicht unumstritten. Denn es geht nicht nur um die grundsätzliche Aufstellung der Schweinfurter Wirtschaftsförderung. Es geht auch um den Kontext der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in der Stadt. Ende Januar schloss die Filiale von Galeria Kaufhof endgültig ihre Pforten. Die Gewerkschaft IG Metall ist in großer Sorge um den Industriestandort Schweinfurt, zu einer Kundgebung unter dem Motto "SOS Industriestadt" am 18. April kamen über 5000 Teilnehmende.
Aktive Wirtschaftsförderung angesichts vieler Sorgen in Schweinfurt wichtig
Dazu gab es in den vergangenen Wochen unter anderem von ZF, SKF und Bosch Rexroth Meldungen über den Abbau von jeweils mehreren hundert Arbeitsplätzen. Kürzlich wurde auch bekannt, dass die Leerstandsquote in der Stadtgalerie so hoch ist, dass ein neues Konzept in Erwägung gezogen wird namens "Forum Medicus".
All diese Themen im Sinne der Stadt Schweinfurt zu begleiten und aktiv mitzugestalten, wäre Aufgabe der Wirtschaftsförderung. Insofern sollte die Nachfolge von Thomas Herrmann und Neuaufstellung des Amtes nicht nur aus Sicht von Georg Wiederer so schnell wie möglich geregelt werden.
"Es sind immer wieder neue Mitarbeiter
gekommen, die die Stadtverwaltung auch schnell wieder verließen"
Landläufig sagt man der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken.
Es ist nichts Neues, dass Arbeitsplätze durch Rationalisierung, technischen Fortschritt oder die Globalisierung bei uns wegfallen. Das passiert schon seit den 70er Jahren und wir sind daran nicht ganz unschuldig, denn mit unserer Technologie, die wir großzügig in alle Welt exportiert haben, wird dort heute billiger gefertigt.
Und nein, Frau Erhard, da nutzt es auch nichts, bei uns die Vergütungen auf Mindestlohnniveau abzusenken. Denn auch unser Mindestlohn wäre für die asiatischen Malocher schon eine fürstliche Bezahlung und somit immer noch zu hoch.
hat Herr Herrmann es sich schriftlich geben lassen, dass ihm in WÜ nicht genau das Gleiche blüht? Die Möglichkeiten tatsächlich etwas zu reißen gehen (aus meiner Sicht) stark gegen Null, die Wahrscheinlichkeit die Schuld an allem Übel zugeschoben zu bekommen gegen eins? Naja, vielleicht stimmt wenigstens das Schmerzensgeld, aber nicht mal da bin ich mir sicher, solange diverse "ultrawichtige" Dinge wie Theater, Veranstaltungshalle, Kickers-Stadion nicht gestemmt sind.