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Schweinfurt
Vom Schweinfurter Citymanager zum Wirtschaftsförderer: Neue Aufgabe für Thomas Herrmann
Die frühere Wirtschaftsförderin Pia Jost verließ Ende Februar nach vier Jahren die Stadt. Die Nachfolge-Suche war schwierig, jetzt gibt es eine überraschende Lösung.
Citymanager Thomas Herrmann ist ab sofort auch Wirtschaftsförderer in Personalunion und übernimmt die Nachfolge von Pia Jost.
Foto: Herrmann/Stadt Schweinfurt | Citymanager Thomas Herrmann ist ab sofort auch Wirtschaftsförderer in Personalunion und übernimmt die Nachfolge von Pia Jost.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:37 Uhr

"Schweinfurt: Zukunft findet Stadt", das ist der Slogan, mit dem die Stadt seit Jahren wirbt. Ein Slogan, den auch Pia Jost in den vergangenen vier Jahren voll und ganz mitgetragen hat. Die Wirtschaftsförderin kehrte Ende Februar aus persönlichen Gründen als Wirtschaftsförderin zurück in die Nähe ihrer Heimatstadt Berlin. Sie setzte sich genau dafür ein: Innenstadtentwicklung in Verbindung mit Zukunftsthemen wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Robotik.

Gerade im 21. Jahrhundert kommt der Wirtschaftsförderung in einer Stadt wie Schweinfurt mit ihrem Zusammenspiel von Großindustrie, Fachhochschule und Fraunhofer Institut bei den genannten Themen eine wichtige Rolle zu. Nun hat die Stadt eine Lösung für die Nachfolge, die auf den ersten Blick überrascht: Der Citymanager Thomas Herrmann übernimmt die Amtsleitung der Wirtschaftsförderung kommissarisch.

Er freue sich auf diese Aufgabe, betont der 42 Jahre alte Herrmann, der als Citymanager seit 2018 in Schweinfurt arbeitet und unter anderem mit seinem Team den deutschen Stadtmarketingpreis 2020 für innovatives Stadtmarketing während der ersten Welle der Corona-Pandemie ab März 2020 bekam.

Die Stadtverwaltung hatte die Wirtschaftsförderer-Stelle bundesweit ausgeschrieben, der Stadtrat in letzter Zeit auch einige Bewerbungsgespräche mit Kandidaten geführt. Allerdings führte dies nicht dazu, dass die Stelle von außen besetzt wurde. Warum? "In ihrer vergleichbaren Qualität haben die Kandidaten ein derart unterschiedliches eigenes Bild vom Themenfeld Wirtschaftsförderung präsentiert, dass dies die Notwendigkeit aufgezeigt hat, wesentliche Zukunftsfragen zunächst vor einer Besetzung zu entscheiden", schreibt Pressesprecherin Anna Barbara Keck auf Anfrage.

Stadtrat will über grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung beraten

Der Stadtrat habe sich dann entschlossen, nicht neu zu besetzen und die Ausschreibung aufzuheben, so Keck. Man wolle erst Grundsatzfragen zu dem Ressort und wie es inhaltlich wie personell aufgestellt sein soll, in Ruhe klären. Sicher ist, dass das Amt für Wirtschaftsförderung personell aufgestockt werden soll. Die Diskussion über die grundsätzliche Ausrichtung wird im Stadtrat seit einiger Zeit immer wieder angesprochen, ist aber nicht abschließend diskutiert.

Unter anderem spielt auch eine Rolle, so Pressesprecherin Keck, wie die zukünftige Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" gestaltet wird, welche konkreten Aufgaben das Citymanagement hat und welche die Wirtschaftsförderung. Man wolle die Chance nutzen, "im Bereich Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Citymanagement neue Weichen zu stellen", so Anna Barbara Keck.

Herrmann bleibt Citymanager und leitet das Amt für Wirtschaftsförderung

Die jetzt gefundene neue Lösung ist auf zwei Jahre angelegt. "Thomas Herrmann wird das Amt nun als Citymanager leiten. Die inhaltlichen Themen der Wirtschaftsförderung werden durch eine neue Stelle unter der Leitung von Herrn Herrmann abgebildet", heißt es von Seiten der Stadt.

Auch wenn sich die Fraktionen und Gruppen im Stadtrat alle Richtungen offen halten wollen, wie es mit der Wirtschaftsförderung weitergeht, gibt es durchaus auch kritische Stimmen zu der Nichtbesetzung der Stelle, die nichts mit der Qualität der bisherigen Arbeit des Citymanagers zu tun haben.

FDP-Stadtrat Georg Wiederer erklärte in einer Mitteilung seine Sorge darüber, dass wichtige Zukunftsthemen aufgrund nicht ausreichender personeller Besetzung nicht vorangetrieben werden könnten: "Der unabhängig von Corona- und Ukrainekrise anstehende Umbau unserer Wirtschaftsstruktur ist eine Herausforderung, die die ganze Schlagkraft eines Amtsleiters für Wirtschaftsförderung derartig bindet, wie das seit Jahren nicht mehr der Fall war."

 
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