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Schweinfurt
Thomas Herrmann verlässt Schweinfurt: Warum der Wirtschaftsförderer gekündigt hat
Aderlass bei Schweinfurts Wirtschaftsförderung: Wie schnell gibt es einen Nachfolger und wie soll das Amt grundsätzlich aufgestellt werden?
Der Schweinfurter Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Thomas Herrmann, wechselt zum 1. Juli nach Würzburg. Im Bild ist er beim Stadtfest 2023 vor der Preisverleihung des 'Goldenes Schörschle' zu sehen.
Foto: Martina Müller | Der Schweinfurter Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Thomas Herrmann, wechselt zum 1. Juli nach Würzburg. Im Bild ist er beim Stadtfest 2023 vor der Preisverleihung des "Goldenes Schörschle" zu sehen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 19.04.2024 02:46 Uhr

Die schlechten Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Schweinfurt häufen sich seit einigen Wochen: Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätzen bei verschiedenen Industriebetrieben, große Sorge bei der Gewerkschaft IG Metall über die Zukunft des Industriestandorts, dauerhafte Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale. Und nun geht auch noch der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Herrmann. Wie schnell die Stelle nachbesetzt werden kann, ist unklar.

Der Abschied Herrmanns, der bereits am 1. Juli eine Stelle in Würzburg in der Stadtverwaltung als Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing antritt, hinterlässt in Schweinfurt eine große Lücke. Denn Herrmann war seit dem Abschied von Pia Jost als Leiterin der Wirtschaftsförderung in Schweinfurt in Personalunion Citymanager und Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. Auch nicht mehr Teil der Stadtverwaltung ist Johanna Faustmann, die ihren befristeten Vertrag als Sachgebietsleiterin Wirtschaftsförderung nicht verlängerte. 

Die Frage, wie sich die Schweinfurter Wirtschaftsförderung aufstellen und ob Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) auch weiterhin gleichzeitig Wirtschaftsreferent sein sollte, wird in der Schweinfurter Kommunalpolitik seit langer Zeit kritisch diskutiert. Vor allem von Seiten der Opposition wird dem OB vorgeworfen, in Sachen kommunaler Wirtschaftspolitik nicht präsent genug zu sein.

Einer der größten Erfolge in seiner Amtszeit: 2020 bekam das Team des damaligen Citymanagers Thomas Herrmann den bayerischen Stadtmarketingpreis verliehen. Mit auf dem Bild der Vorsitzende der Werbegemeinschaft 'Schweinfurt erleben', Werner Christoffel (links).
Foto: Marie Friedrich | Einer der größten Erfolge in seiner Amtszeit: 2020 bekam das Team des damaligen Citymanagers Thomas Herrmann den bayerischen Stadtmarketingpreis verliehen.

Nach dem Weggang von Pia Jost übernahm Thomas Herrmann in Doppelfunktion

Ein Grundproblem der Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung ist, dass die personelle Ausstattung des Amtes nicht ausreicht für die vielfältigen Aufgaben, die es gibt. Aus diesem Grund ist Thomas Herrmanns Bilanz seiner Zeit bei der Stadt – er kam 2018 als Citymanager nach Schweinfurt, war zuvor in Ochsenfurt in gleicher Funktion – auch durchwachsen.

Im Gespräch mit dieser Redaktion sagt er zwar: "Es war kein Fehler, 2022 die Leitung der Wirtschaftsförderung zu übernehmen, denn es ist ein spannendes Feld. Ich war ja auch davor schon Stellvertreter von Frau Jost." Leicht gemacht wurde es Thomas Herrmann aber dennoch nicht, woraus er auch keinen Hehl macht. Die Erwartungen an ihn seien sehr hoch gewesen, diametral dazu aber die personelle Ausstattung.

In der Wirtschaftsförderung selbst gab es neben ihm, so Herrmann, nur noch 1,5 Vollzeit-Stellen. Die Fluktuation war groß, immer wieder kamen neue Mitarbeitende, die allerdings die Stadtverwaltung auch schnell wieder verließen. Als eine Art "eierlegende Wollmilchsau" sei er gesehen worden, resümiert Herrmann: Leerstände in der Innenstadt beseitigen, die Innenstadt beleben, das Thema i-Campus in der Ledward Kaserne vorantreiben, das Innenstadt-Gutachten betreuen, das CIMA-Gutachten zur Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung begleiten oder als Geschäftsführer der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" tätig sein. Im Grunde, so Herrmanns durchaus bittere Bilanz, "war ich immer wieder ein Prellbock, der an allem schuld ist."

Eine Episode, die sich vor einigen Monaten abspielte, illustriert die Probleme: Beim Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz, den das Amt für Wirtschaftsförderung mit großer Leidenschaft und Akribie organisiert und vorbereitet, gab es aus Personalmangel die Situation, dass Herrmann selbst an einem Sonntagmorgen die Bühne kehren musste, damit die geplanten Auftritte stattfinden konnten. Es geht nicht darum, dass er nicht anpacken könnte, wenn nötig: "Aber ist das meine Aufgabe als Wirtschaftsförderer?"

Als die Ausschreibung für die Stelle in Würzburg bekannt wurde, habe er abgewogen. Wie ist die Perspektive in Schweinfurt und was spricht für die Aufgabe in der Domstadt? Zumal der gebürtige Lohrer in Würzburg wohnt.

Millionen-Projekt und Stadtmarketing-Preis für Schweinfurt geholt

Thomas Herrmann hatte für Schweinfurt in den vergangenen Jahren auch einige Erfolge zu verantworten. Als Citymanager bekam er mit seinem Team den deutschen Stadtmarketingpreis 2020 für innovatives Stadtmarketing während der ersten Welle der Corona-Pandemie. Er sorgte maßgeblich dafür, dass die Stadt den Zuschlag bei einem bundesweiten Förderprogramm bekam, um mit rund einer Million Euro Unterstützung das Programm "Schweinfurt fabulous" mit der StudyFAB am Marktplatz und der KunstFABrik in der Spitalstraße aufzulegen.

Und er ist davon überzeugt, dass die Stadt, wenn sie die Weichen richtig stellt, eine gute Zukunft hat: "Schweinfurt hat es verdient, dass es weitergeht. Für die Größe der Stadt ist es herausragend, was hier alles mit der Technischen Hochschule, der Industrie und dem Fraunhofer-Institut möglich ist." Für die Zukunft wünscht Herrmann der Stadt "Mut". 

Pressesprecher Werner Duske teilt auf Nachfrage mit, dass die Stelle Herrmanns neu ausgeschrieben und so schnell wie möglich besetzt werden soll. Beim CIMA-Gutachten für die Wirtschaftsförderung werden im Frühsommer dem Stadtrat die ersten Ergebnisse präsentiert.

 
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  • Christopher Richter
    Er war immer nur eine B-Alternative und konnte die großen Fußspuren von Frau Jost nicht füllen. Hoffentlich bekommt nun nicht wieder irgendein Spetzel von irgendeinem Stadtrat oder Politiker den Posten und es wird nach Qualifikation und nicht nur Vitamin B besetzt. Vetternwirtschaft macht alle Leistung kaputt
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  • Klaus Krug
    Den Wandel der Innenstädte, das Absterben der früheren Einkaufsmeilen, kann und wird niemand aufhalten. Solange das noch nicht jeder Oberbürgermeister und jeder Stadtrat begriffen haben, braucht man noch "Prell-" bzw. Sündenböcke, denen man die Schuld zuweisen kann, wenn Maßnahmen zum Bewahren des Gestrigen keinen Erfolg zeitigen.

    Herr Herrmann wird da auch in Würzburg ein breites Aufgabenfeld bei gleichzeitig leerer Stadtkasse vorfinden. Ich wünsche ihm für diesen undankbaren Job dort alles Gute, viel Stehvermögen und eine hohe Frustrationstoleranz.
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  • Ich wünsche Herrn Herrmann alles Gute und freue mich, dass er in Würzburg eine berufliche Zukunft gefunden hat. Sowohl beim Verein "Schweinfurt erleben " als auch in der Wirtschaftsförderung stehen sehr große Veränderungen an. Wenn man bedenkt, dass es Veranstaltungen die die UFRA oder die Auto-Freizeit-Sport nicht (mehr) gibt und die Innenstadt samt Stadtgalerie immer mehr ausdünnen dann muß Schweinfurt dringlich gegen ein solchermaßen entstandenes Vakuum ansteuern. Da rückblickende Schuldzuweisungen nicht helfen sollte der strategische Blick nach vorne ein klarer Arbeitsauftrag an OB, Verwaltung, Marketingverein und Eigentümer von Innenstadtimmobilien sein! Wo will Schweinfurt sich die nächsten Jahre hin entwickeln?
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  • Norbert Sandmann
    Ein weiteres Armutszeugnis für OB Remele. Der Fisch stinkt immer noch vom Kopf.
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  • Christian Müller
    Wo ist der Bürgermeister?
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  • Alexander Hopf
    Eher Oberbürgermeister!!!
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