Der 20. September könnte einer der interessantesten Tage für die jüngere Stadtpolitik Schweinfurts werden. Um 19.30 Uhr beginnt in der Stadthalle das Bürgerforum der Freien Wähler. Ausdrücklicher Wunsch der Stadtratsfraktion: Möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen organisieren, um ein erneutes Bürgerbegehren gegen die Ausrichtung der Landesgartenschau 2026 zu starten.
Sechs von neun Fraktionen und Wählergruppen im Stadtrat haben sich klar gegen die Landesgartenschau positioniert. Sie befürchten, dass die Kosten aufgrund der Energiekrise, des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Preissteigerung vor allem für den Bau der Daueranlagen so sehr steigen, dass die Landesgartenschau der Stadt Millionenverluste beschert. Sollte das so kommen wie befürchtet, wären andere, aus Sicht der Gegner, wichtigere Projekte blockiert.
Eine interessante, wenn auch derzeit sehr hypothetische Frage: Was könnte oder sollte man in der Ledward-Kaserne machen, wenn die Bürger mit den entsprechend notwendigen Mehrheiten sagen, wir wollen keine Landesgartenschau? Eine bisher nicht intensiv diskutierte Variante würde der Stadt eine ähnlich gute Zukunftschance eröffnen wie die vom Oberbürgermeister befürwortete Landesgartenschau: der großflächige Bau eines Innovations- und Gründerzentrums für Technische Hochschule, Fraunhofer-Institut, Start-up-Unternehmen sowie die Wälzlagerindustrie Schweinfurts. Insbesondere innerhalb der SPD-Fraktion gibt es dafür Befürworter. Pläne hat die Stadt ebenfalls bereits, allerdings begrenzt auf den Bereich des Ehrenhofs.
Das Zustandekommen eines Bürgerbegehrens ist derzeit völlig offen
Derzeit ist es völlig offen, ob ein Bürgerbegehren gestartet wird, wann es zu einem Bürgerentscheid kommt und insbesondere, ob dieser dann überhaupt Erfolg hätte. Beim letzten Bürgerentscheid zum Thema Landesgartenschau im Januar 2019 war die Stimmung zwar klar, die Sachlage danach aber nicht. Die Bürger Schweinfurts waren damals sowohl gegen eine Landesgartenschau als auch gegen einen Klimawald an dieser Stelle der Stadt.
Den Vorschlag von Oberbürgermeister Sebastian Remelé für einen Bürgerpark mit Landesgartenschau lehnten damals 5565 Menschen ab, nur 4366 stimmten dafür. Den Vorschlag eines parkähnlichen Stadtwaldes lehnten 5254 Menschen ab, dafür stimmten 4417. Interessant auch: Die damals nötige Stichfrage, da es zwei Bürgerentscheide waren, brachte auch eine Ablehnung der Landesgartenschau. Mit 4407 zu 4360 ging die Stichfrage für den parkähnlichen Klimawald aus.
Das Problem war das Quorum, das nicht erreicht wurde, was bedeutete, dass sich der OB weiter auf den gültigen Stadtratsbeschluss pro Landesgartenschau berufen konnte, der in den vergangenen Jahren mehrfach, zuletzt im Juni, bestätigt wurde.
Technische Hochschule baut mehrere Gebäude in der Ledward Kaserne
Nicht nur die frühere Wirtschaftsförderin Pia Jost machte nie einen Hehl daraus, dass die Entwicklung eines Technologie- und Innovations-Parks in der Ledward Kaserne für die Stadt von großer Bedeutung sei. Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat bereits ein neues Campus-Gebäude im Osten der Kaserne in Betrieb, weitere Gebäude insbesondere für den neuen Robotik-Studiengang sind in Planung. Außerdem ein Mensa-Gebäude und die Bibliothek.
Weitere Mitspieler neben der Technischen Hochschule: das Fraunhofer Institut sowie die Großindustrie mit ZF, Schaeffler und SKF. Auch auf kommunalpolitischer Ebene wird schon lange gefordert, dass mit Hochdruck an der Eröffnung eines solchen Innovations- und Gründungszentrums für die Industrie gearbeitet wird, wo auch Start-up-Unternehmen unterkommen könnten. Ideal dafür wäre auch die Panzerhalle 237, die nach jetzigen Plänen in die Landesgartenschau als Blumen- und Gastronomiehalle eingebunden werden soll.
Automobilzulieferer spüren den Wandel zur Elektromobilität
Befürworter eines solchen Konzepts verweisen darauf, dass gerade die Automobilzulieferer in Schweinfurt den Wandel hin zur Elektromobilität spürten, und zu befürchten sei, dass mittelfristig die Zahl von 25.000 Industriearbeitsplätzen merklich schrumpfen könnte.
Genauso wichtig wie die Nutzung der bestehenden Kasernen-Gebäude, insbesondere des Ehrenhofs, für ein Innovations-Zentrum wäre unter anderem aus Sicht der SPD auch die Möglichkeit für die Technische Hochschule, neben den bereits gekauften Flächen im Osten der alten Kaserne auch in Richtung Westen Erweiterungsmöglichkeiten zu haben. Ein weiterer Aspekt: Wohnungsbau auf einem Teil der Flächen im Nord-Westen.
Einer der Kritikpunkte an dem für die Landesgartenschau geplanten Bürgerpark ist auch die 30 Jahre geltende Veränderungssperre. Sollte die Stadt eine andere Nutzung in diesem Zeitraum erwägen, müsste sie die für die Landesgartenschau gewährten Millionen-Zuschüsse anteilig zurückzahlen. Da die Carus-Allee als grünes Band bereits gebaut und von der Bevölkerung sehr gut genutzt wird, wäre der Kompromiss pro Innovations-Park, diese ein Stück Richtung Norden zu erweitern, aber dennoch genügend Flächen für Technische Hochschule, Innovationspark und Wohnungsbau zu haben.
Pia Jost verließ Ende Februar auf eigenen Wunsch die Stadtverwaltung und nahm eine Stelle als Wirtschaftsförderin in einer brandenburgischen Stadt nahe Berlin an. Ihre Prognose für die Wälzlagerstadt blieb positiv: "Schweinfurt hat alles, was es für eine prosperierende Zukunft braucht", betonte sie. Technische Hochschule, I-Campus, Robotik-Lehrstuhl, Fraunhofer-Institut, die weltweit wichtigsten Wälzlagerhersteller und der innovative Mittelstand: Aus ihrer Sicht beste Voraussetzungen, um "Sehnsuchtsort für Denker und Tüftler zu werden".
was es aber auch gibt:
- blinder Hass
- Nichtakzeptanz demokratischer Entscheidungen
Manches Gebaren kann man auch mit dem Verhalten des Struwwelpeter oder Rumpelstilzchen vergleichen.
statt gegn alles zu kämpfen, sollte man sich endlich zusammensetzen und die LGS zu einem Erfolg führen... stattdessen macht man sie kaputt.
Zum Vergleich: auf einen Studenten kommen in der
> Region WÜ 15 Einwohner
> Region SW/Main-Rhön 150 Einwohner
Wir sind diesbezüglich nicht fit für die Zukunft, aber das industrielles Zentrum Unterfrankens! Der Freistaat hat unsere Region vernachlässigt und sollte deshalb noch weiter nachlegen. Die TH sollte mittelfristig zur TU werden, mit Hauptsitz in SW.
Was soll deshalb auf diesem sehr wertvollen Areal eine Blümchenschau, die andere Nutzungen 30 Jahre verhindert? Da sollte jeder, auch unpolitische Mensch, der es mit Schweinfurt gut meint, Einspruch erheben!
Man plante nicht einmal Wohnungen entlang des Nordrands der LGS. Das wäre eine gute Lage, mit Blick nach Süden über den "Bürgerpark", der dann wenigstens ein bisschen mehr Sinn machte, wenn unmittelbar am Rande Bürger Wohnen und man mit dem Park einen Mehrwert fürs Wohnen erzielte.
1. Zur E-Mobilität kommt der Wasserstoff und damit weiterer (Flächen)Bedarf zur Forschung für die örtliche Industrie
2. Auch Wohnungsbau im Nordwesten wäre genau das Richtige: vom Studentenwohnheim über die Sozial- bis zur Luxuswohnung. Das würde den Markt entspannen und brächte Neubürger & weitere Einkommensteuer
3. Die Carus Allee nach Norden erweitern ist auch richtig: aber UNBEDINGT als Erschließungsstraße, die für einen 26 ha großen Stadtteil essentiell ist, sonst kann man keine neuen Gebäude erschließen!
4. In Ilmenau wurde die FH zunächst zur TH und dann zur TU. Ledward bietet die Chance als Sprungbrett zur Technischen Universität. Das wäre sehr wichtig:
> industriell (Forschung & Fachkräfte)
> sozial
>demografisch
>Stadtimage
..damit endlich auf den gelben Ortstafeln steht: Universitätsstadt Schweinfurt
Junge Leute kommt zum Bürgerforum! Verspielt nicht eure Zukunft - wie die jungen Leute in GB durch geringe Teilnahme am EU/Brexit-Volksentscheid.