
In Main-Spessart sind einige große Namen aus der Industrie zu finden – aber wie viele Menschen haben durch diese Unternehmen einen Job? Und in welchen anderen Wirtschaftsbereichen gibt es sonst noch Arbeitsplatz-Giganten des Landkreises? Die Redaktion ist diesen Fragen auf den Grund gegangen. Die Mitarbeiterzahlen und weiteren Informationen beziehen sich auf Angaben der Unternehmen auf Anfrage der Redaktion. Die Stichtage der angegebenen Zahlen liegen größtenteils im Juli und August 2024. Außerdem wichtig für die Region ist, ob sich diese großen Betriebe auch in der Ausbildung engagieren. Auch bei den Größten blieben in diesem Jahr teils Ausbildungs- oder Studiums-Stellen offen.
10. Kurtz-Ersa in Kreuzwertheim

Das Maschinenbau-Unternehmen Kurtz Ersa beschäftigt an den Standorten in Kreuzwertheim 448 Personen. Dort ist die Kurtz-Holding und ein Logistikzentrum angesiedelt. Im Herbst 2023 eröffnete der Konzern einen 3300 Quadratmeter großen Erweiterungsbau für die Logistik im Marktgemeindeteil Wiebelbach. Das Familienunternehmen besteht seit 1779. Mehrere Standorte gibt es in Amerika und Asien, außerdem ist Kurtz Ersa in Frankreich und Indien vertreten. Neu entschieden sich 2024 insgesamt 22 Auszubildende und acht dual Studierende für den Berufsstart in dem Betrieb.
Beschäftigte im Landkreis: 448
Beschäftigte insgesamt: 1038
Auszubildende ab September 2024: 30
9. Gerresheimer in Lohr

Am Standort in Lohr produziert Gerresheimer mit 490 Beschäftigten Verpackungen aus Glas für die Pharma-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Flaschen für Hustensäfte und Impfstoffe etwa, aber auch für Saucen oder Gläser für Aufstriche. Darüber hinaus umfasst das Geschäft Verabreichungssysteme für Medikamente und digitale Lösungen. Das Unternehmen gibt es seit 1864; in Lohr wurden 1889 die Spessarter Hohlglas-Hüttenwerke gegründet und 1971 von Gerresheimer übernommen. Im Jahr 2024 stellte der Betrieb elf neue Auszubildende in technischen Berufen ein; auch ein Duales Studium ist darunter. Die Zahl der Azubis habe sich in den vergangenen beiden Jahren stark erhöht.
Beschäftigte im Landkreis: 490
Beschäftigte insgesamt: 12.000 weltweit
Auszubildende ab September 2024: 11
8. Flyeralarm in Marktheidenfeld

Ein altbekannter Name im Landkreis ist sicherlich Schleunungdruck; kein Wunder, seit 1949 gibt es das Unternehmen bereits in Marktheidenfeld. Seit 2006 gibt es dort auch das Druckhaus Mainfranken, und seit 2024 sind die beiden Betriebe unter der Holding Flyeralarm Industries GmbH vereint. Insgesamt arbeiten für das Unternehmen nun also 550 Beschäftigte im Landkreis. Von der Verwaltung über Mediendesign, Produktion und Logistik sind die Mitarbeitenden in den verschiedensten Bereichen tätig. Flyeralarm produziert an 15 Standorten in Deutschland. Wenn geeignete Bewerbungen vorliegen, bildet der Betrieb jährlich mindestens zehn Azubis aus, teils auch mehr. In diesem Jahr konnten nicht alle Stellen besetzt werden. Das Unternehmen sieht die Gründe darin, dass Ausbildungsberufe wie etwa Medientechnologe nicht bekannt sind – aber bemängelt auch den öffentlichen Nahverkehr.
Beschäftigte im Landkreis: 550
Beschäftigte insgesamt: circa 1650 in ganz Deutschland
Auszubildende ab September 2024: keine Angabe
7. Miwe in Arnstein

Der Backmaschinenhersteller Miwe wurde 1919 von Michael Wenz gegründet. Seit 2018 gibt es am Unternehmenssitz in Arnstein auch eine komplett ausgestattete Produktionsbackstube, in der die Miwe-Technik ausprobiert werden kann. Zuletzt führten das Unternehmen und die IG Metall einen Tarifstreit, der letztlich im Sommer 2024 im Abschluss eines Tarifvertrags endete. In Arnstein arbeiten derzeit 608 Beschäftigte, am Standort Meiningen sind es 119. Insgesamt seien derzeit 50 Azubis beschäftigt, teilt das Unternehmen mit. Wie sich diese auf die Standorte verteilen und wie viele in diesem Jahr bei Miwe angefangen haben, bleibt offen.
Beschäftigte im Landkreis: 608
Beschäftigte insgesamt: 727
Auszubildende ab September 2024: keine Angabe
6. Das Landratsamt in Karlstadt mit Außenstellen

Das Landratsamt Main-Spessart erfüllt einerseits kommunale, andererseits staatliche Aufgaben. Zusammengenommen arbeiten 683 Beschäftigte für die Behörde mit Sitz in Karlstadt sowie in den Außenstellen in Lohr, Gemünden und Marktheidenfeld. Die personell größten Sachgebiete des Landratsamts sind Bildung, Sport und Kultur, Jugend und Familie, Soziale Angelegenheiten, Tiefbau und die Hauptverwaltung. Außerdem umfasst das Aufgabenspektrum etwa Belange der öffentlichen Sicherheit und des Gesundheitswesens, des Ausländerrechts, des Verkehrswesens oder des Naturschutzes. Insgesamt 14 Auszubildende sowie Anwärter und Anwärterinnen bildet das Amt in diesem Jahr neu aus. Fünf Ausbildungsstellen zu Verwaltungsfachangestellten und Diplom-Verwaltungswirten konnten nicht besetzt werden.
Beschäftigte insgesamt: 683
Auszubildende ab September 2024: 14
5. Das Klinikum Main-Spessart in Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden

264 Akut- und Geriatriebetten zählt das Klinikum Main-Spessart in Lohr. Im Seniorenzentrum Marktheidenfeld stehen außerdem 86 Bewohnerplätze zur Verfügung und in Gemünden 132, die allerdings nur mit ausreichend Personal voll angeboten werden könnten. Derzeit entsteht ein Krankenhausneubau am Lohrer Sommerberg. Am Krankenhausstandort gibt es Fachabteilungen in der Chirurgie, der Neurologie und der Akutgeriatrie sowie Belegabteilungen in der Augenheilkunde und Urologie. Im April 2024 nahm die gynäkologische Fachabteilung den Betrieb wieder auf. 44 Auszubildende starteten im September; nicht alle Stellen zum Pflegefachmann und zur Pflegefachfrau sowie zum Pflegefachhelfer und zur Pflegefachhelferin konnten in diesem Jahr besetzt werden. Seit Oktober 2024 ist auch ein duales Studium möglich. Damit steht das Klinikum von der Zahl der Ausbildungsplätze her an zweiter Stelle im Landkreis; in Marktheidenfeld ist ein Bildungszentrum für Pflegeberufe angegliedert.
Beschäftigte insgesamt: 1030
Auszubildende ab September 2024: 44
4. Das Bezirkskrankenhaus in Lohr

Mit 1143 Angestellten kann sich das Bezirkskrankenhaus Lohr in die Reihe großer Industriebetriebe im Kreis einordnen. Die Einrichtung besteht bereits seit 1912. Zusätzlich sind 111 Personen in den Heimen am Sommerberg beschäftigt. Allgemeinpsychiatrie, Suchtmedizin, Krisenintervention und Forensische Psychiatrie sind nur ein paar der Fachbereiche, die das Krankenhaus abdeckt. 295 Betten in der Allgemeinpsychiatrie, 200 Behandlungsplätze in der Forensik, 30 tagesklinische Plätze und Ambulanz sowie 105 Heimplätze umfasst der Betrieb. Mit 22 Pflegefachkräften, einem Schreiner und einem Verwaltungsangestellten konnte das Bezirkskrankenhaus alle Ausbildungsstellen besetzen.
Beschäftigte im Landkreis: 1254
Beschäftigte insgesamt: mit dem Standort Aschaffenburg 1400
Auszubildende ab September 2024: 24
3. Procter & Gamble in Marktheidenfeld

Im Jahr 1961 ging es mit der Produktion für Haushaltsgeräte der Marke Braun in Marktheidenfeld los, 1967 verkaufte die Familie Braun an die Firma Gilette, die wiederum 2005 von Procter & Gamble übernommen wurde. An den Standorten Marktheidenfeld und Altfeld arbeiten aktuell etwa 1500 Beschäftigte in der Produktion, Logistik und Entwicklung. In Marktheidenfeld werden elektrische Zahnbürsten und Aufsteckbürsten der Marke Oral-B produziert, in Altfeld befindet sich ein Distributionszentrum für die Lieferung im In- und Ausland. Der US-Konzern ist weltweit in 70 Ländern aktiv und hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz 13 Standorte. Mit 35 Azubis und dualen Studierenden konnte das Unternehmen alle Ausbildungsstellen besetzen.
Beschäftigte im Landkreis: etwa 1500
Beschäftigte insgesamt: etwa 99.000
Auszubildende ab September 2024: 35
2. Warema in Marktheidenfeld

Das Unternehmen Warema wurde 1955 in Marktheidenfeld gegründet und ist mittlerweile europaweit vertreten. Im Landkreis arbeiten 2250 Personen für den Betrieb. An den Standorten in Marktheidenfeld befinden sich weiterhin alle Kernbereiche des Unternehmens, auch Fertigung findet dort statt. Der Geschäftsbereich beinhaltet Produkte rund um den Sonnenschutz, aber auch in der Kunststofftechnik, im Formen- und Maschinenbau ist Warema tätig. Wenige Jahre nach der Gründung begann das Unternehmen auszubilden. In diesem Jahr starteten 25 junge Menschen ihre Ausbildung oder ihr Studium bei Warema, alle ausgeschriebenen Ausbildungsplätze seien besetzt worden.
Beschäftigte im Landkreis: 2250
Beschäftigte insgesamt: in Deutschland und Europa 5000
Auszubildende ab September 2024: 25
1. Bosch Rexroth in Lohr

Mit beachtlichem Abstand und 5300 Mitarbeitenden im Landkreis sticht Bosch Rexroth hervor. Der Standort in Lohr ist die Zentrale; seit 1850 ist das Unternehmen dort ansässig, besteht allerdings schon seit 1795. Das Unternehmen kündigte kürzlich einen Stellenabbau für die kommenden Jahre an; 240 Beschäftigte im Bereich Automatisierung und Elektrifizierung sollen bis Ende 2026 wegfallen. Standorte hat das Unternehmen in mehr als 80 Ländern weltweit. Das Portfolio der Leistungen reicht von Hydraulik über elektrische Antriebs- und Steuerungstechnik bis zu Software und Schnittstellen ins Internet der Dinge. Auch für die Ausbildung in der Region nimmt Bosch Rexroth eine tragende Rolle ein: Im September starteten 34 Auszubildende und 32 Studenten im Unternehmen, wobei Stellen für Studenten frei blieben.
Beschäftigte im Landkreis: 5300
Beschäftigte insgesamt: weltweit 33.800
Auszubildende ab September 2024: 66
A.Träger
vielen Dank für die Rückfrage. Für die Auflistung wurden tatsächlich nur die Beschäftigten im Landkreis direkt berücksichtigt. Die Gesamtbeschäftigtenzahl haben wir zwar bei Unternehmen mit Standorten außerhalb des Landkreises in den Artikel aufgenommen, sie hatte aber keinen Einfluss auf die Reihenfolge.
Mit freundlichen Grüßen
Tabea Goppelt