Zwei Großbaustellen zweier Krankenhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft: Diese Situation am Sommerberg in Lohr ist sicher einmalig für die Stadt und wohl auch für die Region. Beim Neubau des Klinikums Main-Spessart standen in den letzten Wochen und Monaten große Erdarbeiten auf dem Programm. Derweil wächst der Neubau für die Gerontopsychiatrie im Bezirkskrankenhaus Lohr schon in die Höhe.
Zwischen den Baustellen gibt es einen wichtigen Unterschied: Der Bezirk Unterfranken hat ein bereits erschlossenes Gelände zur Verfügung, während das Klinikum Main-Spessart auf der grünen Wiese baut. Das erforderte umfangreiche Vorbereitungen, ehe mit dem eigentlichen Bau begonnen werden kann. Jetzt ist das weitläufige Baufeld aber so weit hergerichtet, dass die nächsten Schritte erfolgen können.
Bohrpfähle sichern den Hang
Eine aufwendige Vorabmaßnahme waren die Bohrpfahlwände zur Sicherung des Hangs am Sommerberg. "Die Absturzsicherungen auf den Bohrpfahlkopfbalken sind in finaler Ausführung", informiert das Klinikum auf Anfrage der Redaktion. Auch bei der Erschließungsstraße ist Land in Sicht. Beim Abschnitt Eins, von der Reithalle bis zur Umfahrung Klinikum, sei der Einbau der Versorgungsleitungen abgeschlossen und die Straßendecke asphaltiert worden.
Im Abschnitt Zwei, Zufahrt von der Straße "Zur Alm" bis Reithalle, werde zeitnah die Asphaltschicht aufgebracht, um die Zufahrt "Sommerberg" für den Anliegerverkehr freigeben zu können. Die Herstellung der Erschließungsstraße werde sich mit der Gestaltung der zugehörigen Freianlagen noch bis ins dritte Quartal 2024 erstrecken.
Vom angefallenen Erdreich ist ein Teil auf dem Baugelände verblieben, eine erhebliche Menge musste aber abtransportiert werden. Weil der Boden zu dem Zeitpunkt sehr feucht war, führte das zu erheblichen Verschmutzungen der Straßen im Lohrer Stadtgebiet. Stark betroffen von der Baustelle und dem durch sie verursachten Verkehr waren und sind die unmittelbaren Anlieger am Sommerberg, besonders im Bereich "Tiefer Grund" in Wombach – dort ist derzeit noch die Hauptzufahrt auf das Baugelände.
Ärger bei bei einigen Anwohnern
Trotz der Bemühungen, die Auswirkungen in Grenzen zu halten, gab es Ärger. Aus einem Schriftwechsel zwischen einem Anlieger und dem Klinikum geht hervor, dass Lärm und Verschmutzungen durch den Baustellenbetrieb aktuell weiterhin Probleme bereiteten und diese nicht zur Zufriedenheit aller Nachbarn gelöst worden seien. Das Klinikum schrieb dem Anlieger kürzlich, man habe das Thema stets im Blick und könne mitteilen, "dass die Belastung durch den starken Baustellenverkehr im Tiefen Grund bald ein Ende haben wird". Denn voraussichtlich Ende August werde die neue Zufahrtstraße fertig sein und als Hauptzufahrt genutzt.
Das werde "zu einer spürbaren und erheblichen Entlastung für alle Anwohner im Tiefen Grund führen". Nach Fertigstellung der neuen Zufahrt werde man sich "mit dem Thema Sonderreinigungen befassen und prüfen, welche Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind".
Unterdessen schreitet der Neubau des Klinikums Main-Spessart weiter voran. Das Baufeld sei im Mai an die Gewerke Tiefengründung und Rohbau übergeben worden, anschließend sei mit den ersten Arbeiten begonnen worden. Die Fertigstellung des Rohbaus sei für das dritte Quartal 2025 vorgesehen. "So weit verlaufen die Planungs- und Ausführungsarbeiten im gesteckten zeitlichen Rahmen", teilt die Pressestelle des Klinikums mit.
Rohbau soll bis Herbst 2025 fertig
Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Lohr errichtet auf einer bislang unbebauten Fläche im Klinikbereich am Sommerberg eine neue Gerontopsychiatrie, also Einrichtungen für psychisch kranke ältere Menschen. Spatenstich war im März 2023. Im Erdgeschoss des Gebäudetrakts sind Therapie- und Diensträume sowie Labore vorgesehen. Die beiden darüber liegenden Stockwerke mit vier Stationen nehmen die Patientinnen und Patienten auf. Der erste Bauabschnitt der neuen Gerontopsychiatrie soll 2026 fertig werden.