Den ersten Palettenplatz im erweiterten Hochregallager des Logistikzentrums von Kurtz Ersa in Wiebelbach belegt ein Fässchen Rum. Thomas Mühleck, Geschäftsführer Finanzen beim Kurtz-Ersa-Konzern, erklärte, dass die Palette mit dem Zuckerrohrschnaps von den Mitarbeitenden in den Werken für Veranstaltungen angefordert werden könne. Ein "Refill-Service" ist inbegriffen, denn leer werden solle es ebenso wenig wie die Lagerregale.
Am Freitag feierten der Konzern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tochterunternehmens Kurtz Ersa Logistik die Eröffnung des 3300 Quadratmeter großen Erweiterungsbaus. In den kommenden Tagen wird der Großteil der 4600 neuen Paletten-Lagerplätze nach und nach gefüllt, erklärte Markus Schmidt, Leiter von Kurtz Ersa Logistik.
85 Prozent der Warenbewegungen bei Kurtz Ersa Logistik sind automatisiert
Dort arbeiten etwa 60 Mitarbeitende im Zweischicht-Betrieb. Erst vor fünf Jahren wurde der Standort unweit der Konzernzentrale im Wiebelbacher Industriegebiet eröffnet. In einer 8000 Quadratmeter großen Halle ist ein Hochregallager mit 3300 Paletten-Stellplätzen sowie ein Kleinteilelager für 46.000 Kisten untergebracht.
Letzteres wurde erst vor kurzem erweitert und erledigt mittlerweile 85 Prozent der Warenbewegungen automatisiert. Die Anlage kann bis zu 800 Kleinteile pro Stunde in die Transportkisten laden und an den Arbeitsplätzen zur weiteren Kommissionierung durch Mitarbeiter vorfahren.
Vom Logistikzentrum aus werden täglich zwischen 5 und 16 Uhr die Produktionswerke des Maschinen- und Automationskonzerns in Wiebelbach und Bestenheid (Wertheim) mit Materialien versorgt und Ersatzteile an Kunden weltweit geliefert.
Lagerkapazitäten im Kurtz Ersa Logistikzentrum waren nach fünf Jahren ausgelastet
Jetzt war eine Erweiterung des Logistikzentrums notwendig geworden. Denn derzeit wird ein Großteil der Materialien und Ersatzteile in angemieteten Lagerhallen untergebracht. Anfang November 2022 fand der offizielle Spatenstich für die neue, 3300 Quadratmeter große Halle statt. Etwa die Hälfte des Neubaus ist noch leer und soll für zukünftigen Erweiterungsbedarf genutzt werden.
Rainer Kurtz, Beirat des Kurtz-Ersa-Konzerns, freute sich bei der Eröffnung, dass der Erweiterungsbau innerhalb der kalkulierten Bauzeit fertiggestellt und das veranschlagte Budget von zehn Millionen Euro unterschritten wurde. Er betonte die nachhaltigen Aspekte des Bauprojekts: eine geplante Photovoltaikanlage auf dem Hallendach, eine Zisterne zur Speicherung von 70 Kubikmetern Regenwasser, energiesparende LED-Beleuchtung in der Halle und vier Ladestationen für E-Autos.
Bürgermeister von Kreuzwertheim stieß auf "ru(h)mreiches" Unternehmen an
"Wir sind gerüstet für weiteres Wachstum", sagte er. Darauf hofft auch Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma, wie er in seiner Ansprache betonte. Innovative Unternehmen seien widerstandsfähiger gegenüber Krisen und in der Lage, diese als Chancen zu nutzen. Kurtz Ersa sei ein solches Unternehmen, wie positive Entwicklungen zeigen würden. In Anspielung auf das Rum-Fässchen stieß er auf das "ru(h)mreiche" Unternehmen an.
Roland Diehm, Vertreter des Produktionsstandorts von Ersa in Bestenheid, brachte einen "Wertheimer Optimisten" mit. Die Gartenzwerge mit dem hochgereckten Daumen des örtlichen Künstlers Ottmar Hörl gibt es seit 2020. Sie sollen Zuversicht von Wertheim aus in die ganze Welt tragen – jetzt auch an die Kunden des weltweit agierenden Herstellers für Lötsysteme und Elektronik.
Kurtz-Ersa-Konzern will bis 2029 CO2-neutral sein
Vom Generalunternehmen Riedel Bau gratulierte Sven Rückert. Er sagte, dass der Bau der Halle in kürzester Zeit erfolgen musste, was dank der guten Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro und Kurtz Ersa sehr gut geklappt habe. Als Geschenk für den Konzern, der bis 2029 CO2-neutral sein will, hatte Rückert einen Klimabaum mitgebracht, der neben der neuen Halle gepflanzt werden soll.
Der Bergmannsgruß "Glück auf" fiel am Freitag oft, unter anderem von Architekt Peter Menig. Ursprünglich enthalten die Grußworte den Wunsch, dass sich Gänge mit Erzen auftun und die Bergleute wieder heil aus dem Berg herauskommen. Längst ist der Gruß nicht nur im Bergbau gebräuchlich, sondern auch in Gießereien, in der der Kurtz-Ersa-Konzern seinen Ursprung hat.