2023 hätte ein Eröffnungs-Jahr werden können: für das neue Kitzinger Tierheim, für das umgebaute Volkacher Freibad und für die neue Umweltstation des Landkreises in Marktsteft. Aus alledem wird nichts. Die Dinge ziehen sich – auch in anderen Bereichen. Ein Blick auf sieben Großprojekte im Landkreis Kitzingen und was dort 2023 passiert.
Wie geht es mit der Mainschleifenbahn 2023 weiter?
Mit einem Wort: zäh. Ein Meilenstein wird im ersten Halbjahr 2023 erwartet: Dann wird für die Mainschleifenbahn das Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse erwartet. Damit steht dann fest, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt, was wiederum Einfluss auf eine mögliche Förderung hat. Laut Frank Albert, seit 2021 ÖPNV-Chef am Kitzinger Landratsamt, ist ein Generalplaner dabei, sich an einer ersten Kostenschätzung zu versuchen. Dazu müssen Bauwerke, Gleisanlage sowie Baugrund untersucht werden.
Daneben werden die Bahnhaltepunkte Astheim, Escherndorf, Eisenheim und Prosselsheim neu geplant. Ein Fachbüro untersucht zudem die Auswirkungen auf Umwelt, Schall und Erschütterung. Ein weiterer Knackpunkt, der 2023 geklärt werden muss: Geht die Strecke in den Besitz der Landkreise über? Die Sache zieht sich noch Jahre: Der Anschluss ans DB-Streckennetz ist frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2027 möglich. Verzögerungen nicht ausgeschlossen.
Wie geht es 2023 mit dem Volkacher Freibad weiter?
Auch hier gilt: Es dauert. Das Volkacher Freibad, das im Sommer 2018 zuletzt komplett geöffnet hatte, sollte eigentlich im Sommer 2023 wieder am Start sein. Bald schon stand aber fest: Das wird nichts; der Zeitplan ist so nicht zu halten. Laut Bauamt gehe das gesamte Jahr 2023 mit den Baumaßnahmen drauf. Das Projekt verschlingt 7,1 Millionen Euro. Anvisierter Termin für die Eröffnung: Mai 2024.
Wie geht es 2023 mit dem geplanten Kitzinger Tierheim-Neubau weiter?
Anfang 2023 soll endlich der Bauantrag eingereicht werden. Mit dem Bau könnte auch in diesem Jahr Jahr begonnen werden – allerdings nur, wenn alles optimal läuft. Und genau das war bisher selten der Fall. Verzögerung folgte auf Verzögerung. Spannend wird zudem die Kostenfrage: Für den ursprünglichen Standort für den Neubau am Lailachweg waren 2,6 Millionen Euro veranschlagt. Der neue Standort an der Straße nach Großlangheim wird ungleich teurer: Um die 20 Prozent Preissteigerung ist momentan üblich. Aktuell geht man von rund 3,3 Millionen Euro aus. Wie die klaffende Finanzierungslücke von über einer halben Million Euro geschlossen werden kann, steht noch in den Sternen.
Wie schwer werden die Zeiten für Bahnfahrer im Jahr 2023?
Sehr schwer. Die Bahn hat eine Totalsperrung der Strecke Würzburg – Nürnberg angekündigt. Grund: eine Generalsanierung. Diese findet in zwei Abschnitten statt. Los geht es Ende Mai. Im ersten Bauabschnitt vom 26. Mai bis 5. August wird die Strecke von Würzburg bis Neustadt/Aisch komplett gesperrt, dann geht auch beispielsweise in Kitzingen nichts mehr.
Im zweiten Bauabschnitt vom 6. August bis 12. September ist die Strecke von Neustadt/Aisch bis zum Fürther Hauptbahnhof nicht befahrbar. In den verfügbaren Abschnitten verkehren die Züge wie gewohnt. In den anderen verkehren Busse als Ersatz. Insgesamt dauern die Arbeiten 16 Wochen. Für 152 Millionen Euro werden 173 Kilometer Gleise und 55 Weichen erneuert.
Welche Auswirkungen hat der Ausbau der A 3 im Jahr 2023?
Auf den Landkreis Kitzingen kommen zwei dicke Stau-Jahre zu. Der Ausbau der A 3 wird rund um Kitzingen für Verkehrsprobleme sorgen. Durch den Abriss gleich mehrerer Brücken über die Autobahn wird eine empfindliche Nord-Süd-Schiene gekappt. In den vergangenen zwei Jahren spielte sich der Autobahnausbau vor allem im Osten ab; davon war vor allem Geiselwind stark betroffen. Jetzt rückt der Ausbau nach Westen vor in Richtung Kleinlangheim und Kitzingen.
Wegen der Brücken-Abrisse über die Autobahnen zwischen Kleinlangheim und Kitzingen sind Umleitungen nötig. Die Autobahnbauer, die mit Hochdruck die 76 Kilometer zwischen den Kreuzen Biebelried und Erlangen/Fürth am Stück ausbauen, wollen bis Ende 2025 fertig sein. Bis dahin heißt es: Augen zu und durch so manches Nadelöhr.
Was passiert beim Staatsarchiv-Bau in Kitzingen 2023?
Es ist eines der größten öffentlichen Projekte der Nachkriegszeit in Kitzingen: Im Norden der Stadt entsteht das neue bayerische Staatsarchiv. Rund 25.000 laufende Meter Archivalien sollen einmal von der Würzburger Residenz und der Festung Marienberg nach Kitzingen ziehen. Dafür schafft der Freistaat auf einem brachliegenden Grundstück ein Gebäude mit 8000 Quadratmetern Nutzfläche.
Im Herbst 2022 rückten auf dem zweieinhalb Hektar großen Deuster-Grundstück an der Nordtangente in Kitzingen die Bagger an und begannen mit den Erschließungen. Der eigentliche Bau beginnt kommendes Frühjahr. Der Rohbau soll im Herbst 2024 stehen, der Umzug könnte Ende 2025 über die Bühne gehen. Kostenschätzung bisher: 75 Millionen Euro. Wie immer bei solchen Projekten: alle Angaben ohne Gewähr.
Was passiert bei der Umweltstation in Marktsteft 2023?
Der Start der Umweltstation Kitzinger Land, ein Leuchtturmprojekt, verzögert sich erneut. Die Arbeiten im Marktstefter Hafen stehen unter keinem guten Stern. Aktuell sorgen Schwierigkeiten beim Bau dafür, dass die Eröffnung der BNE-Station auf Sommer 2024 verschoben wurde. BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit der Station will der Landkreis die Bevölkerung für Umweltthemen sensibilisieren und über Natur- und Klimaschutz aufklären.
Zunächst war der Landkreis davon ausgegangen, die neuen Räume spätestens 2023 beziehen zu können. Das Team der Umweltstation hat daher bereits Veranstaltungen für 2023 vorbereitet, die nun an Ausweichstandorten stattfinden. Ursprünglich hatte die Station im Herbst 2021 an den Start gehen sollen. Doch Verzögerungen in der Planung und im Bau – nicht zuletzt durch Corona – verschoben den vorgesehenen Einzug mehrmals.