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Kitzingen
Kitzinger Tierschützer stellen sich neu auf: Startet dann endlich der Neubau des Tierheims?
Mitte Juli soll eine neue Mannschaft der Kitzinger Tierfreunde stehen. Die muss so schnell wie möglich das Thema Tierheim-Neubau angehen. Denn die Uhr tickt.
Die Zukunft des Kitzinger Tierheims ist weiterhin ungewiss.
Foto: Harald Meyer | Die Zukunft des Kitzinger Tierheims ist weiterhin ungewiss.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:02 Uhr

Dem Kitzinger Tierschutzverein steht – erneut – ein größerer Einschnitt bevor. Nachdem sich kürzlich der langjährige Vorsitzende Gerd Menche in den Ruhestand und gleichzeitig auch aus Kitzingen verabschiedet hatte, sollte eigentlich Christian Fexer die Nachfolge antreten.

Doch der kommissarische Vorsitzende tritt nun ebenfalls den Rückzug an: "Aus zeitlichen Gründen", so Fexer auf Nachfrage dieser Redaktion, könne er das Amt nicht übernehmen. Gleichzeitig betont er aber auch: Er werde sich nicht sang- und klanglos zurückziehen, sondern jederzeit ansprechbar bleiben.

Christian Fexer.
Foto: Laura Rudolph | Christian Fexer.

Hinter den Kulissen werde gerade an einer Lösung für den erneuten Umbruch gebastelt. Bis zur anstehenden Hauptversammlung am 15. Juli werde ein komplettes Team gefunden sein, um dann endlich durchstarten zu können.

Wegen der Pandemie hatte es das vorerst letzte Zusammentreffen der Mitglieder im Jahr 2019 gegeben. Danach ging es nur noch ums Überbrücken der Pandemie-Zeit, vielleicht sogar ums nackte Überleben.

Neubaupläne für das Tierheim in der Schublade

Das soll nun ab Mitte Juli anders werden – und es muss auch anders werden. Der 240-Mitglieder-Verein ist Träger des Tierheims, das weiterhin vor einer ungewissen Zukunft steht. Die Neubaupläne liegen aus vielerlei Gründen weiterhin nur in der Schublade, dabei brennt das Thema seit Jahren unter den Nägeln.

Gerd Menche.
Foto: Menche | Gerd Menche.

Seit nunmehr 2017 wird nach einem Standort für den Kitzinger Tierheim-Neubau gefahndet. Ein passendes Fleckchen endlich zu haben, glaubte man erstmals Anfang 2020. Damals tauchte ein Grundstück „Im Lailach“ in der Nähe des Golfplatzes in Kitzingen aus dem Nichts auf. Die Freude war groß, ebenso die Ernüchterung danach. Der Bauantrag war bereits eingereicht, als das Projekt kippte. Was folgte, war ein Deal: Der entsprechende Bauantrag wurde auf Eis gelegt – dafür begab sich die Stadt wieder auf die Suche.

Vergebliche Suche nach einem passenden Grundstück für das Tierheim

Und die ging so weiter: Ein ins Auge gefasstes Grundstück in der Nähe der Straße nach Großlangheim auf einer früheren US-Liegenschaft entpuppte sich ebenfalls als nicht machbar. Fündig wurde die Stadt dann im nächsten Anlauf nicht allzu weit entfernt, diesmal direkt an der Straße nach Großlangheim zwischen Richthofen Circle und Corlette Circle.

Damit schien vor gut einem Jahr endlich eine Lösung gefunden. Dass die Tierfreunde nicht umgehend losjubelten, hatte einen aus ihrer Sicht entscheidenden Grund: Die mögliche Gassi-Runde ist beschwerlich. Auf der einen Seite grenzt unbegehbarer Wald an das Grundstück. Rechts und links gibt es Nachbargrundstücke. Und auf der anderen Seite befindet sich die Straße nach Großlangheim.

Tierfreunde lehnten neuen Standort rundweg ab

Während der Kitzinger OB Stefan Güntner von einem „sehr gut geeigneten Grundstück“ sprach und an den großen Wurf glaubte, zeigten sich die Tierfreunde eher reserviert und lehnten schließlich nach einem Ortstermin und etwas Bedenkzeit vergangenen Sommer rundweg ab.

Die „schwierige Grundstückslage“ lasse keine andere Entscheidung zu, betonte Christian Fexer damals. Und so gab es denn eine klare Botschaft an die Stadt: „Wir lehnen den Standort ab!“ Bei einer derart großen Investition von bis über 2,5 Millionen Euro und einer Nutzungszeit von etwa 60 bis 70 Jahren müsse der Standort wirklich passen, argumentiert Fexer.

Ablehnung der Ablehnung: OB Güntner hoffte auf Einsicht

Die Stadt wiederum lehnte die Ablehnung ab. Der OB hoffte auf Einsicht bei den Tierfreunden und glaubt, mit Nachbesserungen bei der Wegführung punkten zu können. Aber auch das ließ den Tierschutzverein mit dem Kopf schütteln lassen: alles nur Stückwerk. Damit ist man wieder am Ausgangspunkt angekommen. Wobei inzwischen das Grundstück „Im Lailach“ samt des auf Eis gelegten Bauantrages vom Frühjahr 2020 auch aus dem Spiel zu sein scheinen.

Wie sieht die Zukunft des Kitzinger Tierheimes aus? Alles auf Anfang? Doch das ungeliebte Grundstück an der Großlangheimer Straße? Oder wird erneut alles ganz anders? Auf das neue Team warten gleich zwei große Aufgaben: Endlich aus dieser Endlos-Schleife auszubrechen, um dann einen millionenschweren Neubau zu stemmen. 

Das Kitzinger Tierheim im Überblick

Das Tierheim Kitzingen wurde 1964 in der Kaltensondheimer Straße in Kitzingen gebaut. Getragen wird es vom Tierschutzverein Kitzingen e.V., der 1937 gegründet wurde. Ziel des Vereins ist es, alles für das Wohl der Tiere zu tun. 1990 wurde das Tierheim komplett umgebaut. Leiterin des Tierheims ist Angela Drabant.
Kein fester Boden: Das Tierheim steht auf einem – vor rund 110 Jahren stillgelegten – Stollen. Um mögliche weitere Bewegungen gleich erkennen zu können, wurde das Tierheim mit Sensoren unter Beobachtung gestellt. Das Tierheim ist sozusagen unter Vorbehalt des Bergamtes Nordbayern geöffnet, die Auszugs-Uhr tickt aber.
Neubau-Kosten: Laut Schätzungen wird das neue Tierheim bis zu 2,6 Millionen Euro kosten, wobei 1,5 Millionen als Schuldendienst von den Gemeinden kommen und 300.000 Euro vom Landkreis Kitzingen fest zugesagt sind – der Rest ist Sache des Tierschutzvereins, der seit Jahren fleißig Spenden sammelt.
Quelle: fw
 
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