Dem Kitzinger Tierschutzverein steht – erneut – ein größerer Einschnitt bevor. Nachdem sich kürzlich der langjährige Vorsitzende Gerd Menche in den Ruhestand und gleichzeitig auch aus Kitzingen verabschiedet hatte, sollte eigentlich Christian Fexer die Nachfolge antreten.
Doch der kommissarische Vorsitzende tritt nun ebenfalls den Rückzug an: "Aus zeitlichen Gründen", so Fexer auf Nachfrage dieser Redaktion, könne er das Amt nicht übernehmen. Gleichzeitig betont er aber auch: Er werde sich nicht sang- und klanglos zurückziehen, sondern jederzeit ansprechbar bleiben.
Hinter den Kulissen werde gerade an einer Lösung für den erneuten Umbruch gebastelt. Bis zur anstehenden Hauptversammlung am 15. Juli werde ein komplettes Team gefunden sein, um dann endlich durchstarten zu können.
Wegen der Pandemie hatte es das vorerst letzte Zusammentreffen der Mitglieder im Jahr 2019 gegeben. Danach ging es nur noch ums Überbrücken der Pandemie-Zeit, vielleicht sogar ums nackte Überleben.
Neubaupläne für das Tierheim in der Schublade
Das soll nun ab Mitte Juli anders werden – und es muss auch anders werden. Der 240-Mitglieder-Verein ist Träger des Tierheims, das weiterhin vor einer ungewissen Zukunft steht. Die Neubaupläne liegen aus vielerlei Gründen weiterhin nur in der Schublade, dabei brennt das Thema seit Jahren unter den Nägeln.
Seit nunmehr 2017 wird nach einem Standort für den Kitzinger Tierheim-Neubau gefahndet. Ein passendes Fleckchen endlich zu haben, glaubte man erstmals Anfang 2020. Damals tauchte ein Grundstück „Im Lailach“ in der Nähe des Golfplatzes in Kitzingen aus dem Nichts auf. Die Freude war groß, ebenso die Ernüchterung danach. Der Bauantrag war bereits eingereicht, als das Projekt kippte. Was folgte, war ein Deal: Der entsprechende Bauantrag wurde auf Eis gelegt – dafür begab sich die Stadt wieder auf die Suche.
Vergebliche Suche nach einem passenden Grundstück für das Tierheim
Und die ging so weiter: Ein ins Auge gefasstes Grundstück in der Nähe der Straße nach Großlangheim auf einer früheren US-Liegenschaft entpuppte sich ebenfalls als nicht machbar. Fündig wurde die Stadt dann im nächsten Anlauf nicht allzu weit entfernt, diesmal direkt an der Straße nach Großlangheim zwischen Richthofen Circle und Corlette Circle.
Damit schien vor gut einem Jahr endlich eine Lösung gefunden. Dass die Tierfreunde nicht umgehend losjubelten, hatte einen aus ihrer Sicht entscheidenden Grund: Die mögliche Gassi-Runde ist beschwerlich. Auf der einen Seite grenzt unbegehbarer Wald an das Grundstück. Rechts und links gibt es Nachbargrundstücke. Und auf der anderen Seite befindet sich die Straße nach Großlangheim.
Tierfreunde lehnten neuen Standort rundweg ab
Während der Kitzinger OB Stefan Güntner von einem „sehr gut geeigneten Grundstück“ sprach und an den großen Wurf glaubte, zeigten sich die Tierfreunde eher reserviert und lehnten schließlich nach einem Ortstermin und etwas Bedenkzeit vergangenen Sommer rundweg ab.
Die „schwierige Grundstückslage“ lasse keine andere Entscheidung zu, betonte Christian Fexer damals. Und so gab es denn eine klare Botschaft an die Stadt: „Wir lehnen den Standort ab!“ Bei einer derart großen Investition von bis über 2,5 Millionen Euro und einer Nutzungszeit von etwa 60 bis 70 Jahren müsse der Standort wirklich passen, argumentiert Fexer.
Ablehnung der Ablehnung: OB Güntner hoffte auf Einsicht
Die Stadt wiederum lehnte die Ablehnung ab. Der OB hoffte auf Einsicht bei den Tierfreunden und glaubt, mit Nachbesserungen bei der Wegführung punkten zu können. Aber auch das ließ den Tierschutzverein mit dem Kopf schütteln lassen: alles nur Stückwerk. Damit ist man wieder am Ausgangspunkt angekommen. Wobei inzwischen das Grundstück „Im Lailach“ samt des auf Eis gelegten Bauantrages vom Frühjahr 2020 auch aus dem Spiel zu sein scheinen.
Wie sieht die Zukunft des Kitzinger Tierheimes aus? Alles auf Anfang? Doch das ungeliebte Grundstück an der Großlangheimer Straße? Oder wird erneut alles ganz anders? Auf das neue Team warten gleich zwei große Aufgaben: Endlich aus dieser Endlos-Schleife auszubrechen, um dann einen millionenschweren Neubau zu stemmen.