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Würzburg
Gesellschafterwechsel: Die Würzburg Baskets stellen entscheidende Weichen für die Zukunft
Monatelang rang der Basketball-Bundesligist um eine nachhaltige Perspektive. Nun hat der Klub eine wirtschaftliche Basis gefunden – und zwei neue Miteigentümer.
Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler (links) und Baskets-Mitgründer Jochen Bähr freuen sich darüber, den Würzburger Basketball-Bundesligisten auf einem offenbar soliden Weg gebracht zu haben.
Foto: Silvia Gralla | Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler (links) und Baskets-Mitgründer Jochen Bähr freuen sich darüber, den Würzburger Basketball-Bundesligisten auf einem offenbar soliden Weg gebracht zu haben.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Aufreibende Wochen und Monate mit vielen Fragezeichen liegen hinter Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets. Das Ringen um eine nachhaltige Perspektive bestimmte zuletzt immer wieder die Schlagzeilen um den Klub. Doch nun, rechtzeitig vor dem Trainingsauftakt der neuformierten Mannschaft am kommenden Dienstag, 1. August, haben die Baskets entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Damit verbunden ist auch eine neue Gesellschafterstruktur der "Sport + Event Würzburg Baskets GmbH", dem wirtschaftlichen Träger des Klubs.

Die Anteile werden künftig vom bisherigen Mitinhaber Dries Jennen sowie den beiden Würzburger Unternehmern Jochen Bähr und Jürgen Meissner zu je einem Drittel gehalten. Der seit 2020 als Gesellschafter fungierende Jochen Freier scheidet aus privaten Gründen aus und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. "Ich möchte mich bei Jochen Freier für die engagierte und immer gute Zusammenarbeit in einer sehr schwierigen Phase für unseren Klub bedanken. Jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Jochen Bähr und Jürgen Meissner, die bereits mit ebenso viel Engagement, Herzblut und Begeisterung für den Basketball an die Arbeit gegangen sind", wird Jennen, der auch Schwiegersohn von Baskets-Ehrenpräsident und s.Oliver-Eigentümer Bernd Freier ist, in einer Klub-Mitteilung zitiert.

Mitte Februar hatten sich die Baskets in einem eindringlichen "Appell an die Region" an die Öffentlichkeit gewandt und eine Etat-Lücke von 1,5 Millionen Euro offenbart, "um weiter auf demselben Niveau wie in dieser Saison (gemeint war die Spielzeit 2022/23, Anm. d. Redaktion) planen zu können", sagte Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler damals. Eine halbe Millionen fehlte zu diesem Zeitpunkt noch zur Erreichung des von der Liga vorgeschriebenen Mindestetats von drei Millionen Euro.

Ein Vier-Millionen-Euro-Etat war das Ziel: Nun kann Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski mit seinem Team beruhigt in die neue Saison starten.
Foto: Swen Pförtner | Ein Vier-Millionen-Euro-Etat war das Ziel: Nun kann Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski mit seinem Team beruhigt in die neue Saison starten.

Zielmarke war ein Vier-Millionen-Euro-Etat

Doch damit allein wäre es nicht möglich gewesen, ein konkurrenzfähiges Team ins Rennen zu schicken, betonten die Klub-Verantwortlichen, schon jetzt arbeite man am unteren Limit dessen, was nötig sei. "Weniger geht nicht", sagte Liebler im Frühjahr. Als Zielmarke für die anstehende Saison 2023/24 hatten die Baskets ein Vier-Millionen-Euro-Budget ausgegeben, auch um das erfolgreiche Trainer-Team um Cheftrainer Saša Filipovski halten zu können. Nicht wenige befürchteten angesichts dieser Summe aber, dass es eher dahingehen könnte mit dem Profi-Basketball in der Domstadt.

In den Folgemonaten gelang es den Baskets, mit der groß angelegten #yeswuecan-Kampagne, die Region zu emotionalisieren und Unterstützer zu mobilisieren, um dem Klub eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. "In den vielen Gesprächen, die wir geführt haben, hat man gespürt, welchen Stellenwert der Basketball in der Stadt hat und was Würzburg fehlen würde, wenn es die Baskets nicht mehr in der Bundesliga geben würde", sagt Liebler nun rückblickend. Gerade die kleineren Partner seien teils an ihre finanziellen Grenzen gegangen und haben gefragt, wie sie darüber hinaus helfen könnten. "Jeder unserer Sponsoren und Partner hat seinen Beitrag geleistet, das können wir gar nicht hoch genug wertschätzen", sagt Liebler, der auf Nachfrage bestätigte, dass das ehemals siebenstellige Etat-Loch nun "nahezu" geschlossen ist.

Über 114.000 Euro durch Crowdfunding-Aktion für den Nachwuchs

Nicht zuletzt das Engagement des Bündnisses um Baskets-Mitgründer Jochen Bähr, Geschäftsführer des "büroforums", und des neuen Gesellschafters Jürgen Meissner, Geschäftsführer der "Lichtagentur", brachte entscheidende Impulse bei der Akquirierung finanzieller Mittel. "Ich freue mich sehr darauf, jetzt auch als Gesellschafter zusammen mit der Mannschaft, den Trainern, den Mitarbeitern und den besten Fans der Liga Teil der Basketballgeschichte dieser wundervollen Stadt zu sein", sagt Meissner, der seit vielen Jahren bereits Top-Sponsor des Klubs ist.

Für Jochen Bähr schließt sich ein Kreis

Flankiert wurden die Bemühungen von der VR-Bank Würzburg in Person der beiden Vorstände Joachim Erhard und Claus Reder, deren Crowdfunding-Aktion zugunsten der Baskets-Nachwuchsakademie über 114.000 Euro einbrachte und damit den Etat für die Profimannschaft zusätzlich entlastete.

Klaus Heuberger (links) und Jochen Bähr gründeten die Baskets.
Foto: ArchivFabian Frühwirth | Klaus Heuberger (links) und Jochen Bähr gründeten die Baskets.

"Es hat mich jeweils einen Anruf gekostet und drei Minuten gedauert, bis diese Gruppe stand. Unser Dank gilt aber vor allem Dries und Jochen sowie Steffen, die uns vorbehaltlos haben machen lassen und mit offenen Armen die angebotene Hilfe angenommen haben", sagt Bähr, für den sich nun mit seiner Rückkehr zu den Baskets nach zehnjähriger Unterbrechung ein Kreis schließt. "Irgendwie ist es ja mein Baby, klar", gesteht der 53-Jährige, der 2007 zusammen mit Klaus Heuberger die Baskets aus der Taufe gehoben hatte: "Aber hier geht es nicht um mich, sondern um die Sache. Und was alle Beteiligten in letzter Zeit zum Wohle der Baskets auf den Weg gebracht haben, ist einfach toll. Viele Dinge sind angestoßen worden, manche waren in der Kürze der Zeit nicht zu realisieren. Unsere Hauptaufgabe für die nächsten zwölf Monate ist es nun, einen neuen Haupt- und Namenssponsor zu finden."

 
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