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Basketball: Bundesliga
Die Baskets geben sich nicht auf
Bei der 72:82-Niederlage gegen Tabellenführer Ludwigsburg kämpft sich Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg gegen Ende noch einmal zurück - bleibt aber chancenlos.
Mit 15 Punkten erneut Würzburgs Treffsicherster: Cameron Hunt (rechts, im Zweikampf mit Ludwigsburgs Jonah Radebaugh).
Foto: Heiko Becker | Mit 15 Punkten erneut Würzburgs Treffsicherster: Cameron Hunt (rechts, im Zweikampf mit Ludwigsburgs Jonah Radebaugh).
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:51 Uhr

Als die fleißigen Helfer bereits an den Korbanlagen herumschraubten, saß Jordan Hulls noch immer dort, wo zuvor die Bankspieler des Gegners Platz genommen hatten. Der US-Amerikaner, der die vergangenen beiden Spielzeiten in Diensten von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg gestanden hatte und vor dieser Runde nach Ludwigsburg gewechselt war, hielt lange Plausch mit dem Sportmanager der Baskets, Kresimir Loncar, und mit seinen ehemaligen Kollegen Julian Albus und Felix Hoffmann. Auch Alex King gesellte sich dazu, und Julius Böhmer aß mit etwas Abstand zu den Plaudertaschen sein Abendbrot. Der 19-jährige Böhmer durfte an diesem Abend zwölfeinhalb Minuten mittun und steuerte sieben Punkte bei zu den 72 der Baskets. Zehn mehr erzielten die MHP Riesen Ludwigsburg, elf von den 82 warf Hulls.

Richtig grämen brauchen sich die Baskets diesmal nicht, weil sie gegen einen überlegenen Gegner sich zumindest nie aufgaben und im Schlussabschnitt nach einem recht aussichtslosen Rückstand doch noch ein wenig herankämpfen konnten. Um freilich eine Siegchance gegen Ludwigsburg zu haben, "musst du in Korbnähe einfach hochprozentiger abschließen als die 44 Prozent, die wir heute zustande gebracht haben", meinte Baskets-Trainer Denis Wucherer. "Insofern hast Du dann, auch wenn du dir zum großen Teil über 40 Minuten wirklich Mühe gibst, keine Chance zu gewinnen."

Youngsters unter sich: Der 19-jährige Würzburger Julius Böhmer (am Ball) und der 17-jährige Ludwigsburger Trainer-Sohn Jacob Patrick.
Foto: Heiko Becker | Youngsters unter sich: Der 19-jährige Würzburger Julius Böhmer (am Ball) und der 17-jährige Ludwigsburger Trainer-Sohn Jacob Patrick.

Die Baskets wären in dieser Saison natürlich nicht die Baskets, gäbe es nicht auch wieder Neuigkeiten aus dem Krankenstand: Nils Haßfurther hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen, wurde als Vorsichtsmaßnahme geschont und verfolgte die Begegnung wie die Langzeitverletzten Hoffmann, Brekkott Chapman und Rob Lowery mit Maske von hinter der Bande. Weshalb Wucherer gerade noch zehn Spieler zur Verfügung standen. Zum Sprungball schickte er dann aus seinem verbliebenen Haufen neben Tyson Ward, Cameron Hunt, Alex King und Murphy Holloway erstmals in dieser Spielzeit auch Joshua Obiesie, der zuletzt vor allem in der Offensive auf Touren gekommen, aber beim 74:73-Sieg in Gießen nach gelungenem Auftritt in der ersten Hälfte in der zweiten Wucherers gekürzter Rotation zum Opfer gefallen war. Am Dienstag knüpfte der 20-Jährige an seine zuletzt starken Vorstellungen an und durfte über 24 Minuten ran, die er für elf Punkte nutzte (und drei seiner fünf Dreierversuche versenkte).

Die Starting Five hatte ordentlich Mühe, mit dem Anfangstempo der Ludwigsburger mitzugehen, die gerade mal dreieinhalb Minuten benötigten, um gleich mal 9:0 vorne zu liegen. King sorgte dann kurz später von der Linie für die ersten Punkte der Würzburger, bei denen Hunt erst nach knapp viereinhalb Minuten mit einem feinen Dreier für die ersten Zähler aus dem Spiel heraus sorgte. So entwickelte sich dann eine überraschend kurzweilige Partie, weil die Hausherren in die Spur fanden und den Spitzenreiter durchaus in die eine oder andere Verlegenheit brachten. 

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Gegen Ende des ersten Viertels gingen die Gastgeber dann dank fünf Punkten in Serie von Jonas Weitzel sogar auch einmal in Führung (17:15). Im zweiten bauten die Ludwigsburger, bei denen sich Spielmacher Jaleen Smith, Topscorer des Teams und einer der heißesten Anwärter der Liga, als wertvollster Spieler ausgezeichnet zu werden, in Hälfte eins auffällig zurückhielt, dann ihren Ein-Punkte-Vorsprung nach dem ersten Abschnitt (18:17) dank eines 9:2-Laufs kontinuierlich aus. Mit acht Zählern Vorsprung (39:31) gingen die Gäste in die Pause.

Um dann nach der Halbzeit mal ein wenig aufs Gaspedal zu treten und die Begegnung relativ flott zu entscheiden. Nach 47 Sekunden gingen die Ludwigsburger erstmals zweistellig in Führung (43:31), und die bauten sie dann in den nächsten sieben Minuten bis auf 23 Zähler Differenz aus (60:37). Wobei dieses dritte Viertel nicht zwingend zu vergleichen war mit jenen bei den Niederlagen beim MBC oder gegen Bayreuth, als die Baskets zweimal ziemlich auseinander gefallen waren und deshalb gegen Mannschaften verloren hatten, die eigentlich auf Augenhöhe sein sollten.

Auch wenn Florian Koch im Anschluss anmerkte, dass den Baskets in dieser Phase etwas "die Diziplin" gefehlt habe, muss man freilich anerkennen: Ludwigsburg ist ein ganz anderes Kaliber, und wenn sich zu der bärenstarken Verteidigung des Gegners dann noch ein bisschen eigenes Wurfpech hinzugesellt, dann kann es bei der Güte eines solchen Kontrahenten schon vorkommen, dass man recht flott aussichtslos hinten liegt. Was man Wucherers Mannen zweifellos attestieren darf: Sie gaben sich zu keiner Zeit auf und kämpften.

Joshua Obiesie (links, im Zweikampf mit dem Ex-Würzburger Jordan Hulls) knüpfte an seine zuletzt starken Vorstellungen an und erzielte elf Punkte.
Foto: Heiko Becker | Joshua Obiesie (links, im Zweikampf mit dem Ex-Würzburger Jordan Hulls) knüpfte an seine zuletzt starken Vorstellungen an und erzielte elf Punkte.

Den 19-Punkte-Rückstand (44:63), den sie als Hypothek in den Schlussabschnitt mitnahmen, stotterten sie dann langsam, aber sicher immer weiter ab und ließen sich auch durch ein Technisches Foul gegen ihren Trainer, der mit den Pfiffen der Schiedsrichter oft so gar nicht einverstanden war, nicht groß beirren. Die Baskets kamen bis fünfeinhalb Minuten vor Ultimo sogar wieder bis auf acht Zähler heran (58:66), wenig später dann zweimal auf sieben (62:69, 64:71). Letztlich aber behielten die Ludwigsburger, deren Trainer John Patrick damit haderte, dass seinen Mannschaft im "vierten Viertel etwas die Konzentration" verlustig gegangen war, klaren Kopf und schaukelten die Partie souverän nach Hause. Der Sieg ist für den Spitzenreiter auch deshalb besonders schmackhaft, weil der bisherige Zweite Alba Berlin am Dienstagabend in Hamburg verlor. Die Tabellenspitze zu halten, ist für den aktuellen Vizemeister deshalb so wichtig, weil es dann vermutlich frühestens im Finale zu einem Treffen mit München oder Berlin kommen könnte, wenn die die Ränge zwei und drei behalten.

 
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