Da hat sich einer etwas vorgenommen für die anstehende Saison, und es ist ihm sprichwörtlich anzusehen. „Ich glaube, ich habe den Sommer ganz gut genutzt, ja“, sagt Florian Koch und lächelt dabei verschmitzt. 95 Kilogramm stehen als Gewichtsangabe noch auf der Homepage von Basketball-Bundesligist s. Oliver Würzburg, bei wikipedia.de gar nur 86,18 Kilos. Tatsächlich sind es aber laut eigener Angabe 102 Kilogramm, die der 27-Jährige aktuell auf die Waage bringt.
Athletik und Krafttraining im Fokus
Doch anders als etwa Gießens Center-Hüne John Bryant, der derzeit als Karikatur eines Basketball-Profis geschätzt mehr als einen halben Zentner Übergewicht über das Parkett schleppt, hat Koch in den zurückliegenden Monaten eifrig an seiner körperlichen Konstitution gearbeitet. „Ich habe die letzten Jahre in der spielfreien Zeit immer einen Schritt gemacht. Mal habe ich weiter an meinem Wurf gearbeitet, mal versucht, mein Dribbling zu verbessern, und dieses Mal lag der Fokus sehr auf der Athletik und Krafttraining.“
Balance zwischen Stärke und Spritzigkeit
Eine Gratwanderung, wie der 1,98 Meter große Flügelspieler weiß, schließlich lebt der moderne Basketball auch und gerade von der Dynamik und Geschmeidigkeit. Und so hat Koch in den zurückliegenden Monaten – in enger Abstimmung unter anderem mit Baskets-Athletiktrainer Philipp Burneckas – an der richtigen Balance gearbeitet und nicht nur kräftig Eisen im Kraftraum gestemmt, sondern täglich auch drei bis vier Stunden in der Basketball-Halle auf dem Trainingsparkett gestanden. „Sonst komme ich hier rein wie Gewichtheber-Olympiasieger Matthias Steiner, kann aber keine Bälle mehr in den Korb werfen“, sagt der gebürtige Bonner grinsend: „Die Spritzigkeit durfte nicht verloren gehen, das war das Wichtigste.“
Bravouröser Saisonauftakt
Legt man den Saisonauftakt in Oldenburg (82:90) und vor allem den jüngsten Auftritt bei der 81:92-Pokalniederlage bei Vizemeister Alba Berlin zugrunde, kann man festhalten, dass Koch, der einen Teil der Vorbereitung wegen eines doppelten Bänderrisses verpasst hatte, die Mühen nicht geschadet haben. Im Gegenteil: In der Hauptstadt war er einer der Auffälligsten, verwandelte er drei seiner fünf Drei-Punkte-Würfe und testete zudem mit einem krachenden Dunking die Stabilität der Korbanlage.
Eine Aktion, die man so von ihm vergangene Saison, in der er kein Pflichtspiel für die Baskets verpasste, nicht zu sehen bekam. „Mal schauen, ob ich das mehr an Physis auch verstärkt zum Ring bringen kann. Die Fans würde es sicher freuen“, sagt Koch, ergänzt aber: „Offensiv lebe ich sicher weiterhin vor allem von meiner Rolle als Schütze, von meinem Dreier. Daraus kreiere ich und schaffe Räume für andere und für mich.“
Von Härte und Zähigkeit
Verändert haben dürfte sich vor allem seine defensive Rolle im Team. Auch dafür hat Koch zuletzt geschwitzt und geackert. „Toughness“ – also Härte oder Zähigkeit – ist ein Wort, das er immer wieder erwähnt und auch für sich selbst definiert hat. „Wir haben dieses Jahr ein bisschen ein anderes Team, vielleicht nicht ganz so talentiert. Dafür sind wir athletischer und tougher in der Defense. Die Basis ist da, jetzt müssen wir das zeigen, was wir uns den Sommer über erarbeitet haben. Wenn uns das gelingt, wird es eine gute Saison, davon bin ich überzeugt“, sagt Koch.
Als einer von sieben Spielern ist er aus dem Vorjahres-Team an Bord geblieben und fühlt sich in Würzburg, der zweiten Profistation nach einem Gastspiel in Ludwigsburg, pudelwohl. „Ich wüsste nicht, worüber ich mich beschweren soll. Der Klub und der Staff sind toll, die Rahmenbedingungen stimmen, und vielleicht das Wichtigste: auch meiner Freundin Tine gefällt es hier. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg gegen Göttingen.“
Karten für das Spiel gegen Göttingen gibt es im Online-Shop der Baskets unter www.soliver-wuerzburg.de oder an der Abendkasse der s.Oliver Arena, die ab 16.30 Uhr geöffnet ist.