Angefangen hat der Dienstag für die den Baskets wohlgesonnen gestimmten Menschen mit der positiven Nachricht, dass die Bemühungen, den Kader zu verstärken, Früchte getragen haben: Murphy Holloway macht bei seinem Zug durch die weite Basketball-Welt nun erst einmal Station in Würzburg. Der 30-jährige Flügelspieler, der bestimmt auch als Center unterm Korb aushelfen soll, hat einen Vertrag bis zum Ende dieser Spielzeit unterzeichnet. Und die wurde für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am frühen Dienstagabend dann erst einmal unterbrochen. Die Unterfranken mussten aufgrund eines möglichen positiven Corona-Tests in den eigenen Reihen um die Verlegung der für den späteren Abend angesetzten Partie gegen die JobStairs Gießen 46ers bitten. Die Bundesliga gab der Bitte selbstverständlich statt und sagte das Spiel kurzfristig ab. Ein Nachholtermin steht natürlich noch nicht fest.
Letztlich wohl vor allem eine Vorsichtsmaßnahme. Denn sowohl der Verein als auch die Liga gehen davon aus, dass es sich nicht um einen "echten" Corona-Fall handelt, sondern um einen Fehler des Labors, das ein Testergebnis vertauscht und falsch zugeordnet hat. In der Mitteilung der Liga heißt es: "Ein namentlich der easyCredit BBL nicht bekannter Spieler von s.Oliver Würzburg ist im Rahmen der vorgeschriebenen und regelmäßigen PCR-Testungen gemäß des Protokolls der Liga positiv auf den Sars-CoV-2 Erreger getestet worden. Allerdings besteht der Verdacht, dass die Probe des betreffenden Spielers verwechselt worden ist. Da das zuständige Labor aber den Befund bisher nicht schriftlich widerrufen hat, kann eine mögliche Verwechslung nicht sicher nachgewiesen werden. Um festzustellen, ob es sein Test ist, hat der Spieler bereits eine DNA-Probe abgegeben, deren Ergebnis am Wochenende vorliegen soll."
Der angeblich positive Test wurde nach Informationen dieser Redaktion am Montag genommen, am Dienstagfrüh dann wurden alle Team-Mitglieder erneut getestet: alle negativ, auch der angeblich positive Spieler. Was einen entweder falsch positiven Test oder eine Verwechslung nahelegt.
Die Konsequenzen? Derzeit nicht abzusehen, da bei Corona ja das Würzburger Gesundheitsamt ein Wörtchen mitreden wird. Mögliche Szenarien: Fünf Tage Quarantäne, aus der sich die Baskets mit zwei abermals negativen Ergebnissen freitesten können. In dieser Saison haben aber Gesundheitsämter wie das in Braunschweig etwa nach positiven Testergebnissen bereits mehrfach auch die komplette Mannschaft für 14 Tage in die Isolation befohlen.
Es ist also auch noch nicht geklärt, ob die geplanten Partien der Baskets am Freitag in Weißenfels und am Sonntag gegen Ludwigsburg ausgetragen werden können. Genauso wenig klar ist auch, ob Baskets-Trainer Denis Wucherer seine Mannen zum Üben einbestellen darf und den Neuzugang integrieren kann. Am Dienstag mussten alle erst einmal in Quarantäne.
Murphy Holloway, der Neue, hat viel gesehen in seinem Sportler-Leben. Der Amerikaner verteilte schon in Israel, Italien, Frankreich, auf den Philippinen, in Südkorea und zuletzt in Bahrain Körbe - ja, offenbar wird selbst in der Wüste Basketball gespielt. Globetrotter nennt man so einen Sportler, der seine 113 Kilogramm auf 2,01 Meter verteilt. „Murphy ist ein extrem physischer und erfahrener Linkshänder. Er hat schon eine gute Karriere in Europa hinter sich und geht immer dahin, wo es weh tut, das ist wichtig für uns“, sagt Kresimir Loncar, Manager Sport und Scouting der Baskets, laut einer Mitteilung des Klubs über die athletische Nachverpflichtung, die in der Heimat in South Carolina angeblich ein Fitnessstudio betreibt.