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HANDBALL: BAYERNLIGA MÄNNER
Handball-Bayernliga: Schreibt der TSV Lohr gegen den HSC Bad Neustadt Geschichte?
Für das Team von Maximilian Schmitt geht es gleich mit einem Derby los. Das hat es in sich –wegen mehrerer personeller Verbindungen und einer über fünf Jahrzehnten andauernden Serie.
Geht in seine vierte Saison als Spielertrainer des TSV Lohr: Maximilian Schmitt (am Ball). Rechts im Bild: Jonas Kiefel vom SV Anzing.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Geht in seine vierte Saison als Spielertrainer des TSV Lohr: Maximilian Schmitt (am Ball). Rechts im Bild: Jonas Kiefel vom SV Anzing.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:47 Uhr

Anpfiff zur neuen Saison in der Handball-Bayernliga. Und der TSV Lohr startet gleich mit einem Heimspiel und Derby gegen den HSC Bad Neustadt (Samstag, 17. September, 20 Uhr, Spessarttorhalle). Hier folgen neun Punkte zum TSV-Team, zur Liga und zur Historie des Derbys, die aufzeigen, wie die Lohrer Perspektiven sind.

Das Lohrer Aufgebot

Die abgelaufene Bayernliga-Saison hat der TSV Lohr auf Platz vier abgeschlossen. Kein Spieler ist gegangen, neu dazugestoßen sind Rückraumspieler Max Drude und Kreisläufer Franziskus Gerr. Beide kommen just vom HSC Bad Neustadt, der am Samstag zu Gast ist. "Der Kader ist breiter aufgestellt. Wir haben durch Franziskus und Max an Qualität dazugewonnen. Menschlich passen sie sehr gut rein. Aber das wusste ich ja, sonst hätten wir die nicht geholt", sagt Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt, der selbst neun Jahre beim HSC Bad Neustadt gespielt hat und mit Drude sowie Gerr schon gemeinsam auf dem Feld stand.

Anpassungsprobleme der Neuzugänge habe es nicht gegeben, versichert Maximilian Schmitt und ergänzt: "Der Konkurrenzkampf ist größer geworden. Aber jeder weiß, was seine Aufgabe ist." So hat zum Beispiel TSV-Kreisläufer Bernardo Gomes de Almeida, der vergangene Saison fast durchgängig auf dem Feld stand, in Franziskus Gerr einen starken Mitbewerber auf seiner Position bekommen.

Die Halle

Zum ersten Mal seit 6. November 2021 tragen die Lohrer wieder ein Punktspiel in der Spessarttorhalle aus. Vergangene Saison mussten sie für einen Großteil ihrer Heim-Begegnungen ins Nägelsee-Sportzentrum ausweichen, weil ihre eigentliche Spielstätte erst als Corona-Impfzentrum fungierte, dann als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge.

Die Vorbereitung

"Die Vorbereitung ist besser gelaufen als im vergangenen Jahr, auch wenn wir trotzdem nicht so oft in der Halle waren, wie es für eine Bayernliga-Vorbereitung nötig wäre", so Maximilian Schmitt. Das lag daran, dass die Spessarttorhalle während der Sommerferien gesperrt war. Immerhin hatten die TSV-Handballer die Möglichkeit, in Marktheidenfeld und im Nägelsee-Sportzentrum zu trainieren und auswärts Testspiele zu absolvieren.

Einer der Gewinner der Vorbereitung: Markus Seltsam.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Einer der Gewinner der Vorbereitung: Markus Seltsam.

Die Aufsteiger im Team

Ein Gewinner der Vorbereitung ist nach den Worten des Lohrer Spielertrainers Rückraumakteur Markus Seltsam. "Er hat sich im taktischen Bereich und im Spielverständnis verbessert, profitiert aber auch davon, dass er durch den Zugang von Max nicht mehr im rechten Rückraum spielen muss, sondern in den linken Rückraum wechseln kann", sagt Maximilian Schmitt. Auch ist Seltsam mit Franziskus Gerr, Lukas Horky und Bernardo Gomes de Almeida einer von vier Kandidaten, die für den Innenblock der Abwehr in Frage kommen. Daneben habe auch Nachwuchsakteur Ben Werthmann große Fortschritte gemacht, so der Spielertrainer. "Er ist einer, der in der nächsten oder übernächsten Saison eine wichtige Rolle einnehmen dürfte."

Die Perspektivspieler

Mit Vincent Schwiederik, Dario Sicheneder, Ben Werthmann, Felix Wunn und Torhüter Fabian Gowor gibt fünf Akteure, die ihre Spielanteile zunächst vornehmlich in der in die Bezirksoberliga abgestiegenen zweiten Mannschaft erhalten, aber auf Sicht ans Bayernliga-Team herangeführt werden sollen. Wobei Schwiederik gerade einen Bänderriss überstanden hat, Wunn fehlte in der Vorbereitung häufig wegen diverser gesundheitlicher Probleme.

Die Bayernliga

Auch in der Saison 2022/23 ist die Bayernliga in eine Nord- und ein Süd-Vorundengruppe mit jeweils acht Teams zweigeteilt. Die Vorrunde endet am Wochenende vor Weihnachten, die jeweils ersten Vier beider Gruppen gehen anschließend in eine Aufstiegsrunde, die jeweils letzten Vier in eine Abstiegsrunde.

Wobei anders als in der Vorsaison keine Punkte mitgenommen werden, sondern im Januar alles bei Null beginnt. Der Erste der Aufstiegsrunde steigt am Ende in die Dritte Liga auf. In der Abstiegsrunde ist es von der Zahl der bayerischen Drittliga-Absteiger abhängig, wie viele Teams am Ende den Weg in die Landesliga antreten müssen. Nach den derzeitigen Entwicklungen in der Dritten Liga sowie der Festlegung des Bayerischen Handball-Verbands, dass es in der Saison 2023/24 wieder eingleisige Bayernliga mit 14 Teams geben soll, deutet derzeit vieles auf fünf bis sechs Absteiger hin. Und das bei einer mutmaßlich gestiegenen Qualität der Bayernliga, wie der Lohrer Spielertrainer klarmacht: "Wenn drei Absteiger aus der Dritten Liga runter kommen, dann ist die Liga sicher stärker geworden."

Das Lohrer Saisonziel

"Wir als TSV Lohr wollen in die Play-offs", macht Maximilian Schmitt klar, dass es nach Abschluss der Vorrunde zumindest Platz vier sein soll. "Dann schauen wir, was möglich ist." Aber bereits in der Vorrunde warten zahlreiche schwierige Aufgaben, wie der Lohrer Spielertrainer betont: "Wir haben eine sehr starke Staffel. Ich erwarte sehr viele enge Spiele." Zumal die Nordgruppe als die stärkere der beiden Staffeln gilt, in der mit dem HSC Bad Neustadt und dem HSC Coburg II auch noch zwei der drei Drittliga-Absteiger spielen. Dazu kommt mit dem vom früheren Lohrer Coach Bernd Becker trainierten TSV Rothenburg auch noch der mutmaßlich stärkste unter den Aufsteigern aus der Landesliga.

Das Spiel zum Saison-Auftakt

Ausgerechnet der HSC Bad Neustadt. Die Saison beginnt für den TSV Lohr mit einem echten "Kracher". Und dies nicht nur, weil Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt von 2010 bis 2019 für den HSC gespielt hat. "Ich habe zwar neun Jahre dort gespielt, aber es sind nur noch drei Teamkollegen da. Deshalb glaube ich, dass die Emotionalität bei Max und Franziskus größer ist", weist Schmitt darauf hin, dass die Neuzugänge Drude und Gerr noch vor wenigen Monaten in Bad Neustadt spielten.

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Lohrs Spielertrainer betont: "Beim HSC gibt es viele neue Spieler. Aber durch meine Kontakte habe ich schon Informationen, so dass die Vorbereitung auf das Spiel kein völliger Blindflug ist. Bad Neustadt ist dennoch in der Favoritenrolle." Die Partie am Samstagabend wurde von 19.30 auf 20 Uhr verlegt, damit Zuschauer, die zuvor das Bezirksoberliga-Derby zwischen dem TSV Partenstein und dem TSV Lohr II ansehen (Anpfiff 18 Uhr, Heuberghalle Frammersbach), rechtzeitig zum Anpfiff in der Spessarttorhalle sein können.

Die Geschichte des Derbys

Wie oft hat eigentlich eine erste Lohrer Mannschaft in einem Ligaspiel gegen den HSC gewonnen? "Noch nie", sagt Ludwig Scheiner. Er ist früherer Handball-Abteilungsleiter beim TSV und Archivar der Lohrer Handballer. Der letzte Lohrer Sieg datiert aus einem Oberliga-Spiel in den 70er Jahren, da spielte der Gegner allerdings noch unter dem Namen VfL Bad Neustadt. Unter anderem mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Sepp Schmitt, der im Jahr 1977 treibende Kraft bei der Gründung des HSC Bad Neustadt und anschließend über Jahrzehnte dessen Vorsitzender war. Als HSC gewannen die Bad Neustädter dann sämtliche Ligaspiele gegen den TSV Lohr – zwei Oberliga-Vergleiche in den 80er Jahren, alle zehn Derbys in der damals drittklassigen Regionalliga in den 1990er Jahren sowie beide Vergleiche in der Bayernliga-Saison 2018/19.

Das Lohrer Aufgebot

Abgänge: – . Zugänge: Max Drude, Franziskus Gerr (beide HSC Bad Neustadt).
Tor: Tamas Szabo, Tom Scheiner, Fabian Gowor.
Linksaußen: Jakob Röder, Dario Sicheneder.
Rückraum: Lukas Horky, Maximilian Schmitt, Jonathan Born, Markus Seltsam, Jannik Schmitt, Vincent Schwiederik, Ben Werthmann, Max Drude, Fabian Zehnter.
Rechtsaußen: Lorenz Schmitt.
Kreis: Bernardo Gomes de Almeida, Franziskus Gerr, Felix Wunn.
Spielertrainer: Maximilian Schmitt (seit 2019).
Saisonziel: Erreichen der Aufstiegs-Play-offs.
Quelle: urs
 
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