Sie gewöhnen sich nach der langen Corona-Zwangspause wieder ans Gewinnen. Die Bayernliga-Handballer des TSV Lohr schafften beim 25:20 (15:10) über die Rimparer Zweitliga-Reserve den zweiten Heimsieg in Folge, was das TSV-Team nach dem Abpfiff mit Applaus in Richtung der rund 300 Zuschauer auf den Tribünen der Spessarttorhalle auch zelebrierte. Fröhliche Gesichter bei der Heimmannschaft, obwohl das Spiel gegen ersatzgeschwächte Rimparer bisweilen etwas holprig verlaufen war.
Die Gastgeber hatten einen Fünf-Tore-Vorsprung zur Pause zwischenzeitlich aus der Hand gegeben. Als der aus Lohr stammende Rimparer Hanno Märker in der 45. Spielminute zum 17:17 für die Gäste ausglich, schien die Partie zu kippen. Doch in den folgenden Minuten konzentrierten sich die Hausherren und trafen viele richtige Entscheidungen, indem sie immer wieder ihren Kreisläufer Bernardo Gomes da Almeida in Szene setzten. In den folgenden sieben Minuten erzielte der 26-jährige Portugiese vier Treffer. Auf der anderen Seite gaben die Rimparer durch zahlreiche überhastete Aktionen ihre zuvor gute Position aus der Hand und waren spätestens bei einem 17:22-Rückstand in der 52. Minute auf der Verliererstraße.
Ein Indiz für einen Reifeprozess
"Wir haben uns nach der schlechten Phase wieder zurück ins Spiel gekämpft. Vor zwei Jahren hätten wir so ein Spiel vielleicht noch verloren. Jetzt aber können wir auch Rückschläge wegstecken", beschrieb Lohrs Rückraumspieler Jannik Schmitt einen Reifungsprozess seiner Mannschaft. Und sein spielender Trainer Maximilian Schmitt ergänzte: "Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs."
Mit diesem Sieg haben sich die Lohrer auf Tabellenplatz zwei der Vorrundengruppe Nordwest verbessert und auch durch die anderen Ergebnisse des Wochenendes ihre Stellung unter den ersten Drei gefestigt. Diese ersten Drei sollen nach Ende der Vorrunde mit den besten Drei aus der Gruppe Südost eine Meisterschaftsrunde bestreiten. Dagegen steht Rimpar II in der unteren Tabellenhälfte und nimmt seinerseits Kurs auf eine Abstiegsrunde.
"Wir wussten, dass die Runde schwer werden würde", erklärte DJK-Trainer Bastian Krenz. Und einige Dinge haben alles noch schwerer gemacht: Rimpar musste in Lohr fünf wichtige Spieler ersetzen, ein Nachwuchsakteur wie Hanno Märker spielte im Rückraum fast durch. Dazu war in der Woche zuvor noch ein Coronafall im Team der Gäste gekommen. Doch, wie Bastian Krenz berichtet, sei der betreffende Spieler nicht im Training gewesen, sondern habe sich im beruflichen Umfeld infiziert. "Sonst hätten wir wohl gar nicht spielen können. Aber in nächster Zeit werden wir mit so etwas wohl leben müssen, selbst wenn alle Spieler geimpft sind", gab der Rimparer Coach zu bedenken.
Womit Bastian Krenz ein Thema ansprach, das in der Spessarttorhalle präsent und sichtbar war. Die Zuschauer, die nur Zugang als Geimpfte, Genesene oder mit negativem PCR-Test hatten, mussten nach der Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Bayern wieder FF2-Masken tragen. Und keiner kann sagen, in welchem Umfang Infektionszahlen in den nächsten Tagen steigen und ob es wieder Einschränkungen im Hallensport gibt. Denkbar, dass irgendwann in nächster Zeit nicht mehr über Auf- oder Abstiegsrunden diskutiert wird, sondern darüber, ob Handballsport dann überhaupt noch möglich ist.