Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und Feuerwehr haben am Wochenende damit begonnen, die Spessarttorhalle in Lohr als Notunterkunft für Flüchtlinge vorzubereiten. Das kreiseigene Gebäude war bis vor wenigen Tagen noch das Impfzentrum Main-Spessart.
Nach Angaben von Frauke Beck von der Pressestelle des Landratsamts können in der Halle voraussichtlich bis zu 150 Menschen aufgenommen werden. Der genaue Belegungsplan werde derzeit noch ausgearbeitet.
Als Unterkunft werde die Halle im Laufe dieser Woche nutzbar sein. Das Landratsamt hat nach Becks Angaben keinen Einfluss darauf, "welche Nationalitäten, Geschlechter und Altersgruppen uns zugewiesen werden". Aufgrund der momentanen Situation gehe das Landratsamt allerdings davon aus, "dass es sich überwiegend um Menschen aus der Ukraine handeln wird".
Laut Beck lässt sich nicht vorhersagen, ob die Spessarttorhalle sofort komplett oder Stück für Stück belegt werden wird. Das hänge vom Zustrom und der Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands und Europas ab. Der Kreis habe mit Beginn der Ukraine-Krise die landkreiseigenen Immobilien wegen einer möglichen Unterbringung von Flüchtlingen geprüft, so auch die Spessarttorhalle.
Weil es möglich sei, dass dem Kreis auch sehr kurzfristig eine größere Zahl von Flüchtlingen zugewiesen werde, "wir sprechen hier von einem Vorlauf von mehreren Stunden", müsse er neben der Notunterkunft in Marktheidenfeld eine weitere Halle vorhalten, so Beck.
Geschlossene Jugendherberge gemietet
Da der Umzug des Impfzentrums nach Karlstadt früher als geplant möglich gewesen sei, "können wir nun die Spessarttorhalle als Unterkunft vorbereiten". In Lohr hat der Kreis zudem die seit längerem geschlossene Jugendherberge angemietet.
Für Lohrer Vereine und Schulen zerschlagen sich mit der Nutzung der Spessarttorhalle als Flüchtlingsquartier vorerst die Hoffnungen auf eine Normalisierung des Sportbetriebs. Der ursprüngliche Plan war, dass die Halle nach dem Umzug des Impfzentrums von Lohr nach Karlstadt wieder für Sport genutzt werden kann. Doch der Krieg in der Ukraine hat die Weichen anders gestellt.