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Würzburg
Im Inneren verborgen: Die Mutterhauskirche der Würzburger Erlöserschwestern feiert Wiedereröffnung mit einer Altarweihe
Die Kirche der Erlöserschwestern war von der Straße aus bislang weitgehend unsichtbar. Nun öffnen Kirche und Areal für die Allgemeinheit.
Altarweihe bei den Würzburger Erlöserschwestern in der neu renovierten Mutterhauskirche in der Altstadt.
Foto: Fabian Gebert | Altarweihe bei den Würzburger Erlöserschwestern in der neu renovierten Mutterhauskirche in der Altstadt.
Eva Kröger
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:40 Uhr

In der Würzburger Innenstadt, hinter dem Dom, befindet sich ein Tor, das für die Öffentlichkeit bislang verschlossen war. Hinter diesem Tor verbirgt sich das größte zusammenhängende Areal der Innenstadt und eine Kirche, von der kaum jemand weiß. Das ändert sich nun. Es handelt sich um das Areal der Kongregation der Erlöserschwestern. Nach umfassenden Renovierungen öffnen sie ihr Zuhause und ihre Kirche für die Allgemeinheit. Die Öffnung der Kirche feierten die Schwestern am vierten Advent mit der traditionellen Altarweihe. 

Eine Altarweihe wird immer dann durchgeführt, wenn ein neuer Altar in eine Kirche einzieht. Vor der ersten Nutzung muss er durch einen Bischof geweiht werden. "Das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Die meisten Menschen erleben das nur ein Mal in ihrem Leben", erzählt Miriam Christof, die für die Kommunikation des Ordens zuständig ist. Im Falle der Mutterhauskirche übernahm der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung die Altarweihe. 

Die Schwestern haben sich für die Zukunft entschieden

Die traditionelle Altarweihe begann damit, dass Reliquien im Inneren des Altars platziert wurden, zusammen mit 1500 Kreuzen von verstorbenen Ordensschwestern. Dann wurde der Altar mit Weihwasser besprengt und mit Chrisam-Öl, dem "Christus-Öl" gesalbt. Ein Altar wird hierdurch zum Symbol Jesu. Im Anschluss wurde Weihrauch auf dem Altar verbrannt und das Weihgebet gesprochen. Der aufsteigende Weihrauch soll die zu Gott aufsteigenden Gebete symbolisieren. Der letzte Schritt war das Auflegen des Altartuches und das Anzünden der Kerzen. Das Altartuch ist ein Hinweis darauf, dass der Altar der Ort ist, an dem man sich für das eucharistische Mahl, also das Abendmahl, versammelt. 

Der Holzaltar wird mit  Chrisam-Öl, dem 'Christus-Öl' gesalbt.
Foto: Fabian Gebert | Der Holzaltar wird mit  Chrisam-Öl, dem "Christus-Öl" gesalbt.

Die Weihung des Altars war der letzte Schritt der Fertigstellung der Mutterhauskirche, die vorher eineinhalb Jahre renoviert worden war. Nun ist sie bereit für Gottesdienste, die ab dem ersten Januar auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Den Schritt in die Öffentlichkeit begründet Christof damit, dass die Schwestern sich "für die Zukunft entschieden" hätten. "Sie wissen, dass ihre Gemeinschaft nicht mehr wachsen wird, weil keine neuen Schwestern zu ihnen kommen. Jetzt wollen sie Menschen zu sich einladen, um ihnen zu zeigen, wie die Schwestern Spiritualität leben. Dafür öffnen sie quasi ihr Wohnzimmer für die Allgemeinheit." Aktuell sind noch 142 Schwestern in Deutschland Teil der Kongregation. 

"Wir sind in der Mitte der Stadtgesellschaft, und die Kirche ist unsere Mitte"

Das "Wohnzimmer" der Schwestern ist mit knapp 15.000 Quadratmetern das größte zusammenhängende Areal in der Würzburger Innenstadt. "Es ist etwas Besonderes, dass wir eine Glaubensgemeinschaft in der Innenstadt sind. Wir sind in der Mitte der Stadtgesellschaft, und die Kirche ist unsere Mitte. Über unser Areal führen wir die Menschen auf unsere Kirche zu. Das ist die Idee hinter der Öffnung." erklärt Christof. "In Liebe für das Leben. Damit Erlösung Wirklichkeit wird", lautet der Leitsatz der Schwestern. 

Die Mutterhauskirche im Inneren des Areals der Erlöserschwestern ist von der Straße aus fast unsichtbar. 
Foto: Daniel Peter | Die Mutterhauskirche im Inneren des Areals der Erlöserschwestern ist von der Straße aus fast unsichtbar. 

Im Jahr 2015 öffneten die Schwestern bereits ihre Türen, und zwar für Geflüchtete. 100 Geflüchtete waren damals im Mutterhaus der Erlöserschwestern untergekommen und wurden von ihnen versorgt. Aktuell leben keine Geflüchteten im Mutterhaus, dafür gibt es aber eine Teilgemeinschaftsunterkunft, in der 60 Menschen leben, die besonders schutzbedürftig sind. Die Schwestern bekamen von der unterfränkischen Regierung den Auftrag, diese Menschen zu betreuen.

Für die Zukunft ist der Wunsch der Schwestern, dass die Einladung in ihr Zuhause gut angenommen wird. Diese Einladung sprechen sie explizit nicht nur an Gläubige aus, sondern auch an Neugierige, an Spazierende, an Reisende und an alle anderen. Im kommenden Jahr wird auch ein Café im Inneren des Areals eröffnen. Ab dem ersten Januar findet außerdem täglich um 17.30 Uhr ein Gottesdienst statt. 

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