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Münnerstadt
Kaputtes Kreuz: Da muss der Fachmann ran
Die Kirchenruine am Michelsberg über Münnerstadt lädt Wanderer zum Innehalten ein. Doch wo ist die Christusfigur des Hochkreuzes?
Restaurator Stefan Lochner begutachtet die Schäden am Christuskorpus der Kirchenruine am Michelsberg bei Münnerstadt.       -  Restaurator Stefan Lochner begutachtet die Schäden am Christuskorpus der Kirchenruine am Michelsberg bei Münnerstadt.
Foto: Heike Beudert | Restaurator Stefan Lochner begutachtet die Schäden am Christuskorpus der Kirchenruine am Michelsberg bei Münnerstadt.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:38 Uhr

Stefan Lochner hält  ein  Stück abgesplitterter weißer Farbe in der Hand. Der Splitter stammt vom  Lendenschurz der stattlichen Christus-Figur. Da, wo die Farbe fehlt, kommt das blanke Holz zum Vorschein. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, damit sich das Schadensbild nicht vergrößert. Deshalb sei es richtig, dass der Christuskorpus des Hochkreuzes an der Michelskirchruine nun restauriert wird, stellt Stefan Lochner fest. Er führt die Arbeit aus.

Die  Holzfigur liegt derzeit in der Werkstatt von Stefan Lochner. Hier hat sie erst einmal Zeit, ordentlich abzutrocknen, ehe der Restaurator mit der Arbeit beginnt. Denn obwohl das Hochkreuz am Michelsberg  durch ein kleines  Dach  geschützt ist, setzten ihm Wind und Wetter über die Jahre hinweg zu. Das zeigte sich schon beim Abnehmen. Der Korpus sei ziemlich veralgt gewesen, sagt der Burghausener Robert Reuscher, auf dessen Initiative die Restaurierung jetzt stattfindet. Er hatte mit der örtlichen Kirchenverwaltung gesprochen, die bereit war, die Kosten zu tragen. Denn die Kirchenruine am Michelsberg liegt im Verantwortungsbereich der Kirchenstiftung Burghausen. 

Kosmetik gehört dazu

Dort, wo es nötig wird, bessert Stefan Lochner die Schäden aus. Außerdem wird er kleinere kosmetische Arbeiten vornehmen. Auch wenn die Witterung am Korpus Spuren hinterlassen hat, Stefan Lochner betont, es sei gut, dass das Holzkreuz ein Dach besitzt. Ansonsten wären die Schäden wohl weit größer. 
Robert Reuscher ist es ein Anliegen, dass die Christusfigur in einem guten Zustand erhalten bleibt.  Schließlich hat er sie 1996 mit seinen eigenen Händen aus Lindenholz geschnitzt. „Man will ja, dass es lange hält“, sagt der Künstler. Der Korpus sei super gemacht, lobt Stefan Lochner die Bildhauerarbeit.

Original in der Kirche

 Es handelt sich um eine originalgetreue Kopie einer im Jahr 1900  für den Michelsberg geschaffenen Christusfigur von Heinz Schiestl, damals ein renommierter Holzbildhauer aus Würzburg. Seit einer Restaurierung Mitte der 1990er Jahre hat das Original seinen Platz in der Kirche von Burghausen, um vor den Unbilden des Wetters geschützt zu sein. Daraufhin hatte Robert Reuscher die Kopie für das Hochkreuz am Michelsberg geschnitzt.

Hochkreuz statt neuer Kirche

Die kleine Kirche am Michelsberg wurde bereits 1806 durch einen Blitzschlag zerstört. Geblieben sind die steinernen Überreste des Gotteshauses, das bis heute immer wieder auch für kirchliche Zwecke genutzt wird. Und sie ist ein beliebter Rastplatz für alle Wanderer, die auf der Hochrhöner-Extratour „Michelsberg“ unterwegs sind. Eigentlich gab es vor 120 Jahren sogar Bemühungen, das zerstörte Gotteshaus wieder aufzubauen. Doch weil nicht ausreichend Geld zusammenkam, wurde im Jahr 1900 statt der Kirche das Hochkreuz mit seiner 1,80 Meter hohen und 1,55 Meter breiten Christusfigur errichtet.

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