
Die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in Unterfranken ist beeindruckend: Die Hilfsangebote reichen vom Besuch mit freundlichen Hunden in Pflegeeinrichtungen über die Essensausgabe für Bedürftige, Elterninitiativen in Kitas, Bürgertaxis oder inklusiven Sportwettbewerben bis hin zum Besuch psychisch kranker Menschen.
Die Initiative "Zeichen setzen!" der Mediengruppe Main-Post und des Lernwerks Volkersberg, einer Bildungseinrichtung der Diözese Würzburg, würdigt seit langem dieses Engagement. 20 Initiativen waren in diesem Jahr nominiert, fünf davon erhielten jetzt bei einer feierlichen Gala in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim einen Förderpreis.
Patin Verena Bentele: Ohne Ehrenamtliche würde vieles nicht funktionieren
Achim Muth, stellvertretender Chefredakteur der Main-Post, betonte die Bedeutung des Ehrenamts und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Seit Beginn der Aktion "Zeichen setzen!" vor über 20 Jahren hat die Main-Post über 300 Ehrenamtsprojekte vorgestellt, von denen 77 mit einem Preis ausgezeichnet wurden.

"Der Abend ist für Menschen, die nicht bei dem 'Ist halt so' stehen bleiben", sagte Moderatorin Meike Schmid. In die Mainfrankensäle waren mehr als 200 Gäste gekommen - und Verena Bentele, die die Patenschaft übernommen hatte. "Ehrenamtliches Engagement bedeutet, Erfahrung und Kreativität einzubringen, ohne auf die Uhr zu schauen", sagte die VdK-Präsidentin und frühere Leistungssportlerin. Ohne Ehrenamtliche würde auch der Sozialverband nicht funktionieren: "Über 60.000 Menschen sind bei uns ehrenamtlich engagiert."
VdK-Präsidentin: "Jeder sollte sich fragen, ob er sich engagieren kann"
Die ehemalige Biathletin und Skilangläuferin sprach schlagfertig wie humorvoll über das Bergsteigen, ihre sportliche Karriere, ihre Sehbehinderung - und natürlich übers Ehrenamt. "Oft nehmen wir die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen und Verbänden als selbstverständlich hin", sagte Bentele. Doch das ist sie nicht. "Jeder sollte sich fragen, ob er sich engagieren kann."
Weil viele Initiativen von Ehrenamtliche im Alltag in der Gesellschaft nicht wahrgenommen werden, hatten die Mediengruppe Main-Post und das Erwachsenenbildungshaus Klaus von Flüe in Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) im Jahr 2003 die Aktion "Zeichen setzen!" gestartet.
Der erste Preis, dotiert mit 3000 Euro, wird seit 2004 von der Fürstlich Castell'schen Bank gestiftet. Zudem gibt es Sonderpreise des evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg sowie der Main-Post in Höhe von jeweils 1000 Euro und des Lernwerks Volkersberg in Höhe von 500 Euro. Dazu stiftete in diesem Jahr erstmals die in Schweinfurt ansässige Gustav-Gunsenheimer-Stiftung einen mit 2000 Euro dotierten Förderpreis.
1. Preis 2024: Ehrenamtliche Helferinnen des SkF in Werneck besuchen psychisch Kranke

Mit dem ersten Preis zeichnete die Jury die ehrenamtlichen Helferinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen in Werneck (Lkr. Schweinfurt) aus. Seit 45 Jahren besuchen die Frauen regelmäßig psychisch kranke Menschen. Für viele ist es oft der einzige Besuch, den sie bekommen. "Diese Frauen bringen Freude in den Alltag psychisch Kranker", sagte Marcus Recher, Generalbevollmächtigter der Fürstlich Castell'schen Bank, der den Preis überreichte.
2. Preis: 2024: Abteilung Laufen-Triathlon der TG 48 Schweinfurt hilft Sportler mit Handicap

Der zweite Preis der Aktion "Zeichen setzen", gestiftet von der Gustav-Gunsenheimer-Stiftung, ging an die Abteilung Laufen-Triathlon der Turngemeinde 48 Schweinfurt. In ihrer Laudatio lobte Elke Tober-Vogt, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, die besonderen Leistungen der Preisträger. Die Laufen-Triathlon-Gruppe ermögliche Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, am MainCity Run und am MainCity Triathlon in Schweinfurt teilzunehmen. "Auf ein Ziel hinarbeiten, mitmachen, aktiv dabei sein, helfende Hände überall erleben, Begeisterung und Spaß haben – das ist das Engagement der Abteilung", sagte Tober-Vogt.
3. Förderpreis der Mediengruppe Main-Post: TierTafel Würzburg hilft mittellosen Tierbesitzern

Torsten Schleicher, Leiter der Lokalredaktion Würzburg, überreichte den Förderpreis der Mediengruppe Main-Post: Seit 2011 hilft die TierTafel Würzburg Menschen, die sich die Versorgung ihrer Haustiere nicht leisten können. Der Bedarf ist groß: "Derzeit nutzen knapp 200 Personen mit etwa 260 Tieren die Angebote der Würzburger Tiertafel", so Schleicher. Das 15-köpfige Team des Vereins könne nicht alle Wünsche erfüllen, dennoch: "Ohne die Tiertafel Würzburg würden betroffene Mitmenschen ihr Haustier wohl nicht länger halten können."
4. Förderpreis des Evangelisch-Lutherischen Dekanats: Die Tauschbar in Reichenberg bietet Gebrauchtes

In diesem Verein engagiert sich das ganze Dorf: Die Tauschbar in Reichenberg (Lkr. Würzburg) öffnet jeden Dienstag für zwei Stunden, immer kommen viele Besucherinnen und Besucher. "Das Projekt ist sogar nachhaltig: Dinge, die man nicht mehr braucht, landen nicht im Müll, sondern in der Tauschbar", lobte Laudatorin Sabine Schrick, Pfarrerin und stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Würzburg, das den Förderpreis stiftet. Besonders: Entstanden ist das Nachhaltigkeitsprojekt aus einer Hilfsaktion für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
5. Förderpreis des Lernwerks Volkersberg: Kulturverein Oberschwappach sorgt für neues Leben im Schloss

Pastoralreferent Jens Hausdörfer überreichte den Förderpreis des Lernwerks Volkersberg: "Danke, dass Sie dieses Schloss zu neuem Leben erweckt haben!" Im Kulturverein Schloss Oberschwappach, der seit 2003 aktiv ist, engagieren sich 160 Menschen. "Früher war das Schloss nicht zugänglich. Heute kann man im Schlossgarten picknicken oder am Sonntag im Café selbstgebackenen Kuchen essen", erklärte Hausdörfer. Das Schloss ist heute ein beliebtes Ziel für Radfahrer und Touristen. "Das ist alles Ihrem ehrenamtlichen Engagement zu verdanken."