Die unterfränkische "Querdenker"-Szene mobilisiert mit Flyern, Werbung in den Sozialen Medien und auf YouTube aktuell für eine "Großdemo" am Sonntag, 1. Mai, in Würzburg. 2000 Teilnehmende wurden nach Angaben der Stadt Würzburg angezeigt, intern hofft man in der Szene auf bis zu 5000 Personen. Worum geht es bei der Versammlung, womit ist in Würzburg zu rechnen und wie radikal ist die Szene eigentlich noch in Unterfranken? Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.
Worum geht es bei der "Querdenker"-Demo in Würzburg am Sonntag?
Angemeldet wurde die Versammlung nach Angaben der Stadt Würzburg von der Gruppe "Eltern stehen auf", die in der Vergangenheit durch Verschwörungsmythen und Gewaltfantasien auf der Online-Plattform Telegram aufgefallen war. Das Motto der Demo lautet "Frieden ist Freiheit", sie beginnt am Nachmittag auf den Zellerauer Mainwiesen. Geplant sind mehrere Redebeiträge sowie ein Aufzug durch Würzburg. Gefordert werden laut Aufruf "die Wiederherstellung aller Grundrechte", "das Ende sämtlicher Corona-Maßnahmen" und "eine individuelle Impfentscheidung".
Wie unterscheidet sich die Demo von den regelmäßigen Umzügen in Würzburg?
Die Versammlung wurde unterfrankenweit beworben, geplant sind Beiträge von Szene-Größen. So soll etwa die Würzburger Professorin Ulrike Kämmerer sprechen. Sie leugnet die Tauglichkeit von PCR-Tests in der Pandemie und war als Zeugin in eine Ermittlung wegen des Verdachts der Rechtsbeugung durch ein "Querdenker"-Netzwerk verstrickt. Mit dem Rapper "SchwrzVyce" wird zudem musikalische Szene-Prominenz in Würzburg erwartet. In einem Musikvideo posiert er vor Deutschlandflaggen, bezeichnet sich selbst als "rechtes Schwein" und rappt vor martialischen Gewaltaufnahmen "jetzt ist Zeit für Widerstand" und "wollt ihr mich wirklich hetzen sehen?".
Wie positionieren sich dazu die Veranstalter der Würzburger "Querdenker"-Demonstration?
Dieser Redaktion liegt eine Pressemeldung der Demo-Organisatoren vor. Darin heißt es unter anderem: "Wir distanzieren uns ausdrücklich von allen extremistischen Tendenzen, seien sie rechts- oder linkspolitisch motiviert, sowie faschistoidem oder menschenverachtendem Gedankengut." Man lade Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sowie Medien- und Kirchenvertreter zum Gespräch. Von dieser Redaktion nach der martialischen Musikdarbietung gefragt, erklärt einer der Organisatoren, dass Rap nun einmal "mit kernigen Elementen" spiele. Von rechtsextremen Inhalten könne hier jedoch keine Rede sein.
Drohen am Wochenende in Würzburg Krawalle wie im Winter in Schweinfurt?
"Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt geht von einem friedlichen Verlauf der Versammlungen am 1. Mai in Würzburg aus", heißt es dazu auf Anfrage. Dennoch werde die Würzburger Polizei von Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützt. Das Versammlungsaufkommen in Schweinfurt sei zuletzt stark zurückgegangen. Dort waren zwischenzeitlich Tausende auf den Straßen, teils gewalttätig. Rund 180 Personen hätten dort zuletzt an Versammlungen teilgenommen. "Die Lage hat sich inzwischen entspannt, die Versammlungen werden angezeigt und es gehen keine Aggressionen von den Teilnehmern aus", so die Polizei weiter.
Wie stark sind derzeit die rechtsextremen Einflüsse in der "Querdenker"-Szene?
Mehrfach hatten sich in der Vergangenheit rechtsextreme Kräfte an unterfränkischen "Querdenker"-Demos beteiligt. So hatte etwa die radikale Kleinstpartei "Der III. Weg" für Versammlungen in Würzburg geworben. Im Landkreis Haßberge führten Rechtsextreme die Protestzüge teils sogar an, etwa durch die Gruppe "Kollektiv Zukunft schaffen - Heimat schützen". In den Haßbergen ist laut Polizei weiterhin "eine aktive Beteiligung der rechten Szene" feststellbar, die Teilnehmerzahlen seien jedoch auch hier zuletzt zurückgegangen. Die Demo in Würzburg am Sonntag findet in der rechtsextremen Szene tatsächlich wenig Beachtung. Dort wird etwa auf Telegram für Versammlungen in Sachsen und Thüringen am 1. Mai geworben.
Welche Auflagen gelten für die "Querdenker"-Versammlung in Würzburg am 1. Mai?
Der Auflagenbescheid der Stadt Würzburg liegt dieser Redaktion vor. Er verbietet unter anderem "die Verwendung von Symbolen, Kleidungsstücken oder Kleidungsergänzungen, die als 'Gelber Stern' an die Zwangskennzeichnung von Jüdinnen und Juden während des nationalsozialistischen Regimes erinnern". Als Grund nennt die Stadt Würzburg entsprechende Vergleiche in der Vergangenheit, mit denen das Leid der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus verharmlost wurde. Die erlassene Beschränkung sei "geeignet und erforderlich, um die Verharmlosung der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft zu verhindern sowie die Würde der Opfer zu schützen".
Wie steht es um die Radikalisierung der "Querdenker"-Szene auf Telegram?
Oftmals war die unterfränkische "Querdenker"-Szene durch antisemitische und gewaltverherrlichende Inhalte auf Telegram aufgefallen. Die Radikalität und die Anzahl der Beiträge orientierte sich meist am politischen Geschehen. Zuletzt war die Szene mit Beginn des Ukraine-Kriegs in Aufruhr geraten, mit der Ablehnung einer allgemeinen Impfpflicht durch den Bundestag hatte jedoch auch die Beteiligung auf Telegram nachgelassen. Dennoch wird auf der Plattform weiter gehetzt. So hat eine Person aus dem unterfränkischen AfD-Umfeld jüngst in einer Gruppe einen Beitrag mit dem Inhalt "Die Wahrheit über Hitler" geteilt, in dem der Holocaust relativiert wird. In der Gruppe wird auch für die Demo am Sonntag in Würzburg geworben.
Wird es Protest gegen die "Querdenker"-Demo in Würzburg geben?
Nach Angaben der Stadt Würzburg hat die Grüne Jugend eine Versammlung mit dem Titel "1. Mai schwurbelfrei" gegen die Demo von "Eltern stehen auf" in der Eichhornstraße in der Innenstadt angemeldet. "Wir wollen ein Zeichen setzen, dass 'Querdenken' nicht einfach durch Würzburg ziehen kann", sagt Lilli Grosch, die die Versammlung angemeldet hat. Und auch die Würzburger Antifa-Szene hat Gegenaktionen geplant. "Es wird auf jeden Fall etwas passieren", sagt ein Szene-Insider gegenüber dieser Redaktion. Zu rechnen sei mit Blockadeversuchen in der Würzburger Innenstadt.
Mein dritter Punkt war nicht auf der inhaltlichen, sondern der sprachlichen Ebene angesiedelt. Ich habe mich an der zitierten Formulierung gestoßen. Ebenso finde ich die Formulierung „Frau Kämmerer war Teil einer länderübergreifenden Razzia“ unglücklich. Ich hätte statt „Teil“ „auch Ziel“ bevorzugt. Aber das ist wohl eher Geschmacksache.
Generell finde ich es gut, auch seinen Gegnern mit Fairness zu begegnen und zu differenzieren. Die „Schwurbler“ haben in einigen Punkten nämlich recht gehabt: mögliche Einführung von Impfpflichten, Ausschluss von Ungeimpften am sozialen Leben. Damals noch als Verschwörungstheorien gebrandmarkt.
Übrigens reagiert der Corona-PCR-Test auf alle asiatischen Sarbecoviren wie bspw. SARS-COV-1. (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Corona-Test#)
Leider fehlt in Ihrem Artikel die genau Aussage über PCR-Tests
Hallo Herr Niemeyer,
danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir recht ausführlich zu antworten. Das Positive zuerst: Es freut mich, dass sie den zweiten Punkt als Anregung gesehen haben und das Verfahren weiterverfolgen wollen.
Zum ersten Punkt: Ihr Verweis auf das dpa- factchecking ist keine direkte Antwort auf meine Fragen und inhaltlich unbefriedigend. Der oberflächliche Artikel ist nicht nur sieben (!) Monate alt (Die Aussagen über die Impfung sind inzwischen obsolet), er zitiert auch nur Aussagen offizieller Quellen wie WHO und RKI als Wahrheit, ohne diese Aussagen kritisch zu hinterfragen. Das ist für mich kein factchecking, sondern autoritätsgläubiges Nachplappern von Aussagen ohne ernsthafte eigene Recherche. Zum Thema:
PCR-Tests können allein keine Erkrankungen nachweisen! PCR -Tests reagieren im Fall von SARS-COV-2 auf spezifische Virusproteinbausteine aus der Virushülle und anderen spezifischen Virusproteinbestandteilen Der Test selbst kann
Da haben vor dem Dom erst ein paar Leerdenker-Sektierer-Teletubbies rum palavert und haben sind dann noch grakeelend durch die Fußgängerzone gezogen.
Und wollten der Menschheit verkaufen, dass z. B. Angela Merkel von einer gewissen Elite ausgebildet worden ist ...
Da besitzt ja selbst ein gewisser Bernd aus Erfurt mehr Intelligenz, bei dem Verschörungs-Geschwurbele, was die da raus hauen ...
Dass hier eine erhebliche Zahl von Quarkdenkern, mit einem zumindest zweifelhaften Verhältnis zu unserer Demokratie, auf die Straße geht sollte jeden ernsthaften Demokraten schon beunruhigen.
Putins Propaganda scheint weit in unsere Gesellschaft hinein zu wirken.
Mal sind sie gegen Corona (Wie kann man gegen ein Virus demonstrieren??? Das lässt sich sicherlich nicht beeindrucken!), mal sind sie gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber eigentlich demonstrieren sie gegen alles! Und das gab es schon mal als Sticker, vor über 30 Jahren: "Ich bin gegen alles!".
Die gehen auf die Straße, weil sie gegen irgendwas demonstrieren wollen. Viele wissen vielleicht sogar nicht, wogegen, aber Hauptsache, sie waren dabei. Das ist für die ein Hobby!
Und Leute mit Hobbys sollte man ernst nehmen, hat mir mal jemand empfohlen...
Das einzige, was mir Sorge bereitet, sind die Initiatoren: Die haben eine klare Linie: Die Destabilisierung der Gesellschaft! Die muss man ins Auge nehmen! Denn die sind entweder ganz rechts, oder ganz links, im politischen Spektrum.
Die wollen unsere Demokratie zerstören!
Diese 5.000 laufen nur mit, ohne zu wissen, warum eigentlich...
Sowas hatten wir schon mal.
Die Destabilsierung der Gesellschaft findet durch die Leerdenker-Sektierer-Teletubbies statt bzw. soll stattfinden!!!
Aus welchem Grund,
wofür oder wogegen,
das ist dann auch schon wieder Wurscht !
All das muss weiter verteidigt bzw. sogar in manchen Branchen noch weiter erkämpft und verbessert werden. Dafür lohnt es sich am 1. Mai auf die Strasse zu gehen.
Deshalb lasst die paar Querdenker rumlaufen, geht zu den Veranstaltungen: Am 1. Mai um 10:30 Uhr am Hauptbahnhof Demonstration und um 11:00 Uhr am Unteren Markt die Kundgebung der Gewerkschaften.
Die (volle) Kaffeetasse heben und es sich gut gehen lassen ...
Sollte es doch zu Ausschreitungen kommen, muss man die Rädelsführer eben entsprechend angehen. Wo ist das Problem?