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Würzburg
Entwicklung der Würzburger Innenstadt: Die Läden werden weniger, dafür gibt es mehr Gastronomie
Auch in Würzburg verändert sich der Einzelhandel. Laut Branchenvertretern steht er aber immer noch gut da: In Schweinfurt gibt es dreimal soviel Leerstand.
Ein Beispiel von mehreren: In der Eichhornstraße wurde aus dem Traditionsgeschäft  'Pelz und Leder' Drescher die 'Brotzzeitbar'
Foto: Benjamin Brückner | Ein Beispiel von mehreren: In der Eichhornstraße wurde aus dem Traditionsgeschäft  "Pelz und Leder" Drescher die "Brotzzeitbar"
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:28 Uhr

Die gute Nachricht für den Einzelhandelsstandort Würzburg: "Die Anzahl der Besucher der Innenstadt steigt und ist fast wieder auf dem Niveau von 2019, also vor Corona", sagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß". Auch mit der Umsatzentwicklung sind die Händlerinnen und Händler im Großen und Ganzen zufrieden, hat Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer beim Handelsverband Bayern (HBE), bei einer Umfrage unter seinen Mitgliedern erfahren.  

Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer im bayerischen Handelsverband HBE.
Foto: Fabian Gebert | Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer im bayerischen Handelsverband HBE.

Die schlechte Nachricht: Auch in Würzburg stehen Geschäfte leer. Viele davon in der Kaiserstraße, aber auch in der neuen Fußgängerzone Eichhornstraße gibt es leere Läden. Momentan sind laut HBE mit 22 Läden drei Prozent  von insgesamt etwa 730 Geschäften nicht vermietet. "Dieser Wert ist wirklich gut", sagt der HBE-Bezirksgeschäftsführer. Vor Corona  war der Leerstand mit 26 Geschäften sogar höher.       

Schweinfurt hat deutlich mehr Leerstand

Im kleineren Schweinfurt sind laut dem Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing im Zentrum aktuell etwa 50 Geschäfte leer – ohne die in der Stadtgalerie. Das sind zehn Prozent der Geschäfte und eine mehr als dreifach so hohe Leerstandsquote wie in Würzburg. 

Dennoch: Die richtig guten Zeiten im Einzelhandel sind spätestens seit Corona überall vorbei. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland planen in diesem Jahre nicht nur Galeria Kaufhof, sondern auch andere große Einzelhandels-Ketten die Schließung zahlreicher Filialen. In Würzburg sind zum Beispiel vergangenes Jahr die Filialen des Textilhändlers "Orsay" in der Kaiserstraße und heuer die der Schuhkette "Görtz" in der Eichhornstraße dichtgemacht worden. 

Wo Geschäfte schließen, folgt häufig Gastronomie 

Dass das Einzelhandelsangebot auch in der Tourismus- und Kongress-Stadt Würzburg abnimmt, zeigt – den guten Zahlen von Wedde und Weier zum Trotz – eine Entwicklung, die jeder sieht, wenn er durch die Stadt läuft: Wo Geschäftsräume frei werden, folgt häufig Gastronomie. 

Einige Beispiele der letzten Jahre: Wo heute Base Coffee in der Eichhornstraße ist, war vorher ein Bio-Lebensmittelmarkt, im benachbarten Dean&David befand sich "Elite Lederwaren". Aus dem Traditionsgeschäft  "Pelz und Leder" Drescher wurde die "Brotzzeitbar", aus dem Backzubehör-Geschäft Amon in der Herzogenstraße wurde der Imbiss "Breznbubn".

Im Inklusionscafé "Senza Limiti" in der Augustinerstraße war vorher ein Reisebüro, ebenso in der Blasiusgasse, wo jetzt ein Imbiss ist. Ebenfalls in der Blasiusgasse: Wo früher Feinkost Eilles war, ist jetzt eine Eisbar. Diese – unvollständige – Aufzählung zeigt: Der Verlust an Geschäften ist in Würzburg deutlich größer als die momentan leerstehenden 22 Geschäfte.  

"Diese Entwicklung ist in ganz Deutschland so", sagt Stadtmarketing-Chef Weier. Sie zeige, dass die Nachfrage nach Gastronomieangeboten groß sei.  Momentan sei dieser Wandel in Würzburg gesund. Allerdings brauche es Gastronomie und Handel, um die Innenstadt zu beleben.   

Umfrage
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Was laut HBE den Handel in Würzburg stärkt: Gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln, Sauberkeit des Straßenbildes und der noch stimmige Mix aus Filialisten und inhabergeführten Geschäften. Letztere sorgten mit individuelleren Angeboten für ein "Alleinstellungsmerkmal" Würzburgs.  

Warum schließen Traditionsgeschäfte? 

Dass in den vergangenen Jahren alteingesessene Traditions-Geschäfte wie der 255 Jahre alte Hofjuwelier Guttenhöfer in der Domstraße (dort ist jetzt auch ein Café) oder Schuh-Kolb in der Augustinerstraße nach 160 Jahren geschlossen haben, liegt laut Wedde sehr häufig an fehlenden Nachfolgern.      

Daniela Binder verkauft Edelsteine und Schmuck in ihrem Geschäft 'Crystal' in der Eichhornstraße.
Foto: Nico Manger | Daniela Binder verkauft Edelsteine und Schmuck in ihrem Geschäft "Crystal" in der Eichhornstraße.

"Bei Familienmitgliedern ist es längst nicht mehr selbstverständlich, dass Sohn oder Tochter weitermachen", erläutert Wedde. Deshalb unterstützt der HBE in Würzburg Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die solche Geschäfte übernehmen wollen. "Zum Sprung in die Selbstständigkeit braucht man Mut", sagt Daniela Binder, die mit 24 Jahren das "Crystal" in der Eichhornstraße übernommen hat. Der Verkauf von Schmuck und Edelsteinen macht ihr seit 15 Jahren "richtig viel Spaß", erzählt Binder, die sich als Kreisvorsitzende beim HBE engagiert.

Als solche fordert sie die Händler auf, aktuellen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Konkurrenz durch den Online-Handel, mit Kreativität und guter Kundenpflege zu begegnen. Von der Stadt erwartet sie mehr Wertschätzung für den Handel, zum Beispiel rechtzeitige Informationen über Baustellen oder schnelle Genehmigungen von Umbauten oder Außenwerbung. Denn: "Ohne uns wäre die Innenstadt öde."  

 
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  • Mic_Ro
    Eine fürchterliche Entwicklung, die zeigt, dass Würzburg keinen Spaß mehr macht!
    Die einzige Lokalität die immer geht ist der Brückenschoppen!
    Der Weiherer soll seinen Hut nehmen und sich mit auf die Brücke setzen! So jedenfalls ist Stadtmarketing nix und die Stadt wir zunehmendes unattraktiver!
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  • juergenmagic@t-online.de
    Eigentlich hat es genug Gastronomie in Würzburg, aber über die Qualität lässt sich streiten. Vernünftige Restaurants mit deutscher/fränkischer Küche kann man schon an einer Hand abzählen. Auf Italiener, Asiate, etc. hat man nicht immer Lust. Was derzeit in Würzburg geboten wird, ist weder Fisch noch Fleisch.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Man kann aber zu WÜ/SW nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. SW hat im Hafen-Ost die vmtl. größte Fachmärkte-Agglomeration Deutschlands - sah jedenfalls nirgendwo anders etwas in dieser Größe & Autobahnnähe! Das ist 1. auch Einzelhandel und 2. eine sehr große Konkurrenz zur Innenstadt, die WÜ nicht hat.
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  • kej0018@aol.com
    @fredreinshagen

    ... und SW hat eine Stadtgalerie - übrigens auch mit Leerstand - die in WÜ erfolgreich verhindert wurde.
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  • Barbara
    ich fahre nur nach Würzburg, wenn es unbedingt notwendig ist, da die Parkgebühren sehr hoch sind. Mit dem e-bike fahre ich zwar nach Würzburg, schliesse es aber nirgends ab, da mir das Risiko, dass es gklaut wird , zu hoch ist.
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  • hanneder
    Wenn keiner nach Würzburg kommt, weil die Busverbindung mies ist und es keine Parkplätze mehr gibt. Wer macht den Umsatz? Soviel Tourismus kommt dann auch nicht nach Würzburg.
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  • klafie
    irgendwann werden wir ereben wo nur noch ein paar touris in würzburg spazieren gehen, da es immer weniger leute gibt, die in würzburg noch einkaufen. erinnert euch meiner worte mal in 5 oder 10 jahren!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Unsinn. Machen Sie mal in ihrem Kalender einen Termin.
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  • Meinungsvertreter
    Die „paar Touris“ sind heute schon unzählig viele, die vor allem an den Wochenenden die Innenstadt regelrecht fluten. Davon kann man halten, was man will. Aber die Innenstadt wandelt sich eben von einer Einkaufs- zu einer Erlebnismöglichkeit. Das Geld bleibt so oder so liegen.
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  • klafie
    was ist unter der woche?
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  • Ironic
    Warum soll man zum Einkaufen in sie Stadt? Online stoppen ist billiger, einfacher und flexibler. Von der Auswahl ganz zu schweigen.
    Einziger möglichee Pluspunkt der Stadtläden: Freundlichkeit und Service

    Wir alle lesen ja offensichtlich auch online die Zeitung....weil es billiger, schneller, einfacher und flexibler ist.
    Vorteile der Papierzeitung: übersichtlicher, und man kann sie in die nassen Schuhe knüllen oder Feuer anschüren.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Einkaufserlebnis mit der Familie ist in der Stadt auch schöner als sich zu viert um ein Tablett zu zwängen.

    Online-Anteil am Einzelhandelsumsatz ist mit 11% noch recht überschaubar. Lieferdienste könnten viel mehr auch gar nicht ausliefern.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38846/umfrage/anteil-des-online-handels-am-einzelhandel
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  • Ironic
    Für mich ist es entspannter, nicht mit der Familie zum Einkaufen gehen zu müssen.
    Das Anpobieren in engen und staubigen Umkleidekabinen - keinen Verkäufer finden - die richtige Größe und oder Farbe haben wir nicht - bei Reklamation: "Das hat noch niemand gesagt - das müssten wir einschicken.....das ist normaler Verschleiß ......das geht höchstens mit einem Gutschein....." -
    Nicht (mehr) meine Welt!!!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Mit der ganzen Familie in eine Umkleidekabine, da kann es wirklich eng werden. Aber staubig sind Umkleidekabine nicht. Und bei Reklamationen schenken sich Einzelhandel und Onlinehandel nichts.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Online-Shopper lassen den LKW vor die Haustüre fahren...

    ...und geben grüne Kommentare ab.

    Nach einer Untersuchung müsste man online 22 Artikel gleichzeitig bestellen, um Umwelt & Klima nicht stärker zu belasten, als mit herkömmlichem Einkauf. Außerdem ist es sehr ungesund, wenn man sich in der Freizeit immer weniger bewegt, besonders, wenn man eh schon im Büro arbeitet.
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  • sepele
    Die Zeiten ändern sich. Es ist völlig normal, dass durch mehr Handel online weniger Handel vor Ort stattfindet.

    Die Innenstadt wird mehr andere Funktionen bekommen. Mehr wohnen, mehr Platz für grün und auch mehr Gastronomie, die gute Aufenthaltsqualität braucht. Man denke zum Beispiel an den Paradeplatz. Wenn Handel weniger wichtig wird, dafür aber Gastronomie und Freizeit wichtiger, müssen z.B. dort die Parkplätze möglichst schnell weg.
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  • Eos123456
    In Würzburg brauche ich ohnehin keinen Parkplatz mehr. Da kann man ruhig ein Geisterstadt-Museum, bzw. -Mausoleum draus machen.
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  • Mic_Ro
    Da können sich die Grünen und sonstigen Freizeitmenschen jeden Tag in einer anderen Kneipe treffen, damit es denen wenigstens nicht so schlecht geht! Auch die Gastronomie will leben wenn man schon den Einzelhandel opfert!
    Danke für Ihre Ehrlichkeit dass Sie auf den Einzelhandel in WÜ pfeifen
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  • matthiasr
    Und dabei werden alle immer fetter...

    Keine gute Entwicklung!
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  • henris
    ...abwarten, Würzburg, - Schweinfurt packen wir noch: Einfach die Parkgebühren noch höher treiben und noch mehr Parkplätze vernichten! Würzburg schafft das, denn "Würzburg macht Spaß"! traurig
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