Die gute Nachricht für den Einzelhandelsstandort Würzburg: "Die Anzahl der Besucher der Innenstadt steigt und ist fast wieder auf dem Niveau von 2019, also vor Corona", sagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß". Auch mit der Umsatzentwicklung sind die Händlerinnen und Händler im Großen und Ganzen zufrieden, hat Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer beim Handelsverband Bayern (HBE), bei einer Umfrage unter seinen Mitgliedern erfahren.
Die schlechte Nachricht: Auch in Würzburg stehen Geschäfte leer. Viele davon in der Kaiserstraße, aber auch in der neuen Fußgängerzone Eichhornstraße gibt es leere Läden. Momentan sind laut HBE mit 22 Läden drei Prozent von insgesamt etwa 730 Geschäften nicht vermietet. "Dieser Wert ist wirklich gut", sagt der HBE-Bezirksgeschäftsführer. Vor Corona war der Leerstand mit 26 Geschäften sogar höher.
Schweinfurt hat deutlich mehr Leerstand
Im kleineren Schweinfurt sind laut dem Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing im Zentrum aktuell etwa 50 Geschäfte leer – ohne die in der Stadtgalerie. Das sind zehn Prozent der Geschäfte und eine mehr als dreifach so hohe Leerstandsquote wie in Würzburg.
Dennoch: Die richtig guten Zeiten im Einzelhandel sind spätestens seit Corona überall vorbei. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland planen in diesem Jahre nicht nur Galeria Kaufhof, sondern auch andere große Einzelhandels-Ketten die Schließung zahlreicher Filialen. In Würzburg sind zum Beispiel vergangenes Jahr die Filialen des Textilhändlers "Orsay" in der Kaiserstraße und heuer die der Schuhkette "Görtz" in der Eichhornstraße dichtgemacht worden.
Wo Geschäfte schließen, folgt häufig Gastronomie
Dass das Einzelhandelsangebot auch in der Tourismus- und Kongress-Stadt Würzburg abnimmt, zeigt – den guten Zahlen von Wedde und Weier zum Trotz – eine Entwicklung, die jeder sieht, wenn er durch die Stadt läuft: Wo Geschäftsräume frei werden, folgt häufig Gastronomie.
Einige Beispiele der letzten Jahre: Wo heute Base Coffee in der Eichhornstraße ist, war vorher ein Bio-Lebensmittelmarkt, im benachbarten Dean&David befand sich "Elite Lederwaren". Aus dem Traditionsgeschäft "Pelz und Leder" Drescher wurde die "Brotzzeitbar", aus dem Backzubehör-Geschäft Amon in der Herzogenstraße wurde der Imbiss "Breznbubn".
Im Inklusionscafé "Senza Limiti" in der Augustinerstraße war vorher ein Reisebüro, ebenso in der Blasiusgasse, wo jetzt ein Imbiss ist. Ebenfalls in der Blasiusgasse: Wo früher Feinkost Eilles war, ist jetzt eine Eisbar. Diese – unvollständige – Aufzählung zeigt: Der Verlust an Geschäften ist in Würzburg deutlich größer als die momentan leerstehenden 22 Geschäfte.
"Diese Entwicklung ist in ganz Deutschland so", sagt Stadtmarketing-Chef Weier. Sie zeige, dass die Nachfrage nach Gastronomieangeboten groß sei. Momentan sei dieser Wandel in Würzburg gesund. Allerdings brauche es Gastronomie und Handel, um die Innenstadt zu beleben.
Was laut HBE den Handel in Würzburg stärkt: Gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln, Sauberkeit des Straßenbildes und der noch stimmige Mix aus Filialisten und inhabergeführten Geschäften. Letztere sorgten mit individuelleren Angeboten für ein "Alleinstellungsmerkmal" Würzburgs.
Warum schließen Traditionsgeschäfte?
Dass in den vergangenen Jahren alteingesessene Traditions-Geschäfte wie der 255 Jahre alte Hofjuwelier Guttenhöfer in der Domstraße (dort ist jetzt auch ein Café) oder Schuh-Kolb in der Augustinerstraße nach 160 Jahren geschlossen haben, liegt laut Wedde sehr häufig an fehlenden Nachfolgern.
"Bei Familienmitgliedern ist es längst nicht mehr selbstverständlich, dass Sohn oder Tochter weitermachen", erläutert Wedde. Deshalb unterstützt der HBE in Würzburg Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die solche Geschäfte übernehmen wollen. "Zum Sprung in die Selbstständigkeit braucht man Mut", sagt Daniela Binder, die mit 24 Jahren das "Crystal" in der Eichhornstraße übernommen hat. Der Verkauf von Schmuck und Edelsteinen macht ihr seit 15 Jahren "richtig viel Spaß", erzählt Binder, die sich als Kreisvorsitzende beim HBE engagiert.
Als solche fordert sie die Händler auf, aktuellen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Konkurrenz durch den Online-Handel, mit Kreativität und guter Kundenpflege zu begegnen. Von der Stadt erwartet sie mehr Wertschätzung für den Handel, zum Beispiel rechtzeitige Informationen über Baustellen oder schnelle Genehmigungen von Umbauten oder Außenwerbung. Denn: "Ohne uns wäre die Innenstadt öde."
Die einzige Lokalität die immer geht ist der Brückenschoppen!
Der Weiherer soll seinen Hut nehmen und sich mit auf die Brücke setzen! So jedenfalls ist Stadtmarketing nix und die Stadt wir zunehmendes unattraktiver!
... und SW hat eine Stadtgalerie - übrigens auch mit Leerstand - die in WÜ erfolgreich verhindert wurde.
Einziger möglichee Pluspunkt der Stadtläden: Freundlichkeit und Service
Wir alle lesen ja offensichtlich auch online die Zeitung....weil es billiger, schneller, einfacher und flexibler ist.
Vorteile der Papierzeitung: übersichtlicher, und man kann sie in die nassen Schuhe knüllen oder Feuer anschüren.
Online-Anteil am Einzelhandelsumsatz ist mit 11% noch recht überschaubar. Lieferdienste könnten viel mehr auch gar nicht ausliefern.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38846/umfrage/anteil-des-online-handels-am-einzelhandel
Das Anpobieren in engen und staubigen Umkleidekabinen - keinen Verkäufer finden - die richtige Größe und oder Farbe haben wir nicht - bei Reklamation: "Das hat noch niemand gesagt - das müssten wir einschicken.....das ist normaler Verschleiß ......das geht höchstens mit einem Gutschein....." -
Nicht (mehr) meine Welt!!!
...und geben grüne Kommentare ab.
Nach einer Untersuchung müsste man online 22 Artikel gleichzeitig bestellen, um Umwelt & Klima nicht stärker zu belasten, als mit herkömmlichem Einkauf. Außerdem ist es sehr ungesund, wenn man sich in der Freizeit immer weniger bewegt, besonders, wenn man eh schon im Büro arbeitet.
Die Innenstadt wird mehr andere Funktionen bekommen. Mehr wohnen, mehr Platz für grün und auch mehr Gastronomie, die gute Aufenthaltsqualität braucht. Man denke zum Beispiel an den Paradeplatz. Wenn Handel weniger wichtig wird, dafür aber Gastronomie und Freizeit wichtiger, müssen z.B. dort die Parkplätze möglichst schnell weg.
Danke für Ihre Ehrlichkeit dass Sie auf den Einzelhandel in WÜ pfeifen
Keine gute Entwicklung!