Bereits im September vergangenen Jahres teilte der Hamburger Schuhhändler Görtz mit, etliche Filialen in Deutschland schließen zu müssen, um Kosten einzusparen. Begründet wurde dieser Schritt mit einer sinkenden Kaufkraft infolge des Ukraine-Krieges, der Inflation und den gestiegenen Energiepreisen. Unprofitable Läden müssten deshalb bis Ende Februar geschlossen werden, falls es nicht gelänge, über günstigere Mieten die Kosten zu senken.
Die Würzburger Filiale sei davon nicht betroffen, versicherte Pietro Nuvolonie, Geschäftsführer der von Görtz beauftragten Presseagentur Dictum Media, auf Nachfrage der Redaktion noch im Dezember. Ein Rettungsversuch des Unternehmens scheint gescheitert zu sein, denn seit kurzem informieren Plakate an den Fenstern der Filiale über die bevorstehende Schließung.
Der letzte Verkaufstag der Görtz-Filiale ist bereits am 11. Februar
Die Entscheidung dazu sei "nach Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Standorte und intensiven Gesprächen mit den Vermietern" gefallen, so Elke Schmitz von Dictum Media. Dass keine Mietreduzierung erreicht werden konnte, bedauere das Unternehmen. Und weiter: "Zu der Schließung unprofitabler Stores und der Verschlankung der Strukturen gibt es keine Alternative, ohne die Sanierungschancen von Görtz zu gefährden". Bereits in fünf Tagen, am 11. Februar, ist das Geschäft deshalb zum letzten Mal geöffnet. Danach bleibt die Filiale geschlossen.
Über die Anzahl der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollte Görtz keine Angaben machen. Die Geschäftsführung teilte jedoch mit, dass auch in Würzburg Kündigungen ausgesprochen werden mussten. "Es war eine bittere Entscheidung für die Geschäftsführung, aber daran führte kein Weg vorbei", lässt der Schuhhändler noch verlautbaren. Laut eigener Aussage "wurde gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessensausgleich sowie ein Sozialplan vereinbart". Konkrete Details verriet das Unternehmen nicht.
Verhandlungen über die Nachfolge in den Geschäftsräumen laufen noch
Wie es derweil in den Geschäftsräumen in der Eichhornstraße weitergeht, ist noch unklar. "Es kann kein Ziel eines Immobilieneigentümers sein, dass der Laden dauerhaft leer steht", informiert Gregor Handrecke von der Freier Besitzgesellschaft, die mit der Verwaltung betraut ist. Er befände sich bezüglich eines Nachfolgers derzeit in Verhandlungen. Mehr könne er zu diesem Zeitpunkt noch nicht preisgeben.
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2020, als andere Online Händler fett Gewinn machten, versagte der 2003 aufgemachte Online Shop offensichtlich auch.