Der erste Bagger steht bereit. Und der Spatenstich soll bereits am 5. März erfolgen. Nein, nein, es ist nicht der Baubeginn für die geplante Multifunktionsarena in Würzburg. Aber es könnte endlich der Aufgalopp sein für sie. Begonnen wird in einer Woche der Bau einer knapp 14 Meter breiten und fast 18 Meter langen Brücke über die Pleichach parallel zur Grombühlbrücke. Es wird eine Fußgängerbrücke werden, die aber auch einiges aushalten muss. Zum Beispiel Schwerlastverkehr – weil später, jedenfalls nach Informationen dieser Redaktion, dann über diese Brücke auch die Laster rollen sollen, die für die Errichtung der Halle nötig werden.
Ja, sie leben noch – so kann man es etwas flapsig verkünden. Die Macher der "Arena Würzburg Projektgesellschaft" werkeln eifrig im Hintergrund, damit die seit Jahrzehnten immer wieder stets großspurig angekündigten und dann genauso regelmäßig still wieder beerdigten Pläne für den Bau einer multifunktionalen Arena in der Domstadt diesmal nicht wieder dasselbe Schicksal erleiden. Inzwischen erscheint es, als seien die Macher einen wesentlichen Schritt weiter als früher (auch, weil sämtliche rechtliche Themen geklärt und damit abgehakt sind) und stünden kurz vor dem endgültigen Durchbruch.
Weit fortgeschrittene Verhandlungen
Jedenfalls sind diese Tage eine sehr heiße Phase, die auch darüber entscheidet, ob mal wieder eine Beerdigung ansteht oder tatsächlich etwas Großes geboren wird. „Wir stehen in weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit künftigen Betreibern der Arena“, verkündet auf Anfrage jedenfalls Thomas Oehler, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, die von der Zukunftsstiftung Würzburg beauftragt wurde, dafür zu sorgen, dass den Ankündigungen diesmal auch der Bau der Halle folgt.
Die Stiftung wurde ins Leben gerufen von Bernd Freier, Eigentümer des Textilfabrikanten s.Oliver, der auch namensgebender Hauptsponsor von Würzburgs Bundesliga-Basketballern ist, sowie Michael Reizel, Chef der BVUK.Gruppe, die Menschen nicht nur gegen Berufsunfähigkeit versichert und Altersvorsorge sowie Lebensversicherungen verkauft, sondern auch neben Würzburgs Basketballern den Fußball-Drittligisten Würzburger Kickers und den Regionalligisten Schweinfurt 05 sponsort. Elf Millionen Euro haben die Gründer als Grundkapital für die Stiftung zur Verfügung gestellt. Inzwischen wurde das Fundament durch weitere Stifter deutlich erhöht, zudem hat Grundstückseigentümer Gerold Bader einen erheblichen Teil des auf Erbpacht vermieteten Areals, auf dem die Halle entstehen soll, als Spende eingebracht. Was in dieser Größenordnung an dieser Stelle auch Millionen Wert ist. Die Stiftung und der gespendete Boden - zwei ganz wesentliche Unterschiede zu früheren Planungen.
Einzugsgebiet von über einer Million Menschen
„Durch die intensiven Vorarbeiten der Projektgesellschaft und der Stadt Würzburg konnten starke Bewerber für den Betrieb dieser Arena aktiviert werden. Das ist ein weiterer entscheidender Schritt", sagt Stefan Rühling, Vorstandsvorsitzender der Zukunftsstiftung. „In den Gesprächen mit den Bewerbern hat sich gezeigt, dass Würzburg mit seinem Einzugsgebiet von über einer Million Menschen ein sehr interessanter Standort für potenzielle Betreiber ist.“
Es ist ja gerade Kommunalwahlkampf in Würzburg. Am 15. März werden der Oberbürgermeister und der Stadtrat gekürt – es sollte also auch deshalb nicht verwundern, wenn bis dahin, oder kurz danach, vielleicht noch ein paar Bagger mehr unterhalb der Grombühlbrücke stehen. Motto: Schau, es geht doch was in deiner Stadt! Der Stadtrat hat nicht nur Planungsrecht sichergestellt, sondern auch versprochen, den Bau der Halle mit zwölf Millionen Euro zu unterstützen, für Zins und Tilgung eines Baudarlehens.
Der Betreiber soll sich an den Projektkosten beteiligen
Die Kardinalfrage derzeit lautet also: Kriegen sie es gebacken mit einem Betreiber? Sind die geschaffenen Rahmenbedingungen interessant genug, damit auch einer nach Würzburg kommt? Allzu häufig, das hat die Vergangenheit bewiesen, sind solche Arenen daran gescheitert, dass den Betreibern die finanzielle Luft ausging - auch deshalb, weil sie nebenbei noch Baudarlehen bedienen mussten. Das soll durch das Stiftungsmodell und die Grundstücksspende ausgeschlossen sein.
„Die Bieter haben die Möglichkeit, in dieser Projektphase noch Einfluss auf die Planung zu nehmen“, sagt Oehler. Mehrere namhafte Kandidaten stünden in der engeren Auswahl. Laut Recherchen dieser Redaktion sind es drei. „Sie sind bereit, sich an den Projektkosten zu beteiligen und die Arena auch langfristig zu betreiben“, sagt Oehler. Bei modernen Hallen dieser Größenordnung rechnet man in Zyklen von über 20 Jahren.
Apropos Kosten: Die waren mal veranschlagt mit 35 Millionen Euro für den Hallenbau. Inzwischen kursieren in der Stadt Vermutungen, die kompletten Projektkosten könnten ungefähr aufs Doppelte der Baukosten anwachsen. Jeder, der schon einmal ein Haus gebaut hat, weiß, dass das veranschlagte Geld nie ausreicht, weil es neben zu erfüllenden Auflagen auch auf die Ausstattung ankommt. Parkettboden oder Kork oder modernes Linoleum oder doch das billigere Laminat? Und welches dann, in welcher Stärke und in welcher Beschaffenheit genau?
Bei einem Großprojekt wie einer Multifunktionsarena ist das grundsätzlich nicht anders. Nur in anderen Dimensionen halt. Oehler tritt auf die Panikbremse: „Der eine Bewerber legt den Fokus mehr auf Konzerte, der andere zum Beispiel verstärkt auf e-Sports oder Kongresse.“ Folge: Es gibt unterschiedliche Anforderungen an die Ausstattung, auch an Gastronomiebedarf und Haustechnik. Wo sind die Vip-Lounges? Wo die Konferenzzimmer? Wärme ich nur Convenience-Food auf, brauche also – übertrieben ausgedrückt – nur ein paar Hochleistungsmikrowellen oder Konvektomaten? Oder kann ich richtig frisch kochen und brauche eine Profigroßküche mit ein wenig mehr als einer Vierfeldkochplatte wie daheim? Solche „Kleinigkeiten“ können in einer 6000 bis 8000 Menschen fassenden Halle dann auch Millionen Euro ausmachen.
Plan derzeit ist: „Noch können wir auf Wünsche eingehen und sicherstellen, dass sich der spätere Betreiber finanziell angemessen daran beteiligt“, sagt Oehler. Heißt auf Deutsch: Der dann ausgewählte Betreiber zahlt seine gewünschten Extras selbst – und so bleibt das Gesamtprojekt finanzierbar. Wunschdenken? Muss nicht sein!
Ein Bewerber soll SMG sein
Einer der Bewerber soll – nach Recherchen dieser Redaktion – SMG sein, ein Unternehmen, das unter anderem gerne Konzerte und andere Events wie etwa die Artistikshow "Cirque du Soleil" organisiert. Die Firma mit Muttersitz in Nordamerika war schon einmal im Gespräch bei einer Hallenplanung in Würzburg, ist dann aber aus verschiedenen Gründen wieder abgesprungen. Sie gilt seit über 30 Jahren als der weltweit angeblich größte und erfahrenste „Full-Service-Dienstleister“ dieser Szene. Das heißt so im Branchenjargon und bedeutet im Endeffekt nichts anderes, als dass SMG sich im Betrieb um alles kümmert. Das Internet sagt, das Unternehmen managt weltweit über 200 Stadien, Arenen, Messe- und Kongresszentren. In Deutschland betreibt die Firma unter anderem die König-Pilsner-Arena in Oberhausen, wirtschaftlich angeblich eine der erfolgreichsten Hallen Europas.
„Der Neubau einer Arena dieser Größenordnung ist die große Chance für Würzburg, auch wieder große internationale Acts für Auftritte gewinnen zu können“, sagt Peter Pracht, Chef der Konzertagentur Argo, die einst mit der kleinen Ausrede, Würzburg sei ein Vorort von Frankfurt, sogar das Management von Michael Jackson in dessen Hochzeit zu einem Auftritt in Würzburg bewegen konnte. Der Weg quer durch Los Angeles kann durchaus so lange dauern wie vom Frankfurter Flughafen nach Würzburg. Ein Open-Air an den Mainwiesen war es damals. Vergleichbares in einer Halle zu veranstalten, war Pracht seit Jahrzehnten auch deshalb nicht möglich, weil „die gestiegenen Ansprüche an Hallentechnik und Kapazität leider nicht mehr“ ausgereicht haben in der Domstadt.
Schlager-Chanteuse Helene Fischer oder Ösi-Hip-Hopper RAF Camora, Aerosmith oder andere zwar populäre, aber keine großen Fußballstadien mehr füllende Bands, kommen halt nicht in die abgetakelte s.Oliver Arena. Und den Residenzparkplatz darf man für große Konzerte auch nur im Sommer ein, maximal zwei Mal nutzen für populärere Musikanten. „Gerne bringen wir unsere Erfahrung, die wir in jahrzehntelanger Arbeit in den verschiedensten Hallen Deutschlands gesammelt haben, künftig mit ein“, sagt Pracht hoffnungsfroh.
Der Bauantrag soll bald gestellt werden
Thomas Oehler verweist derzeit gerne auf das nach EU-Recht ausschreibungspflichtige Bieterverfahren und auf die Verschwiegenheitspflicht während des Wettbewerbs – beteuert aber auch: Der Bauantrag für die Arena, der bis heute aus verständlich erscheinenden Gründen noch nicht bei der Stadt eingereicht worden ist, werde sehr bald im Rathaus ankommen. Dass die Halle dann bereits im Herbst 2021 eröffnet werden kann, wie es mal angedacht war, erscheint derzeit zwar nicht mehr realistisch. Aber Oehler verspricht: "Wir geben Gas."
Alleine schon für die Spiele der s.Oliver Baskets ist diese Halle wichtig. Der Bahnhof direkt vor der Türe, ein Parkhaus daneben und Besucher mit Auto müssen nicht durch die ganze Stadt / Wohngebiete fahren um anzukommen wie z. B. bei der s.Oliver Halle. Zudem können Besucher aus allen Ecken mit der Tram zum Bahnhof fahren um die Halle zu erreichen. Zudem kann der Verkehr raus, in alle Richtungen geleitet werden. Fazit: So schnell wie möglich bauen.
Haha! Ich arbeite in Laufweite eines Bundesligastadions. Sie können mir glauben, dass an Spieltagen dort niemand bis 20 Uhr arbeitet. Bei allem Respekt, aber Menschen sind wahnsinnig gut darin sich anzupassen, wenn sie sich erst einmal an etwas gewöhnt haben.
Der Platz ist gerade verkehrstechnisch hervorragend geeignet. Denn nirgendwo in Würzburg lassen sich die Verkehrsströme derart gut in so viele verschiedene Richtungen gleichzeitig organisieren. Das ginge mit einer selbst für Ikea-Verhältnisse überdimensionierten Verkehrsanbindung vor den Stadttoren auf der Grünen Wiese eben nicht halb so gut.
man kann sich ja Vieles schön träumen und schön reden.
Gucke man sich doch nur ein paar Fotos an. Da ist einmal eine voll besetzte Halle
fiktiv zu sehen. Geschätzt bis zu 10 Tausend Besucher aus den "Millonen Einzugs-
gebiet. Menschen nicht €uro..! Wer in der Halle viel verdienen will(muss), braucht wöchentlich mehrere Veranstaltungen querbeet. Sonst legt "man.n drauf.
"Helene Fischer tritt > vielleicht < auf, ist bei einen weiteren Foto vermerkt. Gut, halt auch ein einmaliger Traum.
Realität ist, dass "man.n einen eventuellen Baubeginn gar bis zu einen eventuellen OB-Wechsel hinbekommen will. Egal wer es wird, Bürger die letztlich unter einer Menge von Verkehrsstörungen leiden müssen, UND indirekt zur Kasse gebeten werden, sollen sich das ganze Prozedere gefallen lassen. Auf Jahre hinaus....! Noch kann man sich das ja ca. 14 Tage lang bis zur OB-Wahl überlegen. Wähler können das...., denn diese sind nicht "verblendet! Dieser Standort ist Falsch !!!
Sie verstehen nichts.
Sie kommen z.b aus der schweinfurter Ecke, haben die Eintrittskarten für die Veranstaltung, fahren den Bahnhof in Waigolshausen oder Schonungen an und mit dem Zug zum Hauptbahnhof Würzburg. Keine 5 min Fußweg zur Halle, kein Stau keine Parkplatz suche, keine Parkgebühren. Und das Schöne daran das ganze umsonst, denn bei der Entrittskarte ist der öffentliche Nahverkehr automatisch dabei. Funktioniert schon beim Club in Nürnberg. Ab Dettelbach Bahnhof umsonst mit der Eintrittskarte ins Frankenstation. Auch bei den Kickers in Wzbg ist der Nahverkehr dabei. Nur die Verkehrsverbünde Landkreis übergreifend lassen noch zu wünschen übrig.
Aber es tut sich was.
Daher ist das ganze Projekt an dieser Stelle, in der Innenstadt mit sowieso schon völlig verstopften Straßen der pure Irrsinn. Zumal bei den Großveranstaltungen alle tausend/zehntausend Besucher nahezu gleichzeitig an-/abreisen wollen.
Diese Verkehrsströme sind schlicht NICHT zu bewältigen und stehen zudem im krassen Gegensatz zu allen Bemühungen, die Luft m Würzburger Talkessel besser zu machen.
Dass Menschen keineswegs überall mehrheitlich mit dem Auto anreisen, kann man in den meisten Städten mit großen Fußballstadien sehen. Viel mehr hat es ganz einfach mit den Voraussetzungen zu tun und wenn man diese halt aufs Auto optimiert, dann kommen die Menschen mit dem Auto.
Ob man sich das in Zeiten disruptiver Mobilität hingegen noch leisten kann, ist eher fragwürdig. Parkplätze sind langfristig sehr viel teurer als gute ÖPNV-Infrastruktur und manche letztere hat sogar den Vorteil, dass diese Parkplätze auch an anderen Orten sein könnten.
Wer die Verkehrsströme an dieser Stelle für ein großes Problem hält, der kennt entweder den Würzburger Berufsverkehr nicht, oder hat keine Vorstellung davon, wie harmlos dieser im Vergleich zu anderen Städten ist.
Der direkte ICE-Anschluss jedenfalls ist für viele Veranstaltungsformen heutzutage jedenfalls wichtiger, als man glauben mag.
Manche Leute haben immer noch erkannt wo in Zukunft die Prioritäten sind, bestiimt nicht im Individualverkehr.
beginnt denn " IHRE Zukunft ??
Es mag ja sein, dass Ihre Zukunft schon aktuell begonnen hat, aber zu Ende gedacht, ist für die nächsten Jahre darüber nicht entschieden. Ich schätze mindestens für 5-10 Jahre müssen ALLE WÜer diese drohende Verkehrsbelastung hinnehmen und ertragen.
Und das NUR, weil, ein paar Wenige " dominant " auftreten wollen. Was wäre denn, wenn keine Besucher kämen ? Zahlen Sie dann... für den Bauschrott ???
Da ist die Region Schweinfurt mitgerechnet! Weiß man in WÜ nicht, dass auch in SW eine größere Veranstaltungshalle angedacht ist, direkt neben Willy-Sachs-Stadion & Volksfest- und Messeplatz (Ufra). Mit viel besseren, vorhandenen Stadion-Großparkplatz & Zufahrtsmöglichkeiten zu A 71 & A 7, zudem genau in der Mitte Mainfrankens! Man sollte deshalb den WÜer Betreibern keine schöngerechneten Zahlen präsentieren. Zudem wurden bisher Arenen nie kostenneutral betrieben, sondern das sind finanzielle Mühlsteine, mit ca. 1 Mio. Euro Zuschuss p.a. In Gegensatz zu Messehallen, was in SW zudem möglich wäre, da man dann den Volksfestplatz neben der Halle als Messe-Freibereich nutzen könnte, oder mit temporären Hallen, wie bei der Ufra.
Es geht nur darum, dass man beim "Einzugsgebiet von über einer Million Menschen" die Region SW/Main-Rhön mit eingerechnet hat. Mainfranken (=Region WÜ & SW) hat zusammen rund 1 Mio. Einwohner, plus TTB ergibt die über 1 Mio. Da man zur gleichen Zeit auch in SW über eine größere Veranstaltungshalle nachdenkt, wird natürlich das Potenzial in WÜ geschmälert! Bei einer Sache, die man eh schon haarscharf kalkulieren muss! Investoren & Betreiber müssen natürlich Konkurrenz mit einkalkulieren, wenn es um solche riesigen Summen geht.
"...weitaus attraktiver sein: Uni (d.h. Wissenschaft), Sehenswürdigkeiten"
Das ist Konzert & Veranstaltungsbesuchern völlig egal! Die kommen zudem weder mit dem ICE noch mit Auto aus Frankfurt & Stuttgart, sondern aus Gemünden & Ochsenfurt. Die wollen nur wissen, wie komm ich da mit dem Auto möglichst einfach hin und wo kann ich parken. Und da ist die WÜer Arena am Berliner Ring an der schlechtesten(!) Stelle Mainfrankens.
So ein Palaver scheint entweder von unter Minderwertigkeitsgefühlen leidenden Schweinfurtern oder von ständig und an allem meckernden Würzburgern zu kommen.
Nicht geduldet werden verbale Angriffe auf andere Benutzer
Tja, man lernt nie aus ...