In Kliniken, Unternehmen, Schulen oder im Alltag: Die Corona-Pandemie bestimmt seit einem Jahr das Leben in der Region. Seit am 5. März 2020 der erste Fall einer Coronavirus-Infektion in Würzburg bekannt wurde, haben sich unterfrankenweit mehr als 35 000 Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt. Die meisten von ihnen sind bereits genesen. Doch einige Erkrankte leiden immer noch unter Spätfolgen. Und fast 1200 Menschen sind an oder mit Covid-19 gestorben.
Dabei sah es nach der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 gut aus in der Region: In den Sommermonaten gingen die Infektionszahlen deutlich zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die schnell zum entscheidenden Parameter in der Pandemie wurde, sank kontinuierlich. Am 14. Juni verzeichnete das Landesamt für Gesundheit mit 0,7 sogar den niedrigsten Wert für Unterfranken seit Beginn der Krise.
Ansturm auf die Volkacher Mainschleife im Corona-Sommer
Im Sommer kehrte also eine Art neuer Normalität ein. Masken gehörten dazu, Abstand halten, auf die Hygiene achten. Doch Treffen mit Freunden, Einkaufen und Sport waren ebenso wieder möglich wie Museums- und Biergartenbesuche, Reisen oder Ausflüge. Unfreiwillig erlebten dabei einige Orte wie die Volkacher Mainschleife einen regelrechten Besucheransturm. Ablenkung von Corona stand hoch im Kurs. Doch die Entspannung währte nur bis zum Herbst.
Klicken Sie in der folgenden Grafik unten links auf das schwarze Wiedergabe-Symbol, um den Zeitablauf der Corona-Fälle in Unterfranken zu betrachten.
Bereits Mitte September galt die Stadt Würzburg mit einer Inzidenz von 69,6 als bundesweiter Hotspot. Die Infektionszahlen stiegen, fast überall. In der Stadt Aschaffenburg wurde einen Tag vor Heiligabend der negative Rekord erreicht: eine Sieben-Tage-Inzidenz von 332,4, es war die bislang höchste in Unterfranken.
Die Betten in Kliniken und auf den Intensivstationen füllten sich mit Corona-Patienten. Ärzte und Pflegekräfte arbeiteten am Limit. Im Januar verzeichnete der Landkreis Main-Spessart die deutschlandweit höchste Corona-Sterberate in der zweiten Pandemie-Welle. Laut Robert Koch-Institut (RKI) starben hier über sechs Prozent aller Infizierten, also etwa jeder Siebzehnte. Bundesweit waren es zu diesem Zeitpunkt rund zwei Prozent.
Mittlerweise sind mehr als 80 000 Menschen in Unterfranken geimpft
Jetzt, im März 2021, hat sich die Lage wieder entspannt. Der zweite Lockdown wirkt. Die Impfungen laufen. Zwei Monate, nachdem die ersten hochbetagten Bürger die schützende Spritze gegen das Virus erhalten haben, sind mehr als 80 000 Menschen in der Region geimpft. Ausbrüche in Seniorenheimen soll es nun keine mehr geben. Und mit 3,7 verzeichnete die Stadt Schweinfurt Mitte Februar sogar den niedrigsten Inzidenzwert in Deutschland.
Ein Grund zur Hoffnung. Doch wie verheerend sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für Unterfranken? Und wie viel Kultur bleibt nach einem Jahr Corona-Ausnahmezustand? Die gute Nachricht: Unterm Strich zeigt sich die mainfränkische Wirtschaft stabil. Und zaghaft zuversichtlich. Nach einem heftigen Absturz Mitte 2020 ging die Kurve im Konjunkturbarometer im Herbst wieder nach oben. Der zweite Lockdown dämpfte den Optimismus zwar, würgte ihn aber nicht ab.
So gehen 68 Prozent der Unternehmen in Mainfranken davon aus, dass ihre Geschäfte in den kommenden Monaten so bleiben wie sie sind oder besser werden. Im Herbst waren es laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt 76 Prozent.
Haben Hilfsgelder und Kurzarbeit Unternehmen bisher vor Insolvenzen bewahrt?
Freilich werfen solche Statistiken kein Licht auf die oft existenzbedrohende Lage einzelner Geschäftsleute, Gastronomen, Hoteliers, Frisöre und Modehändler. Ihr Wehklagen war ähnlich laut wie im Rest der Republik. Schon während des ersten Lockdowns hieß es, dass er Wirte rapide in den Ruin treiben werde.
Wie viele es tatsächlich traf, ist noch nicht klar. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen jedenfalls ist im vergangenen Jahr in Unterfranken gegenüber 2019 um 20 Prozent gesunken, so das Landesamt für Statistik in München. Experten sind sich einig, woran das liegt: an den staatlichen Hilfsgeldern und der Kurzarbeit sowie an der gelockerten Meldepflicht von Insolvenzen. Ob und wann das dicke Ende in Mainfranken kommt? Die Antwort ließe sich derzeit wohl nur in einer Glaskugel finden. Und das gilt nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Kultur.
Denn für Künstler war das Jahr 2020 eine Katastrophe. Wer sich anfangs noch Hoffnungen machte, dass nur "Großveranstaltungen" nicht würden stattfinden können, sah sich alsbald eines Schlechteren belehrt. Schon im ersten Lockdown wurden Museen, Theater und Konzerthallen komplett geschlossen.
Verheerende finanzielle Einbußen für Kreative
Als ab dem Frühsommer wieder Kultur möglich wurde, ließen sich die Veranstalter einiges einfallen: überall Händedesinfektion, Einbahnsysteme, persönliche Platzzuweisung, personalisierte Eintrittskarten, Abstände beim Anstehen, im Zuschauerraum und auf der Bühne. Die Theater kürzten ihre Inszenierungen um Pausen zu vermeiden. Das Mozartfest Würzburg spielte als eines der wenigen Festivals Europas und experimentierte mit neuen Formaten.
Dass jedoch unter derlei Bedingungen nicht wirtschaftlich gearbeitet werden konnte, war klar. Und mit dem erneuten Anstieg der Infektionszahlen ab Herbst entpuppten sich auch alle Bemühungen als vergeblich: Anfang November mussten Theater, Museen und andere Kulturstätten erneut dicht machen.
Das fatale daran: Für Einrichtungen und Akteure im Bereich Kultur kommen Lockdowns einem Arbeitsverbot gleich - mit gravierenden finanziellen Folgen. Zwar wurden Hilfsprogramme aufgelegt, sie erwiesen sich jedoch fast immer als lückenhaft. Vielen Kreativen blieb nur der Weg, Hartz IV zu beantragen.
Bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Folgt auf die zweite Infektionswelle die dritte und auf den zweiten Lockdown der nächste oder sind die Impfungen der Anfang vom Ende der Pandemie?
im eigenen land! ich brauch keinen ballermann! wo man ja gesehen hatte, wie schnell der wieder dicht war. ich brauch auch kein ischgl. es gibt viele schöne plätzchen in unserer bergwelt! man hätte auch schon gleich den fasching 2020 absagen können. wäre vieles nicht passiert! lauter fehler die unseren politikern nachweisbar vorzuwerfen sind! aber das
wollen die ja nicht mal hören!