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Würzburg
Corona: Wie geht es mit der Pandemie im Herbst und Winter weiter?
Es wird Winter, die Inzidenzen steigen. Und jetzt? Kommt ein neuer Lockdown? Sind die Kliniken gerüstet? Und wann ist Corona vorbei? Zwei Würzburger Experten blicken voraus.
Die vierte Welle rollt, die Corona-Zahlen steigen erneut bundesweit an. Wie geht es jetzt und im Winter weiter?
Foto: SymbolGetty Images | Die vierte Welle rollt, die Corona-Zahlen steigen erneut bundesweit an. Wie geht es jetzt und im Winter weiter?
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:56 Uhr

Im Sommer schien Corona weit weg, das Alltagsleben wurde Stück für Stück normaler. Nun aber steigen die Infektionszahlen auch in Unterfranken wieder rasant an. Wie geht es jetzt weiter? Sind im Winter auch für Geimpfte Einschränkungen denkbar? Könnten neue Virusmutationen auftreten? Und wann ist die Pandemie endlich zu Ende? Ein Virologe und ein Lungenspezialist aus Würzburg antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die Inzidenzen steigen. Einen Lockdown wie im vergangenen Winter schließen Politikerinnen und Politiker jedoch aus. Wie geht es jetzt weiter?

Der Würzburger Virologe Prof. Lars Dölken rechnet bis Weihnachten mit kontinuierlich steigenden Corona-Zahlen. Aber: "Das ganz große Chaos wird wohl ausbleiben", so der Inhaber des Lehrstuhls für Virologie und Chef der Virusdiagnostik an der Universität Würzburg. Allerdings könne es in einigen Städten und Landkreisen mit geringer Impfquote "unangenehm" für das Personal auf den Infektions- und Intensivstationen werden. Die vergangenen eineinhalb Jahre hätten gezeigt, dass es nicht klug sei, etwas auszuschließen, sagt auch der Ärztliche Direktor am Klinikum Würzburg Mitte (KWM), Dr. Matthias Held. Dennoch sei er für diesen Winter zuversichtlich, da die Ausgangsposition dank der Impfstoffe deutlich besser sei. "Hätten wir die Impfstoffe und bisherige Impfquote nicht, wären wir am gleichen Punkt wie im Oktober 2020."

Ist ein Ende der epidemischen Notlage verfrüht oder längst überfällig?

"Hätten wir eine Impfquote von 90 Prozent, könnte man ganz sicher deeskalieren", sagt der Lungenspezialist Matthias Held. Natürlich wäre es wünschenswert, zum Normalbetrieb zurückzukehren. Es sei aber durchaus möglich, "dass man zu irgendeinem Zeitpunkt erneut eskalieren muss". Auch der Virus-Experte Lars Dölken sieht ein Ende der epidemischen Notlage zwiegespalten: Dies sei "überfällig für die Geimpften, aber verfrüht aufgrund der unzureichenden Impfquote - insbesondere bei den über 40-Jährigen".

Österreich hat bei hohen Inzidenzen einen Lockdown für Ungeimpfte angekündigt. Wäre das auch in Deutschland sinnvoll?

Für den Virologen Lars Dölken ist das gut vorstellbar: "Ich denke, dass es darauf hinauslaufen wird – vielleicht auch nur für Ungeimpfte ab einem bestimmten Alter." Denn für einen Großteil aller Krankenhausaufnahmen seien Infektionen bei ungeimpften Personen ab 40 Jahren verantwortlich. Diese zu verhindern erfordert laut Dölken härtere Maßnahmen. Zum Abwägen rät hingegen Matthias Held. Sicher seien mit einer höheren Impfquote weniger Beschränkungen nötig – jedoch gebe es Einzelfälle von Menschen, die man nicht impfen könne.

Sind in den kommenden Wochen auch für Geimpfte und Genesene wieder Einschränkungen zu erwarten?

Das sei derzeit nicht auszuschließen, sagt Held. "Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt." Dölken hält neue Beschränkungen ebenfalls für möglich. Ein Beispiel: "Die Größe von Veranstaltungen wird mit steigenden Infektionszahlen eventuell wieder reduziert werden", vermutet der Virologe.

Geschlossene Geschäfte und Einrichtungen soll es im kommenden Winter nach dem Willen der Politik nicht mehr geben.
Foto: SymbolRené Ruprecht | Geschlossene Geschäfte und Einrichtungen soll es im kommenden Winter nach dem Willen der Politik nicht mehr geben.

Könnte aus der "Pandemie der Ungeimpften" eine neue Welle an geimpften Erkrankten entstehen?

Auszuschließen sei das nicht – "ich halte das aber für unwahrscheinlich", sagt Lungenspezialist Held. Hingegen warnt Virus-Experte Dölken, dass eine "Pandemie der Ungeimpften" auch an den Geimpften nicht spurlos vorbeigehen werde. Zudem vermutet er bayernweit erheblich höhere Infektionszahlen als sie die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz zeigt. Diese beträgt momentan etwa 194 – bei Ungeimpften liegt sie bei knapp 300, bei Geimpften nur bei 33. Dennoch hätten Geimpfte "sicherlich nicht weniger Kontakt mit dem Virus", so Dölken. "Ohne die Impfung lägen die Zahlen hier auch bei 300."

Sind neue Corona-Mutationen möglich?

Zumindest bis Weihnachten mache er sich über Mutationen keine Sorgen, sagt Dölken. "Ob im Frühjahr dann noch etwas kommt, werden wir wohl nach Weihnachten wissen."

Wie aussagekräftig sind die Inzidenzwerte angesichts einer Impfquote von mehr als 66 Prozent noch?

Aus Sicht von Dölken sind Inzidenzen "weiterhin ein sehr guter Marker für den Pandemieverlauf". Sollten die Infektionszahlen bis Weihnachten um das Fünf- bis Zehnfache ansteigen, würden mit etwas Verzögerung auch die Krankenhausaufnahmen zunehmen und die Intensivstationen stärker belegt werden. "Ich gehe fest davon aus, dass die bayerische Corona-Ampel diesen Winter noch auf Rot springt – mit voraussagbaren Folgen für Ungeimpfte."

Droht eine erneute Überlastung der Kliniken?

Noch steht die Krankenhaus-Ampel im Freistaat auf Grün, nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit liegen bayernweit 368 Corona-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen (Stand Donnerstag). Gleichzeitig warnen Medizinerinnen und Mediziner vor neuerlichen Engpässen in der Intensivversorgung, in einigen Städten und Kreisen würden bereits Betten knapp. Wenn mehrere Faktoren wie etwa mehr Infektionskrankheiten und zahlreiche Notfälle zusammenkämen, entscheide "die Personalstärke, ob die Intensivstationen in Bedrängnis geraten", sagt KWM-Chef Held. Deshalb würden er und andere Kolleginnen und Kollegen "die Dynamik der Influenza und anderer Infektionen" momentan genau beobachten.

Gibt es in den Kliniken der Region ausreichend Pflegepersonal und genug Betten?

"Ich denke, wir in der Region sind sehr gut gerüstet", sagt Held. "Aber wir sind nicht vor einer erneuten Überlastung gefeit." Aus seiner Sicht hat die Gesellschaft aus der Pandemie zu wenig gelernt, es gebe "noch zu wenig nachhaltige Veränderungen". Ein Beispiel: Egal ob Pflegekräfte, Medizinerinnen und Mediziner oder Therapeutinnen und Therapeuten – "alle am Menschen tätigen Personen haben Wertschätzung verdient", sagt Held. Nicht nur finanziell, sondern auch in der Darstellung. Mit Blick auf den Pflegemangel sollte man sich deshalb laut Held "überlegen, ob es langfristig sinnvoll ist, nur ganz moderne Berufsbilder als cool oder hip zu inszenieren".

Welche Faktoren müssen erfüllt sein, um im Alltag wieder normal leben zu können?

"Wir brauchen eine Impfquote von deutlich über 90, besser 95 Prozent", sagt Virologe Dölken. Das hätten Modellrechnungen des Robert Koch-Institutes (RKI) klar aufgezeigt. Dann werde zwar das Virus nicht verschwunden sein, aber nach und nach seinen Schrecken verlieren. Für Lungenarzt Held ist der entscheidende Punkt das "verantwortungsvolle Verhalten aller Menschen". Dazu gehöre ein verantwortungsbewusster Umgang mit Infektionsrisiken und Kontakten, aber auch die Impfbereitschaft.

Wann ist die Pandemie zu Ende?

Für "die allermeisten von uns" werde die Pandemie im Frühsommer 2022 wohl vorbei sein, sagt der Virus-Experte Dölken. Weltweit aufatmen könne man vermutlich aber erst ein Jahr später.

 
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  • klafie
    was nützt hier das ganze gezedere, fakt ist, dass die zahlen nach oben gehen, und es ganz ganz schnell an den kragen derer gehen sollte, die permanent sich nicht impfen lassen wollen. bei kranken menschen wo das risiko zu hoch ist, sehe ich ja ein, dass diese nicht geimpft werden können. aber bei gesunden menschen mit klarem verstand gehört endlich mal der riegel vorgeschoben: entweder impfen - oder zu hause bleiben. bars, discos usw.
    nur noch mit 2 g - regeln: geimpft oder genesen. fußballstadien ebenfalls nur mit 2 g - regeln, wenn nötig auch mal die einlasszahlen wieder verringern. möglichkeiten gebe es genügend um schneller höhere impfquoten zu erreichen. sicher wir sind ein freies land, wo
    jeder tun und lassen kann, was er will, es gibt aber auch eine alte weisheitsregel: wer nicht hören will muss fühlen.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Was betreiben Sie da für Hetze? Warum rufen Sie zur Spaltung der Gesellschaft auf?

    Zitate: "es sollte denen an den Kragen gehen, die.....","es gehört ein Riegel vorgeschoben"
    "wer nicht hören willl muß fühlen....."

    Nein, jeder kann selbst entscheiden und muß das vor niemandem begründen oder rechtfertigen.
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  • Steler06501902
    Aber dann nicht den Anspruch haben, alles machen zu dürfen. Ihr seit einfach noch zu viele für das Gesundheits- und Bestattungssystem.
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  • Inschenioer
    Was mir eher Sorgen macht, ist das hier:

    https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa2114228?articleTools=true

    Bezüglich Langzeitwirksamkeit der Biontec Impfung. Das hört sich auf den ersten Blick nicht so gut an…
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  • Werner12
    So ein 4 wöchiger Lockdown wäre nicht verkehrt. Die Menschen benehmen sich schon wieder wie vor Corona. Höher, weiter, schneller.
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  • chrihand
    Welche Inzidenzen steigen jedes Jahr im Winter? Wir hatten bisher erst einen Corona-Winter.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Es ist immer wieder das gleiche: Die Inzidenzzahlen hatten zu Beginn der Pandemie schon nur sehr begrenzte nahezu Aussagekraft, nun mittlerweile gar keine mehr.

    Und trotzde wird ständig darauf herumgeritten und oder eigene Zahlen für Geimpfte und ungeimpfte erstellt. Unsinnig.

    England hat bei Inizidenz über 600 ALLE Maßnahmen beendet, und es gibt keine Probleme.

    Aus gutem Grund wurden sämtliche Maßnahmen NICHT mehr an Inzidenzen gekoppelt, sondern an die Krankenhausbelegung.

    Und zur Erinnerung: die Belegung der Intensivbetten mit Covid-Patienten betrug 2020 3,8 Prozent (!), also von Überlastung weit entfernt. (Quelle: DIVI Intensivregister)
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  • Steler06501902
    Die 3,8 hab ich dir schon mal erklärt... war anscheinend sinnlos. Evlt ist für dich ein Umzug nach England nun anbebracht. Bitte in Erwägung ziehen. (Die armen Engländer).
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Ein "wertvoller" Beitrag. Ohne inhaltlichen Wert.

    Und ja, der Wert 3,8 war natürlich ein Jahresmittelwert, es gab auch Zeiten nahezu ohne Coronapatienten und Zeiten höherer Belegung. Trotzdem war eine Überlastung NIE auch nur ansatzweise in Sicht.
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  • Inschenioer
    Die Meldung vom BR24, dass gerade die Krankenhäuser im Regierungsbezirk Schwaben die Ampel für sich auf Rot (!) stellen müssten, wenn man die Ampel regional betrachten würde und dass da Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden, ist sicher auch nur Panikmache und vollkommen übertrieben. Gell, nogel?

    Da mal bitte Ihre Einordnung dazu!
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  • Steler06501902
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Ich plane nicht nach England umzuziehen, aber ich würde mir tatsächlich wünschen, daß auch bei uns alle Maßnahmen komplett eingestellt werden.

    (Übrigens wüßte ich nicht, daß ich Ihnen das Du angeboten hätte, also unterlassen Sie das bitte)
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  • popp.58
    Heute noch keine Nachrichten von England gesehen?
    Die Krankenwagen stauen sich vor den Notaufnahmem.
    BR24 Rundschau ca. 18.50
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  • Schottenanger
    Stimmt Kollaps in England.
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  • Inschenioer
    Nee, das sind doch alles nur Fake-News! 😉😇

    Nogel erklärt euch gleich warum das Fehlinterpretiert wird…😉
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Ja, das sind tatsächlich Fake-News

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grossbritannien-gesundheitssystem-nhs-in-england-in-der-krise-a-1187911.html

    Die Verhältnisse in England sind seit Jahren so und haben NICHTS mit Corona zu tun.

    Googeln Sie gerne "England - Notaufnahmen - überlastet" und setzen Sie den Suchzeitraum auf z.B. vor 2019.
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  • p.woetzel@mail.de
    Die Behauptung, dass es in England keine Probleme gibt, ist gut 100 Tage nach dem "Freedom Day" schlicht falsch. Die Inzidenzzahlen sind sehr hoch und die Wartezeiten wegen Corona vor den Notaufnahmen teilweise so lang, dass deswegen offenbar bereits Menschen gestorben sind --> https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_91046844/england-patienten-wegen-langer-wartezeiten-vor-notaufnahme-gestorben.html

    Mit freundlichen Grüßen,
    Patrick Wötzel
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Nein, Herr Wötzel, falsch.

    Die Situation des britischen Gesundheiteswesens ist schon immer jämmerlich. Die geschilderten Probleme gibt es schon lange und werden jetzt durch Corona nur weiter verschärft (aber nicht verusacht).
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Ihre Aussage war aber "es gibt keine Probleme". Und das scheint ja nicht so ganz zu stimmen.

    Außerdem war der NHS sicher auch vor Corona nicht sehr angesehen. Daß man auf (planbare) Behandlungen lange warten mußte, ist mir bekannt. Aber gab es damals wirklich solche Probleme in den Notaufnahmen?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    OK, ich habe den Spiegel-Link inzwischen gelesen. Das war mir doch neu.

    Und auch ein besseres Gesundheitssystem hätte sicher weniger Probleme, aber vermtlich auch nicht "keine Probleme".
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