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Würzburg
Mehr Corona-Infektionen in Unterfranken: Baut sich jetzt die vierte Welle auf?
Schlechte Zahlen für Bayern bei Corona-Inzidenzen und der Impfquote: Dabei gibt es große regionale Unterschiede, auch in Unterfranken. Der Trend aber ist überall eindeutig.
Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer auf. Bayern hinkt bei der Impfquote im Vergleich der Bundesländer hinterher. 
Foto: Sven Hoppe, dpa | Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer auf. Bayern hinkt bei der Impfquote im Vergleich der Bundesländer hinterher. 
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:28 Uhr

Der Trend der vergangenen Tage ist beunruhigend. Auf breiter Front steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen, und in Bayern werden auch wieder mehr Covid-19-Patienten in den Kliniken behandelt. Zählte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Montag noch 262 neue Patienten in den Kliniken binnen einer Woche, waren es am Freitag bereits 399. Die bayerische Corona-Ampel ist damit aber noch im grünen Bereich – sie würde bei einer Zahl von 1200 auf gelb springen. 

Mehr Covid-19-Patienten in den Kliniken

Auch bei der Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen ist bayernweit eine deutliche Zunahme zu beobachten – von 257 auf 305 innerhalb einer Woche. Die Corona-Ampel würde hier bei 600 auf die nächste Stufe schalten. Welche Schutzmaßnahmen dann genau verschärft werden, hat die Staatsregierung im Detail noch nicht festgelegt.

Auch bei der Sieben-Tage-Inzidenz steht Bayern aktuell ziemlich schlecht da: Im Bundesvergleich weist der Freistaat mit 153,9 an diesem Freitag nach Thüringen (192,7) weiterhin den zweithöchsten Wert in Deutschland auf. Zum Vergleich: Schleswig-Holstein (48,6), das Saarland (52,6) und Niedersachsen (56,5) registrieren derzeit die wenigsten Neuinfektionen. Und in diesen Ländern ist auch die Impfquote deutlich höher.

An der Spitze liegt hier Bremen: Dort sind 77,5 Prozent Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Es folgt das Saarland (72,7) und Schleswig-Holstein (70,9). Bayern rangiert unter 16 Bundesländern nur auf Platz zwölf mit einem Anteil von 63,9 Prozent vollständig Geimpfter an der Gesamtbevölkerung.

Große Inzidenz-Unterschiede innerhalb Bayerns

Ein Nord-Süd-Gefälle und große regionale Unterschiede sind innerhalb Bayerns zu beobachten. Deutschlandweit die höchsten Inzidenzen wiesen am Freitag die drei oberbayerischen Landkreise Mühldorf am Inn (453,3), Berchtesgadener Land (428,9) und Traunstein (418,1) auf. Einziger bayerischer Landkreis mit einem Wert unterhalb 50 ist aktuell Tirschenreuth (40,4) in der Oberpfalz. Während der Regierungsbezirk Niederbayern laut LGL die Inzidenz-Marke 200 gerissen hat (209,3), ist der Wert in Oberfranken mit 81,4 nicht einmal halb so hoch.

Trotz ebenfalls steigender Infektionszahlen hat Unterfranken im Bayern-Vergleich mit derzeit 100,6 die zweitniedrigste Sieben-Tage-Inzidenz. Doch auch innerhalb des Regierungsbezirks ist das Bild alles andere als einheitlich. Eine konstant rückläufige Tendenz bei den Neuinfektionen verbuchte in der vergangenen Woche ausschließlich die Stadt Aschaffenburg: Sie sank von 73,4 auf 52,2.

Sorgenkind ist aktuell erneut die Stadt Schweinfurt, wo sich die Inzidenz innerhalb von sieben Tagen von 99,4 auf 208,2 mehr als verdoppelt hat. Besonders starke Zunahmen zeigen sich auch in den Landkreisen Schweinfurt (von 59,7 auf 140,9), Miltenberg (52,0 auf 127,4) und Haßberge (55,8 auf 118,7).

Haßberge: Mit Sonderaktionen Impfquote steigern

In den Haßbergen haben sich Landrat Wilhelm Schneider und Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring als Kreisvorsitzender des Gemeindetages mit einem dringenden Appell zur Impfung an die Bevölkerung gewandt. Mit 61,2 Prozent hat der Landkreis die niedrigste Impfquote in Unterfranken. Sonderimpfaktionen sollen nun helfen. In Stadt und Landkreis Würzburg liegt die Impfquote dagegen bei über 70 Prozent.

Unterschiede gibt es auch bei den Infizierten: Während im Raum Würzburg Kinder und Jugendliche nur wenig am Infektionsgeschehen beteiligt sind, machen sie in der Stadt Schweinfurt, im Landkreis Main-Spessart und im Landkreis Rhön-Grabfeld derzeit einen großen Anteil aus. Landrat Thomas Habermann (CSU) hält angesichts steigender Infektionszahlen deshalb den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die epidemische Notlage Ende November auslaufen zu lassen, für verfrüht.

 
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  • lutterbeck
    Wir stehen jetzt genau so da wie vor 20 Monaten als alles begann, kein Stück weiter. Eine Endlosschleife. Was haben wir gelernt ?? Nichts
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  • Steler06501902
    Immerhin kennen wir nun die Querulanten und Idioten. Ganz so schlecht sind wir nicht. Wenn wir im Krankenhaus mal von den ungeimpfte absehen kann es sich durchaus sehen lassen.
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  • chrihand
    hachja.....lest mal die Berichte des RKI zur letzten Influenza 2018/2019 durch.
    Hospitalisierungsrate, Anzahl an Beatmeten, Inzidenzen, schwere Verläufe....

    Es ist Ende Oktober. Da steigen die Fallzahlen von Atemwegserkrankungen jedes Jahr sprunghaft an, bleiben bis März hoch und fallen dann wieder ab. Same procedure as every year...
    Kann man sich von der Politik natürlich auch als Katastrophe verkaufen lassen, wenn man sich selbst informieren will.
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  • Steler06501902
    So wieder der Vergleich mit der Grippe... Du lernst auch nix mehr dazu oder willst nicht....? Vergleich mal die Todeszahlen bei Grippe und Corona...

    Fufakt: die eine Zahl ist errechnet und kommt ohne größere Unfektionsmassnahmen zustande, die andere mit PCR Test und Lockdown und anderen Maßnahmen...
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  • Oreus
    Ich frage mich, warum gerade Schweinfurt in Unterfranken immer eine Spitzen-Position einnimmt?
    Würzburg ist eine Studentenstadt, in der es sehr viel Party gibt: Eine ziemliche Party-Meile.
    Schweinfurt ist eher eine Industrie-Stadt...
    Irgendwie deutet das für mich daraufhin, dass die Ansteckung, vor allem am Industrie-Arbeitsplatz, die bisher kaum öffentlich diskutiert wurde, scheinbar eine sehr große Rolle spielt...
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  • tabima
    @Oreus - eher nicht, denn die meisten Arbeitnehmer in der Industrie wohnen nicht in Schweinfurt. Daher fallen diese auch nicht in die Statistik der Stadt.
    Den Grund weiß wohl nur das Gesundheitsamt - aber das schweigt wie gewohnt in Schweinfurt....

    Derzeit haben allerdings klar Schüler die Nase vorn https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/?fbclid=IwAR0ppuim6CHKqIyGg6EMsswkKXYBYV4zHOZ-Ro0XUr8uZLIIVPfM0nUwPUE
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  • henner59
    Wenn Ihre Aussagen im Rahmen der Kommentarregeln bleiben und sie Quellen angeben können, veröffentlichen wir Ihre Kommentare gerne.
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