Wilhelm Schneider (CSU), Landrat des Landkreises Haßberge, hat sich immer wieder deutlich für die Impfungen gegen das Corona-Virus ausgesprochen. Die Einrichtung der Impfzentren hatte er sehr begrüßt und auch in Pressemitteilungen hatte der Politiker immer wieder dazu aufgerufen, Impfangebote wahrzunehmen. Dahinter stehe er auch weiterhin, betont er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Auf dem letzten Platz - gemeinsam mit Main-Spessart
Doch offenbar gibt es viele Bürgerinnen und Bürger, die seinem Appell nicht folgen. Es gibt sogar Stimmen, die dem Landkreis Haßberge vorwerfen, bei der Impfquote massiv hinter dem Rest von Unterfranken zu liegen.
Fakt ist: Laut einer Auflistung der Regierung von Unterfranken sind im Landkreis Haßberge bisher nur 60,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft - der geringste Wert im ganzen Regierungsbezirk, nur im Landkreis Main-Spessart sind es ebenso wenige. Im Unterfränkischen Durchschnitt sind es 64,3 Prozent, die höchste Impfquote gibt es in Stadt- und Landkreis Würzburg mit 69,0 Prozent. Fakt ist auch, dass es im Haßbergkreis zwar Sonderimpfaktionen gab, aber keine, bei denen die Menschen mit Freibier oder Bratwürsten zur Impfung gelockt werden sollten, wie es in anderen Gegenden der Fall war. Kritiker sagen angesichts der geringen Quote, genau das hätte der Landkreis machen müssen.
Noch vor wenigen Monaten hätte man die unterschiedlichen Impfquoten in verschiedenen Landkreisen damit begründen können und müssen, dass die Regionen nicht gleichermaßen mit Impfstoff versorgt wurden. Doch nun, da die Impfstoffe in großen Mengen vorhanden sind und vielerorts schon Impfdosen vernichtet werden mussten, bedeutet das offenbar, dass im Haßbergkreis die Impfbereitschaft geringer ist als in anderen Teilen Unterfrankens.
Geringere Ärztedichte als andere Regionen
Warum ist das so? "Da kann ich nicht viel dazu sagen", meint Landrat Schneider. "Ich kann nur feststellen, dass es so ist." Immerhin: Wenn man die Zahlen der Impfzentren und der Ärzte getrennt betrachtet, ergibt sich ein anderes Bild. Denn während die Unterfränkischen Impfzentren im Schnitt eine Impfquote von 34,4 Prozent haben, liegt sie in Hofheim und Zeil bei 38,6 - über dem Durchschnitt also und sogar auf Platz 1 im Regierungsbezirk.
Die insgesamt sehr geringe Zahl an Geimpften liegt also nicht an den vom Landkreis betriebenen Einrichtungen, sondern vor allem daran, dass sich hier kaum jemand in den Arztpraxen impfen ließ. Nur 21,5 Prozent der Bevölkerung haben sich im Kreis Haßberge von Hausärzten ihre Anti-Corona-Spritze geben lassen, der unterfränkische Durchschnitt liegt bei 28,0 Prozent. "Wir haben halt nicht diese Ärztedichte", sagt der Landrat im Vergleich zu anderen Regionen.
Unschärfe: Viele lassen sich nicht im Heimatlandkreis impfen
Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, weist aber auch darauf hin, dass die Zahlen eine gewisse Unschärfe beinhalten. Denn nicht erfasst sind hier die Betriebsimpfungen, es dürfte also in allen Landkreisen noch eine gewisse Zahl an Personen dazukommen. Dazu kommen Impfaktionen, bei denen sich Menschen auch in anderen Landkreisen als ihrem eigenen Heimatkreis impfen lassen konnten - auch hierdurch werden die Impfquoten einzelner Landkreise immer ungenauer.
Fest steht: Der Haßbergkreis liegt zwar insgesamt unter dem unterfränkischen Durchschnitt. Die Aussage, der Landkreis würde massiv hinterherhinken, ist aber eine Übertreibung. Und gerade mit den eigenen Impfzentren steht der Kreis sehr gut da.
Zuvor wurden 2 andere Impfzentren geschlossen.
Königsberg ist nur noch an fünf Tagen in der Woche, von Mittwoch bis Sonntag, jeweils zwischen 16 und 20 Uhr geöffnet. Vorrangig werden mobile Impfteams eingesetzt.
https://www.corona-in-zahlen.de/landkreise/lk%20ha%C3%9Fberge/