Die vierte Corona-Welle rollt, die Inzidenzen steigen bundesweit und Ärzte warnen erneut vor einer Überlastung der Kliniken im Winter. Gleichzeitig sind inzwischen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung vollständig geimpft. Bleibt die Frage: Wie "normal" können wir uns jetzt im Alltag wieder verhalten? Allgemeinarzt Dr. Christian Pfeiffer aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg), unterfränkischer Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes, über die Infektionsgefahr im Wirtshaus, Sorgen vor dem Besuch bei Oma und Opa und die Chance für große Familientreffen an Weihnachten.
Dr. Christian Pfeiffer: Ich denke, dass wir auch als Geimpfte zurückhaltend bleiben müssen. Durch die Impfung sind wir selbst zwar größtmöglich vor einem schweren Corona-Verlauf geschützt, allerdings gibt es Impfdurchbrüche. Außerdem können Geimpfte natürlich Überträger des Virus sein, und nach wie vor gibt es Gruppen, die nicht geimpft werden können – beispielsweise Kinder unter zwölf Jahren, für die wir Verantwortung tragen.
Pfeiffer: Davon würde ich persönlich abraten. Wir sehen die steigenden Inzidenzen, dieser Trend wird sich noch verstärken. Beim Händeschütteln können Coronaviren leicht übertragen werden und so weitere Ansteckungen hervorrufen.
Pfeiffer: Wir dürfen es, aber ich würde bei einem Restaurantbesuch genau hinschauen. In Innenräumen besteht durch Aerosole eine hohe Infektionsgefahr. Das zeigt sich jetzt bereits bei Ausbrüchen nach Festen oder gesellschaftlichen Ereignissen. Auch mit 2G- oder 3G-Plus-Regel können wir uns drinnen nicht hundertprozentig sicher fühlen. Denn auch Geimpfte können rein theoretisch infiziert sein und das Virus übertragen. Hinzu kommt das Problem der Inkubationszeit.
Pfeiffer: Es kann sein, dass man am Freitag negativ getestet wird, mit dem Testergebnis ins Restaurant oder in die Disco geht und am Tag darauf bricht die Infektion aus. Dann war man am Vorabend vielleicht schon ansteckend für andere. Diese Gefahr besteht. Hinzu kommt: In den Restaurants sitzt man oft wieder Tisch an Tisch.
Pfeiffer: Ich versuche es noch zu vermeiden. Allerdings macht das Alter da natürlich einen Unterschied: Senioren würde ich vom Gang ins Wirtshaus derzeit abraten, denn in dieser Altersgruppe sind die Menschen anfälliger. Für junge Leute ist die Gefahr geringer, selbst wenn sie erkranken, verläuft Covid-19 selten schwer.
Pfeiffer: Man sollte durchaus auf die Regeln hinweisen. Wird das abgetan, kann man es dem Gesundheitsamt melden. Die Vorgaben müssen beachtet werden.
Pfeiffer: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann nur appellieren: Jeder sollte sich wie im vergangenen Winter an die AHA-Regeln halten. Wenn man mit anderen Menschen zusammenkommt, gilt: Maske tragen, Händehygiene beachten, Abstand halten.
Pfeiffer: Natürlich. Ich habe das inzwischen in jeder Jackentasche.
Pfeiffer: Im Schwimmbad lassen sich Abstände meist gut einhalten. Freizeitsport an der frischen Luft halte ich auch für unproblematisch - Laufen gehen etwa oder wenn die Jugend auf dem Sportplatz trainiert. In den Innenräumen hingegen ist Lüften im Winter manchmal nicht so einfach. Sicher helfen Luftfilter – dennoch bleibt Indoor eine gewisse Infektionsgefahr.
Pfeiffer: Das kommt darauf an: Es gibt für die über 70-Jährigen die Empfehlung der Ständigen Impfkommission für eine dritte Impfung – und man muss wirklich an die Senioren appellieren, dass sie sich diese Auffrischung holen. Das bringt einen enormen Zusatzschutz. Wenn dann die Großeltern drei Mal geimpft sind und die jüngere Generation doppelt, sollten Besuche unproblematisch sein.
Pfeiffer: Die sind eine gewisse Gefahr.
Pfeiffer: Da möchte ich keine Vorschrift machen, das muss jeder selbst entscheiden. Sicher sollte man bei dieser Frage auch auf die Region schauen – je höher die Inzidenz, desto höher das Risiko. Im Vergleich zu Südbayern geht es uns in Unterfranken momentan noch relativ gut. In Gebieten mit Inzidenzen von 500 oder 600, wo meistens gerade die Kindergärten und Schulen betroffen sind, wäre ich vorsichtig.
Pfeiffer: Das ist aufwendig, aber sicher eine Möglichkeit. Schulkinder werden ja generell zwei bis drei Mal pro Woche getestet. Allerdings bleibt auch hier das Problem der Inkubationszeit: Kinder können am Freitag in der Schule negativ getestet worden sein und am Sonntag plötzlich anstecken. Und grundsätzlich ist bei Krankheitssymptomen von einem Kontakt abzuraten.
Pfeiffer: Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte auch auf privaten Feiern die 2G-Regel beachten. Wenn man Ungeimpfte mit einlädt, ist die Gefahr hoch, dass etwas passiert – vor allem für die Ungeimpften ist das Infektionsrisiko jetzt im Winter groß.
Pfeiffer: Ich wäre vorsichtig, ja. Allerdings sehe ich hier weniger eine Gefahr für mich als Geimpften, als für die ungeimpften Gastgeber. Und ich habe das persönliche Problem, dass eine Infektion, auch wenn sie ganz mild ablaufen würde, aufgrund der Quarantäne erhebliche Konsequenzen für meine Praxis hätte.
Pfeiffer: Wenn die ganze Familie geimpft ist, kann sie auch zusammenkommen. Ich denke, wir brauchen wieder eine gewisse Normalität – wozu haben wir sonst die Impfungen?
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-10-28.pdf?__blob=publicationFile
Ab Seite 25 sind die Inzidenz-Diagramme der Corona-Neuinfektionen nach Impfstatus, hospitalisierte Corona-Fälle nach Impfstatus, etc. veröffentlicht.
Die Impfskeptiker wird dies natürlich nicht überzeugen. Die Erde ist eine Scheibe! Egal was die Wissenschaft behauptet.
Im letzten Jahr gab es keinen Impfstoff gegen Corona!
Die Menschen konnten sich damals noch nicht gegen das neue Virus schützen.
Wie kommen Sie da auf diese Antwort?
Sie sollten sich schämen! "
Fragt doch mal die Menschen, warum sie sich impfen haben lassen, die Antworten werden sein wegen wieder Urlaub machen, wieder ins Restaurant gehen und sonstige Freizeitaktivitäten wieder machen. Ich bin überzeugt, dass die wenigsten antworten werden, weil ich die Intensivstationen nicht belasten will. Geht doch durch die engen Straßen, da versucht keiner mehr einen Abstand zu halten, weil ist ja geimpft. Der Karren mit dem Pflegenotstand ist schon vor 20 Jahren an die Wand gefahren und es wurde nicht reagiert, die Pandemie zeigt lediglich die Rechnung. Auch jetzt gelingt es nicht in fast 2 Jahren dem entgegen zu wirken und bei jeder Welle wird das gleiche Argument aus der Schublade geholt. Aber Hauptsache man kann jemanden den schwarzen Peter zu schieben.
Wie wollen Sie in zwei Jahren einen Mangel an Pflegekräften beseitigen, wenn die Ausbildung bereits drei Jahre dauert.
Derzeit werden motivierte Kräfte oft frustriert weil sie wegen ungeimpften Patienten eine Überlastung ertragen müssen. Andere haben den Beruf verlassen weil die Überlastung durch die Corona Welle sie an den Rand ihrer Kräfte gebracht hat.
Sicher hat unsere Politik die bedenkliche Entwicklung im Pflegeversicherung komplett verschlafen. Aber das ist doch kein Grund sich jetzt auch noch unvernünftig und unverantwortlich zu verhalten und die Impfung ohne medizinische Indikation zu verweigern.
Und der Impfnachweis wird auch nicht überall kontrolliert.
Da kochen wir lieber zuhause.
Geschwurbel und Fragen in Endlosschleife.
pro Jahr spritzen? Wie bei anderen Krankheiten muss sich die Risikogruppe schützen. Die jetzt vollen Intensivbetten sind weniger auf Covid, sondern die angestauten Atemwegserkrankungen sowie kaputt gesparte Pflegeplätze zurückzuführen. Da bringen die 5% mehr Covid-Fälle das Faß zum überlaufen. Statt Panik muss man die Sache einfach so rational angehen und versuchen mögliche Folgen im Vorfeld möglichst zu minimieren.
In Bayern sind 12% der Intensivbetten von Covid19 Patienten belegt.
Wie kommen Sie auf die verharmlosende Zahl von 5%?
Wenn man jetzt weiß, dass die allermeisten dieser Intensivpatienten nicht geimpft sind, dann sieht man wie leicht unsere Pflegekräfte entlastet werden könnten, wenn sich nur diese Quarkdenker mal rational mit der Impfung auseinandersetzen würden.