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Würzburg/Schweinfurt
7 Flops: Das lief 2021 gar nicht gut in Mainfrankens Wirtschaft
Keine Frage, die Corona-Krise war auch in diesem Jahr das prägende Thema in der mainfränkischen Wirtschaft. Aber nicht nur. Welche Tiefpunkte in der Region die Schlagzeilen bestimmt haben.
Holz wird Mangelware: Der Materialmangel hat im zu Ende gehenden Jahr Teile der mainfränkischen Wirtschaft ausgebremst. Doch es gab auch andere Tiefpunkte.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild) | Holz wird Mangelware: Der Materialmangel hat im zu Ende gehenden Jahr Teile der mainfränkischen Wirtschaft ausgebremst. Doch es gab auch andere Tiefpunkte.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:57 Uhr

Nicht immer dominierte Corona – und nicht für alles war Corona die Ursache: Auch wenn die Pandemie auch 2021 die Wirtschaft in Mainfranken geprägt hat, bestimmten andere Themen das Wirtschaftsleben in der Region ebenfalls. Mangel an Fachkräften, Mangel an Rohstoffen und Einzelteilen, Mangel an Datensicherheit - derlei Schlagzeilen machten die Runde. Ein Rückblick die Tiefpunkte 2021.

1. Tiefpunkt: Es fehlt überall an Material

Der Mangel an Halbleitern und vielen anderen Einzelteilen lähmt 2021 die deutsche Wirtschaft. Im Handwerk fehlt zudem Holz und anderer Baustoff. In Mainfranken spürt das zum Beispiel ZF in Schweinfurt massiv: Der Autozulieferer fährt ab November die Arbeitszeit seiner 9000 Beschäftigten herunter. Auch die Möbelhändler sind im Stress: Unter anderem WM-Küchen in Frammersbach (Lkr. Main-Spessart) ist gezwungen, halbfertige Waren auszuliefern.

2. Tiefpunkt: Datenklau bei den Rohrwerken und Tegut

Große Aufregung herrscht Ende März bei den Fränkischen Rohrwerken in Königsberg (Lkr. Haßberge) und wenige Wochen später auch beim Lebensmittelhändler Tegut: Kriminelle hatten die IT-Systeme der Unternehmen lahmgelegt und verlangen nun Lösegeld. Derlei Cyber-Attacken werden landauf, landab immer zahlreicher und gefährlicher. Die Rohrwerke und Tegut bekommen die Folgen erst nach vielen Tagen in den Griff. Wie hoch der Schaden ist, bleibt unklar.

3. Tiefpunkt: Mainfranken-Messe erleidet Schiffbruch

Es war bewusst ein Wagnis der Veranstalter: Trotz lange Zeit ungewisser Corona-Vorgaben durch die Politik zieht Ausrichter AFAG Ende September die Mainfranken-Messe in Würzburg durch. 62 Prozent weniger Besucher als bei der Messe 2019, halb so viele Aussteller: Die Zahlen sprechen am Ende eine klare Sprache. Die größte und traditionsreiche Verkaufsschau in Mainfranken steuert einer ungewissen Zukunft entgegen.

4. Tiefpunkt: Tourismus macht schlapp

Apropos Gastronomie: Sie leidet 2021 in Mainfranken unter anderem darunter, dass viele Touristen nicht über Nacht bleiben. Zwar fallen die Buchungen generell gar nicht so schlecht aus, doch im Vergleich zur Zeit vor Corona geht die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stellenweise um 75 Prozent zurück. So verwundert es nicht, dass eine Hotel-Chefin aus den Haßbergen beispielhaft meint: "Ich glaube nicht, dass es je wieder so wird, wie es mal war."

5. Tiefpunkt: Der Name Kupsch verschwindet

Es kommt im Oktober zunächst wie eine Randnotiz daher: Alle Kupsch-Lebensmittelmärkte heißen bald Edeka. Verwerflich? Hinter der Nachricht verbirgt sich zumindest für Nostalgiker und Kritiker der Zentralisierung viel, viel mehr, ist Kupsch doch in Mainfranken ein Name mit Tradition. Dass Kupsch als Tochter von Edeka von der Landkarte verschwindet, sei überfällig, meinen indes die Kritiker der Kritiker. Edekas Nordbayern-Chef Sebastian Kohrmann begründet den Schritt mit dem wirtschaftlichen Zeitgeist.

6. Tiefpunkt: Windenergie in der Flaute

Während Solarparks in Mainfranken 2021 für Diskussionen sorgen, steht die Nutzung von Windenergie in der Region mehr und mehr im Abseits. An wenigen Fingern lässt sich abzählen, wie viele Anlagen dort in den vergangenen Jahren gebaut worden sind. 10H-Regel, Widerstand in der Bevölkerung, Artenschutz: Die Gründe für die Flaute sind vielfältig. Erschwerend kommt hinzu, dass zum Jahreswechsel für viele Windräder die 20 Jahre lange EEG-Förderung zu Ende geht.

7. Tiefpunkt: Rekordernte wird zum Schuss nach hinten

Eigentlich eine gute Nachricht: Das Wetter beschert 2021 den Landwirten in der Region eine Rekordernte beim Gemüse. Doch die Mengen zum Beispiel an Karotten sind derart üppig, dass die Bauern Probleme haben, sie loszubekommen. Manche pflügen Teile der Ernte unter. Andere kommen auf pfiffige Ideen, die Karotten doch noch unters Volk zu bringen. Zufriedenheit herrscht in Mainfranken trotzdem nicht.

Was auch zu erwähnen ist und Tragweite hat

Auch 2021 hat Mainfrankens Wirtschaft große Persönlichkeiten verloren. So starb im April Rolf Lauer im Alter von 68 Jahren. Er war über viele Jahre hinweg Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken gewesen.

Ebenfalls langgedienter Hauptgeschäftsführer war Dieter Schäfer. Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt setzte er sich unter anderem für das betriebliche Bildungswesen ein. Schäfer starb Ende Mai im Alter von 93 Jahren.

Die Koenig & Bauer AG in Würzburg trauerte um Reinhart Siewert: Der ehemalige Vorstandschef des Druckmaschinen-Konzerns starb im Juli 83-jährig. Siewert hatte sich auch als Schwimmtrainer einen Namen gemacht.

Wegen ihrer Visionen als Geschäftsfrau ist Eva Maria Roer über den Kreis Bad Kissingen hinaus bekannt geworden. Die mehrfach ausgezeichnete Unternehmerin starb im Dezember. Sie wurde 77 Jahre alt.

 
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