Mainfrankens Wirtschaft hat eine prägende Figur verloren: Dieter Schäfer starb am 31. Mai im Alter von 93 Jahren. Das bestätigte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, deren Hauptgeschäftsführer Schäfer von 1965 bis 1993 gewesen war.
Dass Mainfranken als eigenständige Wirtschaftsregion zwischen den Metropolregionen Nürnberg und Frankfurt/Rhein-Main verankert ist, sei wesentlich auf Schäfer zurückzuführen, würdigt die IHK. Er habe sich insbesondere für die Verkehrsanbindung, das berufliche Bildungswesen und die Energieversorgung der Region eingesetzt.
Mit Schäfers Namen sind unter anderem der Neubau des Gründerzentrums TGZ in Würzburg (1988) sowie die Inbetriebnahme der Lehrwerkstätten für die überbetriebliche Ausbildung in Würzburg, Bad Neustadt, Haßfurt und Lohr verbunden. Auch der Umzug der IHK-Zentrale an den heutigen Standort im Würzburger Stadtteil Zellerau (1990) fiel in seine Verantwortung.
Für was sich Dieter Schäfer starkgemacht hat
Drei Jahre zuvor war dort ein neues IHK-Weiterbildungszentrum eröffnet worden. In diesem Sinne habe sich Schäfer auch dafür starkgemacht, dass die Qualifizierung von Arbeitskräften vorangebracht wird, so die IHK. Direkt nach der deutschen Wiedervereinigung engagierte sich der Hauptgeschäftsführer zudem für die Patenschaft der Würzburger Kammer mit der neu enstehenden IHK Südthüringen in Suhl.
Schäfer war sein Berufsleben lang ein Mann der IHK. Nach dem Studium in Mainz und Frankfurt ging er unter anderem zu den Kammern in Aschaffenburg und Hamburg, bevor er 1965 die Leitung der IHK in Würzburg übernahm. Dort blieb er bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand 1993.
Schäfer war auch für die Uni Würzburg aktiv
Der mit vielen Auszeichnungen bedachte Wirtschaftsexperte war seit den 1970er Jahren zudem Lehrbeauftragter und Honorarprofessor an der Universität Würzburg. Seine Schriftensammlung zum Beispiel über die Wirtschafts- und Bildungspolitik umfasse mehr als 70 Werke, so die IHK. Schäfer beschäftigte sich aber auch mit der Geschichte Würzburgs und Frankens. Aufmerksamkeit erzielte er auch mit "Treffpunkt Freimann", seiner eigenen Sendung im Bayerischen Fernsehen.
"Niemals zufrieden mit dem Erreichten, immer auf der Suche nach Herausforderungen": So beschreibt der heutige IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn seinen Vor-Vorgänger.