Bis Ende 2022 sollen die 18 Kupsch-Filialen in der Region in "Edeka" umbenannt werden. Die Entscheidung der Edeka-Zentrale für Nordbayern, Sachsen und Thüringen in Rottendorf (Lkr. Würzburg) führt dazu, dass der traditionsreiche Name Kupsch aus dem fränkischen Einzelhandel für immer verschwindet.
Obwohl Kupsch schon lange zu Edeka gehört, hält Wirtschaftsredakteur Jürgen Haug-Peichl diesen Schritt für falsch und bedauernswert. Und so lautete auch der Tenor des "Samstagsbriefes" vom 23. Oktober an Sebastian Kohrmann. Der hält dem Autor entgegen: Althergebrachtes und Nostalgie seien zwar grundsätzlich sympathisch, doch in der Gegenwart zähle anderes.
Indes zeigt das geschäftsführende Edeka-Vorstandsmitglied in seiner Antwort ein gewisses Verständnis für die Kritik an der Entscheidung. Kohrmanns schreibt:
"Ich möchte Ihren Samstagsbrief zum Thema Kupsch gerne als Diskussionsimpuls aufgreifen und Ihnen darauf mit zwei Reaktionen antworten: Zum einen mit Dank für die herrliche Zeitreise, auf die Sie uns mitgenommen haben. Und zum anderen mit einer Bitte: Ich bedanke mich zunächst herzlich dafür, dass Sie bei den Leserinnen, Lesern und auch bei mir wertvolle, nostalgische Erinnerungen geweckt haben.
Die lebhafte Schilderung Ihrer Kindheitserlebnisse mit Kupsch ruft bei uns allen wohlige Gefühle hervor und ist wie eine kleine Zeitreise in unsere eigene Vergangenheit. Als die Kupsch-Kaufleute und ich über die Umstellung auf die Marke Edeka diskutiert haben, bewegten uns anfänglich genau solche Emotionen. Zunächst waren wir – genau wie Sie – skeptisch, ob dieser Schritt angesichts der langen Tradition der Marke Kupsch richtig ist.
Nach einiger Diskussion wurde uns aber eines bewusst: Wir dürfen nicht nur auf unsere eigene Lebensgeschichte zurückblicken. Im Gegenteil, wir müssen nach vorne schauen und die Kupsch-Märkte fit für die Zukunft machen.
Unser Ziel war schnell klar: Wir wollen diese kleinen, aber feinen, wohnortnahen Märkte für die nächsten Generationen erhalten.
Damit komme ich nun zu meiner Bitte: Überdenken Sie Ihre Zweifel, lieber Herr Haug-Peichl! Gönnen Sie unseren Enkelkindern eigene Erfahrungen mit ihrem Lieblingsmarkt um die Ecke, die dann auch irgendwann zu einer nostalgischen Erinnerung werden."
Geschehe der Wandel zur richtigen Zeit, so Kohrmann weiter, könne er geliebte Dinge für die Zukunft erhalten. Genauso verhalte es sich mit den Kupsch-Märkten. Eine kleine Marke wie Kupsch könne "gewisse technische Investitionen, Serviceleistungen und Sortimente für nur noch 18 Märkte zukünftig gar nicht mehr stemmen", so der Edeka-Chef. Die Kupsch-Kaufleute seien ohnehin seit vielen Jahren Genossenschaftsmitglieder bei Edeka und könnten durch die noch engere Zusammenarbeit alle Märkte in eine sichere Zukunft führen.
Früher habe Herrmann Kupsch, der Einzelunternehmer und Inhaber der vielen Kupsch-Märkte in der Region, "mit seinem Namen für Frische und Qualität" gestanden, so Kohrmann. Und weiter:
"Heute stehen die insgesamt 14 Kaufleute als Unternehmer und Inhaber hinter den Kupsch-Märkten. Sie garantieren mit ihrem jeweiligen Namen in bester Tradition die Qualität und Frische. Sie sind als direkter Ansprechpartner stets vor Ort und nah bei den Kunden.
Daher ist es nur konsequent, wenn wir nun den Namen der Kaufleute auch sichtbar nach außen tragen und direkt neben dem Edeka-Logo platzieren. Ich bin mir sicher, dass die 18 Märkte den Kundinnen und Kunden auch unter der neuen Flagge Edeka viel Freude bereiten werden. Und dass unsere Enkelkinder in der Zukunft voller positiver Nostalgie von ihrem Lieblingsmarkt des Edeka-Kaufmanns um die Ecke erzählen werden."
Sortiment dem Eigenem anpassen (auch schon geschehen),
Namen ändern (im Gange),
zuletzt dann die kleinen Läden schließen da sie sich nicht mehr rechnen für den großen Konzern (kommt noch).
Und in ein paar Jahren spricht keiner mehr davon das es um die Ecke mal einen kleinen, feinen (Kupsch)Laden gegeben hat.
Die Lebensmittelqualität bleibt auf der Strecke!
Die Dividenden steigen. Nichts Anderes ist das Ziel!
Kupsch hat offensichtlich versäumt, seine Nachfolge so zu regeln, dass er bzw. seine Familie das Sagen behält und den ganzen Laden verkauft - ein Fall, der hundertfach passiert, ohne dass so ein ballyhoo oder garv sentimentales Gegrummel gemacht wird. Nicht was draußen auf dem Schild steht ist wichtig, sondern was drinnen verkauft wird....
Convinience heisst wenig Ware fressgerecht für Strassenhapps in Plastik. Egal, die Jungen, die Eiligen merkens nichtmal. Danke, Edeka. Was dort in den Regalen ist, ist oft mehr Schein als Sein.
Von den Inhalten der Lebensmittelindustrie mal ganz abgesehen, Man glaubt nur, Essen zu kaufen. Getrennt Inhalt und Packung ist es oft nur grosser Mumpitz.
Aus dem aktuellen Reichenberger Mitteilungsblatt