zurück
Üchtelhausen
Windenergie: Die Üchtelhäuser werden intensiv einbezogen
Das Thema Windkraft sorgt in Üchtelhausen für Aufregung. Bürgermeister Grebner will die Bürger in jeden Schritt mit einbeziehen. Wie der aktuelle Stand ist.
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:55 Uhr

Die Gemeinde hinsichtlich Ökologie, Klima- und Umweltschutz zu optimieren, das war eines der Wahlziele von Bürgermeister Johannes Grebner (SPD). Dabei denkt er auch an die Windenergie. Er meint, die Gemeinde solle grundsätzlich dazu bereit sein, die Möglichkeiten im Gemeindegebiet zu nutzen. Bereits 2016 wollte der Gemeinderat Windräder aufstellen – und habe damit "einiges an Konfliktpotenzial" in der Gemeinde erzeugt. Eine Bürgerinitiative und ein folgendes Bürgerbegehen verhinderten die Windräder.

Und auch jetzt gibt es wieder Aufregung – Mitte April verteilte "10H für Üchtelhausen – Bürgerinitiative für die Einhaltung der gesetzlichen Abstandsregelung" ein Flugblatt im Gemeindegebiet. Darin wird unter anderem behauptet, dass das Bürgerbegehren von 2016 "absichtlich und wissentlich nicht respektiert" werde und, dass alte Gemeinderatsbeschlüsse und die 10H-Regelung ignoriert werden.

Dialogprozess anstoßen, alte Bedenken beachten

Grebner ist es wichtig, dass die damaligen Argumente und Bedenken weiter beachtet werden. Dennoch habe sich in den letzten Jahren vieles verändert. "Die Technik der Anlagen wurde optimiert, Vorrichtungen zum Artenschutz und zum Schutz der betroffenen Bevölkerung sind heute integraler Bestandteil jedes Windparks", so Grebner. Deshalb habe er das Thema Windkraft in einem Dialogprozess erneut anstoßen wollen. Es gehe um den gemeinsamen Austausch, darum, das Für und Wider abzuwägen, um am Ende ein Ergebnis oder einen Kompromiss zu erzielen.

Beim Versuch vor fünf Jahren habe die Transparenz gefehlt. Dies will Grebner besser machen, alles soll "transparent und offen" ablaufen. Er wisse, dass das Thema Windenergie nur bei breiter Zustimmung der Bevölkerung realisierbar ist. "Ohne Mehrheit können und werden wir es nicht machen, da stehe ich zu 100 Prozent dahinter", sagt er. Schließlich müssen "am Ende die Menschen vor Ort mit den Windenergieanlagen in ihrer Heimat zurechtkommen und leben".

Rund 250 Rückmeldungen bei Bürgerbefragung

Unterstützt wird die Gemeinde von sogenannten Windkümmerern. Diese werden vom Freistaat Bayern bezahlt. Sie begleiten die Gemeinde im Dialogprozess. Am Ende wird ein Ergebnis stehen, "ob, wie, wann und unter welchen Umständen Windenergieanlagen realisierbar sind – oder vielleicht auch nicht", so Grebner. Die Prämisse sei: Alles ist ergebnisoffen.

Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner.
Foto: Anand Anders | Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner.

Zunächst habe die Gemeinde offensiv für den Austausch geworben. Auf der Homepage und im Gemeindeblatt veröffentlichte Grebner viele Fakten zum Thema Windenergie. Außerdem gab es einen Rückmeldebogen. In diesen konnten die Bürger Fragen, Ideen, Hinweise, Sorgen und Bedenken eintragen und der Gemeinde bis Ende April zukommen lassen. Rund 250 Rückmeldungen sind eingegangen, davon sind etwa zwei Drittel negativ  zur Windkraft eingestellt.

Sondersitzung zum Thema Windkraft

Auf der Befragung bauen die Windkümmerer auf. Die Ergebnisse sollen in einer Sondersitzung des Gemeinderates (geplant am 15. Juni) bekannt gegeben werden, bei denen die Windkümmerer anwesend sind. Der Folgeschritt wäre eine Bürgerversammlung. Davon erhofft sich Grebner einen "offenen, kontroversen, konstruktiven, sachlichen und fairen Austausch". Ihm sei auch bewusst, dass ein erneuter Bürgerentscheid sehr wahrscheinlich ist.

Aktuell sind aber weder die möglichen Projektierer klar, noch die Anzahl oder der Standort. Es gehe zunächst darum, den Leuten die Bedenken nehmen und klarzustellen, dass es niemanden schädigt. Wenn das geschafft sei, könne der nächste Schritt stattfinden. Denn "nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich könnten sich einige Vorteile bieten", so Grebner. Zum einen könnte die Gemeinde von Einnahmen profitieren, zum anderen will er, dass von den Windrädern die eigene Bevölkerung profitiert, etwa durch günstigeren Strom.

Grebner selbst hat beim letzten Bürgerentscheid für die Windräder gestimmt und dies auch offen kommuniziert. Zuvor habe er sich selbst Fragen gestellt und sich sachlich informiert. Seine innere Überzeugung ist: "Für die Energiewende brauchen wir einen Energiemix aus Sonne, Wind und Wasser." Ein Allheilmittel werde es nicht geben, "aber irgendwann muss man mal anfangen". Er hofft, dass sich irgendwann "alles in die richtige Richtung dreht".

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Üchtelhausen
Aurelian Völker
Artenschutz
Bevölkerung
Bürger
Bürgerbegehren
Bürgerentscheide
Bürgerinitiativen
Energiewende
SPD
Schweinfurt Umwelt
Umweltschutz
Windenergie
Windkraftwerke
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • W. W.
    Über Rendite und haben wir uns auch noch nicht unterhalten, Gewinner ist immer der Investor, der staatliche Förderungen, steuerliche Vergünstigungen, EEG Zulagen und die Beteiligungen der Bürger ausnützt. Von Verlusten (Stadt Erlangen vor Jahren mit Windräder in Rannungen über eine Million Verlust) keine Rede. Suchen Sie mal im Internet, wie viele Windradfirmen aus der Gründerzeit verschwunden sind, w. Insolvenz oder Auflösung. Vorher wurden die Windparks weiter verkauft und Insolvenzen durchgeführt, damit man den Rückbau nicht zahlen musste, sondern wir Stromabnehmer und Steuerzahler. Warum reißen wir Franken uns so um die Windmaschinen? Was sagen die Oberbayern: Lasst's doch die Windräder nach Franken bauen wenn's sich's drum reißen, dann haben wir unsere Ruhe! Und in Oberbayern weht ja kein Wind!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. W.
    Es gibt noch viel zu der Umweltfreundlichkeit der Windräder zu sagen, z. B. wie viel CO2 bei der Herstellung anfällt. Da die Windräder immer höher werden, werden bis zu 40 Meter tief Stelzen in den Boden gebohrt und mit Beton verpresst und die Stahlbetonsockel dicker und größer. Inzwischen baut man diese dann nur noch um 2,5 Meter ab, Erde drüber, der Rest kann dann grundwassserfreundlich gammeln. Dann die unterschiedlichen Aggregate zur Stromerzeugung, in einigen Generatoren werden riesige Neodym Generatoren eingebaut, Neodym eine seltene Erde hauptsächlich aus China, dort wird diese ausgeschwemmt, das giftige Wasser in künstlichen Seen gesammelt und kann versickern, in der Umgebung sterben die Leute vermehrt an Krebs, ist ja in China. Was ist beim Abbau mit den GFK Rotoren? Wie werden diese entsorgt? Einer schreibt sie werden geschmolzen zu Glas, wie viel Energie braucht man dafür - Strom! Woher nehmen, fossile Kraftwerke werden ja abgeschaltet! Freu mich auf die Kommens!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. W.
    Der Bürgermeister spricht von ökologisch, d. h. aber: die ökologische Nachhaltigkeit, diese umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung. Es wird auch von dem notwendigen Mix Sonne, Wind und Wasser gesprochen, woher das Wasser in unserem Trockengebiet. Der Regen wird immer weniger. Auch hier spielen die Windräder eine Rolle! Die Regenwolken kommen meist aus Richtung Rhön, beobachten Sie mal! Früher hat man alles für Unwetter vorbereitet und harrte mit Kerzen der Dinge die da kommen! Heute werden die Fronten von den vielen Windrädern nach der Rhön verwirbelt und nur noch große Wolkenfetzen kommen zum Abregnen. Wer die Verwirbelung nicht glaubt, siehe Bild Christa Schweins - Wolken-Mixer.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. F.
    @percy. Sie verbreiten hier nur eine Meinung, Ihre Meinung.
    Die Fakten sind leider ganz anders. CO2 Neutralität von Windrädern ist schon innerhalb des ersten Betriebsjahres erreicht. Und das Trockenheit durch verwirbelung der Regenwolken durch Windräder kommt!! , ohne Worte . In Madagaskar ist schwere Hungersnot wegen jahrelang ausgeblieben Regen, ist ja klar wegen der hohen windraddichte dort. Ironie aus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. W.
    @einFranke, @ropel, lieber Hergott sei ä guter Moh und bau die Windräder wo annerscht noh! Für viele Leser wäre es interessant zu wissen wie weit Sie von bestehenden Windrädern entfernt wohnen oder wohnen würden. Haben Sie sich schon einmal mit Hesselbachern unterhalten, die am westlichen Rand des Orts wohnen, wo sie jetzt durch eingeschränktem Flugverkehr bei entsprechendem Wind und Richtung den Windschlag im Freien deutlich hören..HUCH-HUCH... oder wenn die Sonne tief steht, man das Gefühl hat der Kreislauf spinnt, wegen des Schattenschlages, der durch die Wohnung huscht. Ja man lässt die Jalousien schon am späten Nachmittag herunter! Oder man hat das rote Blinklicht am Abend beim Fernsehen immer seitlich im Blick! Man fast also das Gebiet Hesselbach und Ebenhausen lt. Presse, meint wohl Ebertshausen, in den Blick, also weit weg von Üchtelhausen, Zell und Weipoltshausen, obwohl die Windverhältnisse dort gleich sein dürften, im Gegenteil, dort gibt es ob des Maintals Thermik!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. S.
    Transparenz und Offenheit sind wichtig aber ein stumpfes Schwert gegenüber Windkraftgegnern die entweder schon festgefahren in ihrer Meinung sind oder selbst keine Rücksicht nehmen in der Wahl ihrer Methoden.
    Eine Gemeinde und ein Bürgermeister muss bzw. sollte sachlich argumentieren - Gegner von Projekten können alle Methoden nutzen.

    Leider gibt es einen nicht zu unterschätzenden Teil in der Bevölkerung der sehr empfänglich ist für eine Panikmache und gegenüber fragwürdigen Überzeugungsmethoden.

    Kaum ein Thema eignet sich dafür so wie das Windenergiethema. Mutig und klug ist es vom Bürgermeister das Thema anzusprechen. Andererseits hätte man diese Büchse der Pandora auch nicht öffnen müssen nach einem Jahr im Amt und einem anderen wichtigen Vorhaben bei dem es gilt die Reihen geschlossen zu halten (Gewerbegebiet an der Staatsstraße)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. d.
    @einFranke: Sachlich ist es aber auch nicht einen Bürgerentscheid, der absolut eindeutig war, als Ergebnis von Falschinformationen und unlauterer Methoden zu diffamieren. Getreu dem Motto: jeder, der nicht so denkt wie ich, ist dumm.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten