Die Gemeinde hinsichtlich Ökologie, Klima- und Umweltschutz zu optimieren, das war eines der Wahlziele von Bürgermeister Johannes Grebner (SPD). Dabei denkt er auch an die Windenergie. Er meint, die Gemeinde solle grundsätzlich dazu bereit sein, die Möglichkeiten im Gemeindegebiet zu nutzen. Bereits 2016 wollte der Gemeinderat Windräder aufstellen – und habe damit "einiges an Konfliktpotenzial" in der Gemeinde erzeugt. Eine Bürgerinitiative und ein folgendes Bürgerbegehen verhinderten die Windräder.
Und auch jetzt gibt es wieder Aufregung – Mitte April verteilte "10H für Üchtelhausen – Bürgerinitiative für die Einhaltung der gesetzlichen Abstandsregelung" ein Flugblatt im Gemeindegebiet. Darin wird unter anderem behauptet, dass das Bürgerbegehren von 2016 "absichtlich und wissentlich nicht respektiert" werde und, dass alte Gemeinderatsbeschlüsse und die 10H-Regelung ignoriert werden.
Dialogprozess anstoßen, alte Bedenken beachten
Grebner ist es wichtig, dass die damaligen Argumente und Bedenken weiter beachtet werden. Dennoch habe sich in den letzten Jahren vieles verändert. "Die Technik der Anlagen wurde optimiert, Vorrichtungen zum Artenschutz und zum Schutz der betroffenen Bevölkerung sind heute integraler Bestandteil jedes Windparks", so Grebner. Deshalb habe er das Thema Windkraft in einem Dialogprozess erneut anstoßen wollen. Es gehe um den gemeinsamen Austausch, darum, das Für und Wider abzuwägen, um am Ende ein Ergebnis oder einen Kompromiss zu erzielen.
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Beim Versuch vor fünf Jahren habe die Transparenz gefehlt. Dies will Grebner besser machen, alles soll "transparent und offen" ablaufen. Er wisse, dass das Thema Windenergie nur bei breiter Zustimmung der Bevölkerung realisierbar ist. "Ohne Mehrheit können und werden wir es nicht machen, da stehe ich zu 100 Prozent dahinter", sagt er. Schließlich müssen "am Ende die Menschen vor Ort mit den Windenergieanlagen in ihrer Heimat zurechtkommen und leben".
Rund 250 Rückmeldungen bei Bürgerbefragung
Unterstützt wird die Gemeinde von sogenannten Windkümmerern. Diese werden vom Freistaat Bayern bezahlt. Sie begleiten die Gemeinde im Dialogprozess. Am Ende wird ein Ergebnis stehen, "ob, wie, wann und unter welchen Umständen Windenergieanlagen realisierbar sind – oder vielleicht auch nicht", so Grebner. Die Prämisse sei: Alles ist ergebnisoffen.
Zunächst habe die Gemeinde offensiv für den Austausch geworben. Auf der Homepage und im Gemeindeblatt veröffentlichte Grebner viele Fakten zum Thema Windenergie. Außerdem gab es einen Rückmeldebogen. In diesen konnten die Bürger Fragen, Ideen, Hinweise, Sorgen und Bedenken eintragen und der Gemeinde bis Ende April zukommen lassen. Rund 250 Rückmeldungen sind eingegangen, davon sind etwa zwei Drittel negativ zur Windkraft eingestellt.
Sondersitzung zum Thema Windkraft
Auf der Befragung bauen die Windkümmerer auf. Die Ergebnisse sollen in einer Sondersitzung des Gemeinderates (geplant am 15. Juni) bekannt gegeben werden, bei denen die Windkümmerer anwesend sind. Der Folgeschritt wäre eine Bürgerversammlung. Davon erhofft sich Grebner einen "offenen, kontroversen, konstruktiven, sachlichen und fairen Austausch". Ihm sei auch bewusst, dass ein erneuter Bürgerentscheid sehr wahrscheinlich ist.
Aktuell sind aber weder die möglichen Projektierer klar, noch die Anzahl oder der Standort. Es gehe zunächst darum, den Leuten die Bedenken nehmen und klarzustellen, dass es niemanden schädigt. Wenn das geschafft sei, könne der nächste Schritt stattfinden. Denn "nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich könnten sich einige Vorteile bieten", so Grebner. Zum einen könnte die Gemeinde von Einnahmen profitieren, zum anderen will er, dass von den Windrädern die eigene Bevölkerung profitiert, etwa durch günstigeren Strom.
Grebner selbst hat beim letzten Bürgerentscheid für die Windräder gestimmt und dies auch offen kommuniziert. Zuvor habe er sich selbst Fragen gestellt und sich sachlich informiert. Seine innere Überzeugung ist: "Für die Energiewende brauchen wir einen Energiemix aus Sonne, Wind und Wasser." Ein Allheilmittel werde es nicht geben, "aber irgendwann muss man mal anfangen". Er hofft, dass sich irgendwann "alles in die richtige Richtung dreht".
Die Fakten sind leider ganz anders. CO2 Neutralität von Windrädern ist schon innerhalb des ersten Betriebsjahres erreicht. Und das Trockenheit durch verwirbelung der Regenwolken durch Windräder kommt!! , ohne Worte . In Madagaskar ist schwere Hungersnot wegen jahrelang ausgeblieben Regen, ist ja klar wegen der hohen windraddichte dort. Ironie aus.
Eine Gemeinde und ein Bürgermeister muss bzw. sollte sachlich argumentieren - Gegner von Projekten können alle Methoden nutzen.
Leider gibt es einen nicht zu unterschätzenden Teil in der Bevölkerung der sehr empfänglich ist für eine Panikmache und gegenüber fragwürdigen Überzeugungsmethoden.
Kaum ein Thema eignet sich dafür so wie das Windenergiethema. Mutig und klug ist es vom Bürgermeister das Thema anzusprechen. Andererseits hätte man diese Büchse der Pandora auch nicht öffnen müssen nach einem Jahr im Amt und einem anderen wichtigen Vorhaben bei dem es gilt die Reihen geschlossen zu halten (Gewerbegebiet an der Staatsstraße)