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Üchtelhausen
Was Bürgermeister Grebner derzeit in Rage bringt
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Die öffentliche Sitzung des Gemeinderats Üchtelhausen begann am Dienstagabend mit einem Ersten Bürgermeister, der sich auch nach eigenem Bekunden schon nach wenigen Minuten, beim Tagesordnungspunkt "Mitteilungen, Anfragen" in Rage geredet hat. Die Aufreger waren dabei Windkraft und das geplante Industriegebiet in der Gemeinde.

Am 16. April wurde im Gemeindegebiet von "10H für Üchtelhausen – Bürgerinitiative für die Einhaltung der gesetzlichen Abstandsregelung" ein Flugblatt mit der Überschrift "Die Osterüberraschung" verteilt. Darin wird besonders Bürgermeister Grebner direkt angegangen. Ihm wird vorgeworfen, Wahlversprechen nicht einzuhalten, außerdem wird dort behauptet, das Bürgerbegehren von 2016 werde "absichtlich und wissentlich nicht respektiert" sowie, dass Gemeinderatsbeschlüsse und die 10H-Regelung ignoriert werden.

Johannes Grebner verteidigt die Teilnahme am Windkümmerer-Projekt des Freistaats. Die ihm entgegengebrachten Vorwürfe im genannten Flugblatt findet er "an den Haaren herbeigezogen". Er findet es bedauerlich, dass ein, durch einen Gemeinderatsbeschluss angestoßener Prozess "so empfindlich versucht wird zu stören". Vehement widerspricht Grebner auch dem ihm vorgeworfenen Wortbruch: "Meine Grundeinstellung ist mehr als klar. Es geht zudem um einen absolut offenen Prozess." Weder die Anzahl noch der genaue Ort der Anlagen seien in irgendeiner Form festgeschrieben, fügt er an. Auch die 10H-Regelung werde beachtet.

Den im Flugblatt geäußerten Vorwurf, der vom Gemeinderat beauftragte Windkümmerer hätte das Ziel, Windkraftanlagen auf den bereits von den Bürgern abgelehnten Flächen aufzustellen, weist Grebner ebenfalls klar von sich. "Die gesetzliche Regelung zur Regionalplanung schränkt uns zwar auf ein gewisses Gebiet ein", sagt er: "Aber doch nicht auf den genauen Ort. Weder der Wald noch die Struthwiese sind zum jetzigen Zeitpunkt ein Thema."

Umfrage zu Windkraft unter den Bürgern

Derzeit findet eine Umfrage in der Bürgerschaft statt zum Thema Windkraft. Die Zuschriften werden im Rathaus gesammelt und sind für alle Gemeinderatsmitglieder einsehbar. An der Verteilung des besagten Flugblatts war auch ein Ratsmitglied beteiligt. "Dann frage ich mich, wer ignoriert jetzt einen Gemeinderatsbeschluss und wer versucht jetzt einen Prozess mehr oder weniger im Keim versuchen zu ersticken?", so Grebner dazu.

Gemeinderat Johannes de Boer "outete" sich selbst als die an der Verteilung des Flugblatts beteiligte Person. "Auf diese Niveau begebe ich mich nicht", entgegnet de Boer Grebner auf der Sitzung. Die Verteilung des "Zettels" räumte er ein, an der Erstellung war er nach eigener Aussage aber nicht beteiligt. "Was da drin steht, ist nicht falsch", fügt de Boer an.

In die "zweite Runde" ging es kurz darauf um das geplante Industriegebiet mit Nahversorgung und altersgerechtem Wohnen in Üchtelhausen. Johann de Boer bezog sich auf die Kritik der Schweinfurter Stadträtin Ulrike Schneider vor einigen Wochen und Leserbriefen im Schweinfurter Tagblatt. "Ich habe das Gefühl, dass wir als Gemeinderat ein Großprojekt machen wollen, bei dem die Bürger nicht uneingeschränkt dahinter stehen." Er schlug daher eine Bürgerbefragung vor.

Grebner wies darauf hin, dass die Überlegungen für das Industriegebiet bereits von seiner Vorgängerin angestrebt wurde und es um Grundversorgung und die Sicherstellung von altengerechtem Wohnraum und die Verbesserung des ÖPNV in der Gemeinde gehe und nicht etwa um Logistikfläche oder Ähnliches. "Die Chancen hätten wir, wenn wir es richtig machen. Wir können, weil einer meint er hockt gerne auf der Sonnenterrasse, das Ganze aber auch abblasen."

 
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Kommentare
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  • R. W.
    Aha! Jetzt haben wir es schwarz-auf-weiß: "Auch die 10H-Regelung werde beachtet". Ich werde mir diesen Zeitungsartikel sehr gut aufheben!
    Da kann bei aktuell 250 Meter hohen Windrädern (= 2,5 km Radius zur Wohnbebbauung) ja dann nur noch der Brönnhof in Frage kommen...
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  • W. W.
    Herr Bürgermeister, bauen Sie ihre Windräder ruhig nach Stücht, Zell und Weipoltshausen, die Wähler dort haben Ihnen zum Job verholfen und bedanken Sie sich mit den Windmaschinen bei Ihnen. Lassen Sie das Üchtelhäuser Hinternland in ruhe, wir freuen uns über unserer Ökologie. Die ökologische Nachhaltigkeit umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung.
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