Der Gemeinderat von Üchtelhausen denkt darüber nach, Windkraft im Ort zu ermöglichen. Bei der Planung wird er von sogenannten Windkümmerern unterstützt. Der Begriff geht zurück auf eine Initiative von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Ziel dahinter ist es, das Thema Windkraft auf kommunaler Ebene voranzubringen. Seit 2020 sind die Windkümmerer bayernweit in rund 30 Kommunen im Einsatz.
Die Aufgabe als Windkümmerer übernehmen Firmen. Für Üchtelhausen ist die Firma Ifok zusammen mit der Firma endura kommunal zuständig. Gemeinsam beraten und begleiten sie drei unterfränkischen Kommunen. Ihr Fokus liegt "auf der Öffentlichkeitsarbeit, auf Bürgerbeteiligung und Kommunikation", erklärt Projektleiter Simon Carmagnole von der Firma Ifok. "Und am wichtigsten ist unsere Neutralität", ergänzt seine Stellvertreterin Julia Schönhärl.
Wie sind die Windkümmerer in Üchtelhausen bisher vorgegangen?
Bürgermeister Johannes Grebner hat sich für die Gemeinde um die Windkümmerer beworben, "weil auf Gemeindegebiet Vorrang- und Vorbehaltgebiete definiert sind, in denen laut Regionalplanung Windkraft möglich ist". Im Bewerbungsschreiben habe er auch offen kommuniziert, dass es vor ein paar Jahren schon einen Anlauf gegeben habe, der mit einer Bürgerinitiative und einem Bürgerentscheid endete.
Nachdem die Gemeinde die Zusage für die Windkümmerer bekommen hatte, hat sich die Firma Ifok dem Gemeinderat vorgestellt. Im zweiten Schritt "haben wir uns die aktuelle Situation vor Ort angeschaut, weil wir das ideale Vorgehen für jeden Ort individuell überlegen", so Schönhärl. Die Windkümmerer bieten der Gemeinde eine Art Baukasten mit verschiedenen Bausteinen an, aus denen die Kommune auswählen kann. Angeboten werden fachliche und kommunikative Beratungsleistungen, etwa die Unterstützung bei Veranstaltungen.
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Im nächsten Schritt sind dann die Bürger im Gemeindeblatt und auf der Homepage über die aktuelle Situation informiert worden. Zusätzlich haben die Windkümmerer mit der Gemeinde eine Bürgerbefragung geplant und durchgeführt. Rund 250 Rückmeldungen habe die Gemeinde erhalten. Diese Befragung sollte aber nicht einer Abstimmung gleichen. "Damit sollte ein Stimmungsbild der Bürger in der Gemeinde eingefangen werden", so Grebner. Deshalb mussten die Bürger ihre Adresse angeben, "damit sich keine externen Leute in die Gemeinde einmischen", sagt Schönhärl.
Was machen die Windkümmerer als Nächstes?
Auf Basis der Rückmeldungen wird dem Gemeinderat im nächsten Schritt ein Überblick gegeben, welche Themen am meisten Interesse hervorgerufen haben. Dazu ist eine Sondersitzung des Gemeinderates am 15. Juni geplant, an der auch die Windkümmerer teilnehmen. Anschließend sollen alle Fragen der Bürger beantwortet werden. Geplant sind hierzu eine oder mehrere Bürgerinformationsveranstaltungen. "Dabei werden alle Rückmeldungen berücksichtigt", betont Carmagnole. Eventuell werden die Fragen und Antworten auch auf der Gemeindehomepage veröffentlicht, um maximale Transparenz zu schaffen.
Danach werde Ifok der Gemeinde weitere Schritte für die Kommunikation und die Entscheidungsfindung vorschlagen. "Das Ganze ist ein komplett offener Sachprozess", sagt Schönhärl. Carmagnole ergänzt: "Wir gehen bewusst tastend vor, wir arbeiten dabei ergebnisoffen und konstruktiv." Ziel sei es, "kritische Themen und mögliche Bedenken auf eine sachliche Ebene zu heben".
Was haben die Bürger und die Gemeinde von den Windkümmerern?
Der wichtigste Vorteil ist laut Carmagnole, dass stets ein enger Dialog mit den Bürgern bestehe. Es werden nicht nur vorab die Sorgen wahrgenommen. Auch bei der möglichen Umsetzung werden die Bürger in die konkrete Ausgestaltung mit eingebunden, etwa was die Abstände oder die Anzahl der Windräder betrifft. Falls es überhaupt zu Windrädern kommt, denn der Prozess kann seitens der Gemeinde jederzeit verworfen werden.
Laut Schönhärl bietet sich den Bürgern "der Vorteil, dass der Prozess nicht nur über die Gemeinderäte läuft." Sowohl die Bürger als auch die Gemeinde würden "neutral und transparent beraten". Kommt es zur Realisierung der Windräder, dann solle am Ende ein möglichst großer Nutzen bei den Anwohnern vor Ort bleiben.
Die Windkümmerer beraten die Kommune hierzu auch bei der Vertragsgestaltung mit den Projektierern, sodass am Ende die höchstmöglichen Erträge für die Gemeinde und die Grundstücksbesitzer herausspringen. Denn die Windkümmerer selbst sind keine Projektierer. Sie setzen die Windräder also am Ende nicht um. Sie begleiten die Kommune nur auf dem Weg dahin. Ihr allerletzter Schritt wäre ein Genehmigungsverfahren. In drei bis fünf Jahren könnte es dazu kommen.
Der Freistaat Bayern übernimmt die Kosten
Laut Grebner hätten die Windkümmerer auch versucht, weitere potenzielle Standorte neben den Flächen im Regionalplan zu erarbeiten. Konkret wurde das ehemalige militärische Gelände Brönnhof betrachtet. Es komme aber letztlich aus Artenschutzgründen nicht in Betracht. Denkbar für Windkraft seien etwa Flächen zwischen Hesselbach und Ebenhausen. Und zwar nicht nur im Wald wie beim letzten Mal, sondern auch im Freiland. "Und wir nehmen natürlich am Ende nicht das Eck, das am Nächsten am Dorf ist", so Grebner. Die 10H-Regel werde dabei absolut beachtet. "Wir leben sie aktiv aus", sagt Grebner. Schönhärl ergänzt, es gelte, die Gestaltungsspielräume zu nutzen, die die 10H-Regelung den Kommunen lässt.
Neben Üchtelhausen sind die Windkümmerer in der Verwaltungsgemeinschaft Ebern in Kooperation mit der Gemeinde Untermerzbach (Lkr. Haßberge) und in Arnstein (Lkr. Main-Spessart) tätig. Bald könnte noch eine vierte Gemeinde in Unterfranken dazukommen. Die Finanzierung wird komplett vom Freistaat Bayern übernommen. Nur für separat geplante Projekte fallen Kosten für die Kommune an, etwa für eine Raummiete für eine Informationsveranstaltung.
"Die Windkraft anzugehen erfordert Mut von den Bürgermeistern", sagt Schönhärl. Bisher laufe die Zusammenarbeit mit den Gemeindeverwaltungen sehr gut. Sie spüre, "dass ihnen das Projekt am Herzen liegt". Und allen Beteiligten ist bewusst: Ob am Ende des Prozesses neue Windräder im Ort gebaut werden oder nicht, lässt sich noch nicht sagen.
Bürgermeister Grebner braucht keinen erneuten Dialogprozess anzustossen und sollte sich um wichtigere Themen kümmern. Die Ortsbevölkerung hat sich im Jahr 2016 klar gegen Windkraft ausgesprochen.
Seither sind die Windkraft-Anlagen einzig noch höher geworden und verschandeln unsere schöne Heimat bei
zweifelhafter Wirtschaftlichkeit. Die Anwohner wollen einfach nicht durch Lärm und Schattenschlag beeinträchtigt werden. Bürgermeister Grebner wäre daher gut beraten, die damalige Abstimmung und die 10H-Regel zu akzeptieren. Stattdessen sollte er sich für den Südlink einsetzen um endlich billigen Windstrom von Nord- und Ostsee
in die Region zu bringen. Im Grunde ist es Bürgermeister Grebner selbst, der als oberster Unruhestifter der Gemeinde
noch weiteres Öl ins Feuer giessen möchte. Lassen Sie Ihre Bürger endlich mit dem Thema in Ruhe.
Auch wenn das Bürgerbegehren schon 5 Jahre her ist, so war es doch so eindeutig und klar, dass sich die Verhältnisse so schnell nicht ändern. Und man kann auch nicht so oft abstimmen lassen, bis einem das Ergebnis passt! Die Schotten versuchen derzeit das selbe und auch Dänemark hat es zweimal beim Euro probiert - und ist zweimal durchgefallen!
Jetzt jemanden anzustellen, der quasi die Bevölkerung beschwatzen soll, erinnert an hartnäckige Versicherungsvertreter, die man einfach nur rausschmeißen sollte!
Und das wesentliche Merkmal der technischen Verbesserungen von Windkraftanlagen ist, dass sie immer höher werden. 240 Meter sind jetzt schon Standard, es drohen bis zu 300 Meter! Und damit 3 km Abstand. Wo soll das denn hinpassen?? Das geht ja nicht einmal mehr am Brönnhof. Und dort wäre der einzig praktikable Standort, doch der unberührten Natur möchte man ja am liebsten keine Windräder zumuten!
Der Bürgerwille war mit 58% zu 39% eindeutig. In den unmittelbar betroffenen Ortsteilen, die ja die Minderheit der Bürger sind, war die Sache sicher noch eindeutiger. Das bedeutet aber auch, dass die anderen Ortsteile solidarisch waren und sicherlich auch bleiben werden. Falls nicht, hätte der Bürgermeister ein paar Windräder gewonnen, aber die Gemeinde für Jahrzehnte tief gespalten. Das erinnert mich an Donald Trump auf Kommunalpolitikniveau - Ergebnisse nicht akzeptieren wollen und die Spaltung der Bevölkerung aktiv vorantreiben.