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Üchtelhausen
Windkümmerer und Bürgerbteiligung
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 22.03.2021 02:15 Uhr

Im Oktober 2016 verhinderte ein Bürgerentscheid die Errichtung von fünf Windkraftanlagen in der Gemeinde Üchtelhausen. Nun soll womöglich ein neuer Versuch unternommen werden, Windenergieanlagen in die Gemeinde zu bringen.

Um das herauszufinden, wurden die sogenannten Windkümmerer angefordert. Das Projekt Windkümmerer wurde Ende vergangenen Jahres von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ins Leben gerufen und agiert als Teil der Windenergieoffensive "Aufwind" des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Die Windkümmerer, die in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns vertreten sind, sollen Kommunen zum Thema Windenergie kostenfrei beraten und als neutraler "Mitspieler" zur Seite stehen. Die Gemeinde Üchtelhausen gehörte zu den 40 Bewerbern, die den Zuschlag bekamen. Am 19. Februar erfolgte die erste informelle Beratung der Windkümmerer mit dem Gemeinderat. Die dort herausgearbeiteten Erkenntnisse und nächsten Schritte wurden in dieser Woche in der Gemeinderatssitzung verkündet.

Frühzeitige Information

Besonders die frühzeitige Information der Bürger, deren Einbeziehung und eine größtmögliche Transparenz liegen Bürgermeister Johannes Grebner und auch den Windkümmerern dabei besonders am Herzen, betont er. Diesmal soll alles transparent und offen ablaufen. Die Fehler der Vergangenheit sollen nicht wiederholt werden. Damals seien sowohl von Gegnern als auch von den Befürwortern der anvisierten Windkraftanlagen Unwahrheiten verbreitet worden, erinnern sich Gemeinderatsmitglieder.

Stimmungsbild einholen

In der "Phase 1" der Zusammenarbeit zwischen Windkümmerern und Gemeinde soll es eine Bürgerbeteiligung in Form einer umfassenden Information und einer Umfrage geben sowie später eine Informationsveranstaltung für die Bürger auf Grundlage der gesammelten Fragen. Ein Faktenblatt wird dazu im Gemeindeblatt veröffentlicht, ebenso wie ein dort enthaltener Rückmeldebogen, auf dem die Bürger ihre Fragen zur Windenergienutzung in der Gemeinde stellen können. Damit soll ein umfassendes Stimmungsbild aus der Bürgerschaft eingeholt werden und das Informationsbedürfnis der Bürger befriedigt werden.

Künftiges Naturschutzgebiet

Bei der Gemeinderatssitzung live zugeschaltet waren auch die Windkümmerer selbst, die noch einmal den bisherigen Stand vortrugen und für Fragen aus dem Gemeinderat zur Verfügung standen. Der in der Bewerbung der Gemeinde favorisierte Brönnhof als Standort für Windkraftanlagen kann indes als baldiges Naturschutzgebiet nicht realisiert werden. Möglich wären Anlagen hingegen auf den Flächen der Vorrang- oder Vorhaltsgebiete aus dem Regionalplan. Zu beachten wäre dabei allerdings auch die in Bayern geltende "10H-Regelung", die jedoch durch einen kommunalen Bebauungsplan aufgelöst werden kann.

Gemeinderat Steffen Sperber forderte den Abbruch der Zusammenarbeit mit den Windkümmerern, da das vom Gemeinderat ursprünglich favorisierte Gebiet mit dem Brönnhof nicht realisiert werden kann und sich die Bürger schon einmal gegen Windkraft im Gebiet zwischen den Ortsteilen Madenhausen, Ebertshausen und Hesselbach entschieden haben, das auch jetzt wieder ausschließlich als Möglichkeiten für Windkraftanlagen in der Gemeinde in Frage kommt.

Neuer Bürgerentscheid?

Bürgermeister Grebner plädierte dafür, mit den Windkümmerern weiter zu machen, um mit deren Hilfe und der Beteiligung der Bürger herauszufinden, was möglich ist und was nicht. Auch einen neuerlichen Bürgerentscheid am Ende des Prozesses hält der Bürgermeister für möglich. "Dem würden wir uns dann stellen und die Meinung der Bevölkerung abfragen", sagt er. "Ohne eine breite Zustimmung können und werden wir nichts machen."

Der Gemeinderat stimmte dafür, mit den Windkümmerern in die ersten Phase des Projekts zu gehen. Die Bürger können sich mittels der Rückmeldebögen, die auch auf der Internetseite der Gemeinde zum Download verfügbar sein werden, bis Ende April beteiligen.

 
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  • W. W.
    Wenn ich dann nach dem Ende sehe, was geschieht bei dem Abbau? Da gibt es ähnlich Probleme wie beim KKW! Wie entsorgt man die Glas-Faser-Kunststoff Flügel? Sie verrotten nicht, verbrennen kann man sie auch nicht, hochgiftiges Gas würde entstehen! Was geschieht mit den Betonsockeln? Dort werden im Vorfeld Säulen in die Erde gepresst und dann das Fundament ausbetoniert. Nach dem Abbau bleiben der Betonsockel mit Eisen und Chemie im Erdreich. Hat man doch diesen schon so tief gelegt, dass man diesen mit Erde bedeckt, dann wächst auch Gras darüber! Wie ist die Verpflichtung gegenüber unseren Kindern? Die ökologische Nachhaltigkeit umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung.
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  • W. W.
    Nun ist es wieder soweit, Investoren klopfen an und unter dem Vorwand der Bürgerbeteiligung hofft man zum Ziel zu kommen! Ich habe nichts dagegen würde man die Windräder rund um Üchtelhausen-Stüchter Trichter-aufstellen, oder auch auf dem Bergrücken Richtung Brönnhof oberhalb Zell und Weipoltshausen. Denn dort dürften die Befürworter sitzen. Fährt man vom Ellertshäuser See Richtung Schweinfurt, so sieht man viele Windmaschinen, die sich bei Schwachwind nicht drehen, Rothof, Massbach, Rannungen, Waldsachsen, komischer Weise aber der Windrad zwischen Hesselbach und Thomashof. Dort kommt noch Aufwind aus dem Maintal, deshab die Windräder nach Stücht stellen. Wir sprechen immer von CO2 freier Stromproduktion, aber bei der Herstellung der Windräder wird dieses Gas auch produziert. Weiter werden Neodymmagneten bei vielen Windrädern eingebaut, eine edle Erde braucht man dazu, ausgewaschen in China. Dort sterben die Menschen an Krebs, weil dieses Wasser, Grundwasser verseucht!
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  • S. F.
    Beschlüsse vor fünf Jahren, sollten nicht in Stein gemeißelt sein.
    Vernünftiger Beschluss des Bürgermeisters und seinen Gemeinderäten.
    Es gibt genügend Gemeinden in Deutschland, wo Windparks ein Segen sind. Besonders für strukturschwache Dörfer wie Üchtelhausen.
    Also nicht alles madig machen, und besonders die Bürger vor Ort ins Boot nehmen.
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  • R. W.
    Steffen Sperber hat vollkommen Recht und damit ist das Thema normalerweise auch schon wieder zu Ende!
    "Kümmerer" sollen jetzt vorher schmackhaft machen, was 2016 schon eine große Mehrheit nicht gewollt hat? Wie soll das gehen? Und dann solange Abstimmen bis das Ergebnis passt? Alles Käse!
    Einzig der Brönnhof käme in Frage, weil dort mit genügend Abstand eine nennenswerte Anzahl von Windrädern errichtet werden könnte. Doch scheinbar schaden Windräder der Natur, wenn sie einem "Naturschutzgebiet" hinderlich sind, dem Menschen sind sie aber zuzumuten, oder was?
    Unabhängig davon wird Deutschland nie und nimmer mit Solar- und Windkraft soviel Strom erzeugen können, wie jetzt schon nötig sind, geschweige denn, wenn auch noch alle Autos elektrisch fahren sollen. Da kommt es auf die vier, fünf Windräder in Üchtelhausen auch nicht an – und den Streß mit aufgebrachten Bürgern kann man sich sparen!
    Also: Deckel drauf und Thema ganz schnell wieder beerdigen!
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