
Seit Wochen sind die Betriebsräte vieler Industrieunternehmen und die IG Metall in Schweinfurt in großer Sorge um die derzeitige Situation der Großbetriebe in der Region Main-Rhön. In mehreren Mitteilungen und Pressekonferenzen warnte Unterfrankens größte Gewerkschaft bis zuletzt vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze und einem Ausbluten des industriellen Kerns der Stadt Schweinfurt.
Um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen, ruft die IG Metall am 18. April zu einem Aktionstag auf dem Schweinfurter Marktplatz auf. Ihre Befürchtungen stützen die Arbeitnehmervertreter auf die jüngsten Vorgänge innerhalb einiger Unternehmen. Die Redaktion hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Situation zusammengefasst.
Was ist der Anlass für den Hilferuf der IG Metall in Schweinfurt?
Auslöser für den Aufschrei der Gewerkschaft war eine Aussage in der Sitzung des Wirtschaftsbeirates von ZF, wonach der Konzern auf Sicht keine Neuprodukte für die Elektromobilität mehr in Deutschland ansiedeln wolle. Die Gewerkschaft befürchtet gar ein Ende der Fertigung für Elektromobilität in Schweinfurt. Der ZF-Betriebsratsvorsitzende in Schweinfurt, Oliver Moll, meint, dass allein durch bisherige Ankündigungen von ZF mittelfristig 2000 Stellen am Standort abgebaut werden könnten.
Welche Unternehmen sind noch betroffen?
Aber auch die Entwicklungen in anderen Unternehmen bereiten der Gewerkschaft Sorge. So wurden bei SKF in den vergangenen 18 Monaten bereits 500 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut. Des Weiteren hat der Konzern bestätigt, bis Ende 2025 zusätzlich 400 Stellen abbauen zu wollen. Laut dem Betriebsratsvorsitzenden Norbert Völkl bauen Teile der Belegschaft bei SKF aktuell große Mengen an Überstunden ab, was als Vorbereitung auf eine mögliche Kurzarbeit zu deuten sei.
Der Automatisierungs- und Lineartechniker Bosch Rexroth kündigte kürzlich einen sozialverträglichen Abbau von bis zu 240 Stellen am Standort Schweinfurt mit Werksteil Volkach an. Auch beim Automobil- und Maschinenbauzulieferer Schaeffler wird Personal abgebaut. Laut der stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Petra Blumenau habe der Konzern kürzlich ein Freiwilligenprogramm gestartet, wodurch 50 Personen aus der Produktion ausscheiden sollen. Hinzu komme, dass ein Großteil der Befristungs- und Leiharbeiterverträge nicht verlängert werden sollen.
Warum geraten immer mehr Betriebe aus Sicht der Gewerkschaft unter Druck?
Laut Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, befinde sich die Industrie in der "heftigsten Transformation", die sie je erlebt habe. Dazu komme eine konjunkturell schwierige Situation. Demnach leiden Unternehmen wie SKF und Schaeffler unter einer angespannten Auftragslage. Eingebettet in die multiplen Krisen auf der Welt, wirke sich das auf das Management der Firmen aus.
Dazu kommt aus Sicht Höhns, dass Konzerne – unter anderem ZF – verstärkt die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung anmahnen würden. Aus Sicht mancher Unternehmen sei dadurch die Wettbewerbsbedingungen gefährdet. Die Folge daraus seien nicht zuletzt Programme zum Arbeitsplatzabbau, wie sie derzeit angekündigt werden.
Was beklagen die Betriebsräte noch?
Neben dem Abbau von Arbeitsplätzen kritisieren Betriebsräte ausbleibenden Investitionen der Konzernführungen hierzulande. Laut dem Betriebsratsvorsitzenden Sebastian Schierling wäre allein bei Bosch Rexroth am Standort Schweinfurt ein höherer zweistelliger Millionenbetrag an Investitionen nötig. Die IG Metall verweist in dem Zusammenhang auf eine eigens durchgeführte Umfrage unter Betriebsräten in der Region.
Demnach geben darin 50 Prozent von ihnen an, dass ihr Betrieb zu wenig in die Standorte investiere. 44 Prozent der Betriebsräte in der Region Schweinfurt-Main-Rhön sehen zudem ein hohes Verlagerungsrisiko von Produktion, Forschung und Entwicklung ins Ausland an, während die andere Hälfte angebe, dass neue Geschäftsfelder anstatt in Deutschland bereits im Ausland aufgebaut würden oder dies konkret geplant sei. Auch wenn der Stellenabbau meist sozialverträglich ablaufe, würden dadurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region dauerhaft verloren gehen, so die IG Metall.
Was fordern die IG Metall und die Betriebsräte?
Die Gewerkschaftler fordern ein "klares Bekenntnis zu den Standorten in der Region" sowie eine zukunftssichere Ausrichtung der Produktion und der Industrie. Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, erwartet zudem von den Unternehmen, dass Entscheidungen transparent und unter Beteiligung der Beschäftigten diskutiert werden. "Wir wollen mehr Mitbestimmung bei der Vergabe von Neuansiedlungen, von Investitionen und Beschäftigung in Deutschland", so Höhn.
Von der Politik verlangt die IG Metall verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für Unternehmen. Statt einer Schuldenbremse brauche es öffentliche Investitionen in die Infrastruktur, in erneuerbare Energien und Zukunftsfelder wie Wasserstoff. Außerdem sollen private Investitionen gefördert werden.
Laut dpa-Meldung schütten die deutschen Großunternehmen für 2023 erneut eine Rekordsumme an Dividenden aus. Wenn man das trotz angeblich schlechter Aussichten noch macht, kann es nicht ganz so schlecht laufen.
Die Wettbewerbsfähigkeit ist nicht mehr vorhanden!
Kein Bedauern!
Nix!
Stattdessen fordern die Gewerkschaftler und Betriebsräte ein "klares Bekenntnis zu den Standorten in der Region" !
Und nicht genug:
"Wir wollen mehr Mitbestimmung bei der Vergabe von Neuansiedlungen, von Investitionen und Beschäftigung in Deutschland"...
Ist das nicht schon Slapstick oder Unverfrorenheit?
Man darf auf die morgige Berichterstattung und die markigen Worte mit den ausgelutschten Phrasen gespannt sein!
Wer den Ast auf dem er sitzt absägt braucht sich nicht zu wundern wenn Betriebe da hin gehen wo sie bessere Bedingungen finden. Mein Motto war immer leben und leben lassen oder wie es ein früherer Wirtschaftsminister sagte "Maß halten" .
Berufsgewerkschaftler und Berufspolitiker gehören schon lange nicht mehr zu der arbeiterenden Bevölkerung die sie eigentlich vertreten sollen.
Auf welchem Ast sitzen Sie? Auch Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass spätestens sein Beginn des Krieges die Preise für Lebensmittel, Energie ....einfach alles massiv verteuert haben. Auch aktuell steigen die Preise noch. Ist es da nicht mehr als angebracht gewesen, die Löhne entsprechend anzupassen. 2-4 % wären es nicht gewesen. Ob die 4 Tagewoche sein muss, lass ich mal außen vor.
Das die Industrie nun anfängt massiv Arbeitsplätze abzubauen hat aus meiner Sicht weniger mit den Lohnsteigerungen zu tun, vielmehr mit dem von der Politik erzwungenen und übers Knie gebrochenen Wechsel von Verbrenermotoren hin zu Elektro. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen in Deutschland inzwischen für die Industrie schlecht. Klar, die Löhne spielen da mir rein, aber halt nicht nur. Warum soll ausgerechnet beim Arbeiter gespart, wenn Aktionäre und Manager weiter fett absahnen.
Wo steht geschrieben, dass man das alles ausgleichen muß?
Die Gewerkschaften haben doch erheblich dazu beigetragen, dass der Standort nciht mehr attraktiv ist.
Und jetzt solls der Staat richten?
Typisches Neidgeschwätz mit Manager und Aktionäre. Wenn die nicht wären wären die Läden schon längst woanders wo es mehr Rendite gibt!
Welcher Schulabgänger will denn "Arbeiter" werden und sich ans "Band" stellen.
Man verlangt von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen damit die Aktionäre und meist ausländischen Hauptanteilseigner gut leben können.